Ein Leben für den Verein Fortunas Ehrenpräsident Hans-Georg Noack wird 90

Düsseldorf · Hans-Georg Noack war für Fortuna Düsseldorf in diversen Führungspositionen tätig. Der Fußball und die Arbeit im Familienunternehmen halten ihn bis heute fit.

 Jubilar Hans-Georg Noack (2. v. re.) als Vorstandsmitglied Fortuna im Juni 1979 mit dem DFB-Pokal. Ebenfalls in Feierlaune waren damals seine Vorstandskollegen (v. li.) Werner Faßbender, Kurt Schneider und Benno Beiroth.

Jubilar Hans-Georg Noack (2. v. re.) als Vorstandsmitglied Fortuna im Juni 1979 mit dem DFB-Pokal. Ebenfalls in Feierlaune waren damals seine Vorstandskollegen (v. li.) Werner Faßbender, Kurt Schneider und Benno Beiroth.

Foto: Horstmüller

Sein Verein hat ihm die Silberne, die Goldene und – nach 60-jähriger Mitgliedschaft – auch die Diamantene Ehrennadel verliehen, die Silberne und Goldene Verdienstnadel ebenfalls. Schon diese Aufzählung spiegelt die lange, tiefe Verbundenheit von Hans-Georg Noack mit der Fortuna wider. Der gebürtige Düsseldorfer war für den Klub vom Flinger Broich ehrenamtlich in mehreren Funktionen tätig, als Präsident auch an vorderster Position. An diesem Samstag feiert der heutige Ehrenpräsident des Fußball-Bundesligisten seinen 90. Geburtstag.

An der Victoriastraße geboren, einer Straße neben dem jetzigen Schauspielhaus, die es heute nicht mehr gibt, wuchs Noack in der Stadtmitte auf. „Als ich klein war, haben mich mein Großvater zur Turu und mein Vater zur Fortuna mitgenommen“, erinnert er sich an die Zeit, in der er mit dem Fußball in Berührung kam. Im Krieg brannte das Elternhaus an der Hohenzollernstraße aus. „Da konnte man von dort bis zum Wilhelm-Marx-Haus schauen, alles dazwischen war zerstört.“

     Hans-Georg Noack, der Ehrenpräsident – hier mit Fortunas aktuellem Kapitän Oliver Fink.

Hans-Georg Noack, der Ehrenpräsident – hier mit Fortunas aktuellem Kapitän Oliver Fink.

Foto: Falk Janning

1942 zog er mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Wittlich, zum Schutz vor dem Bombenkrieg in der Heimat. In der Südeifel machte er sein Abitur, bereits mit 17 Jahren wurde er beim SV Wittlich inoffzieller Jugendleiter, zudem verfasste er für den Klub Spielberichte, die in einem Glaskasten ausgehängt wurden. Auch schrieb er für ein Blatt, das später von der „Fußball-Woche“ übernommen wurde. 1948 nach Düsseldorf zurückgekehrt, bekam er einen Presseausweis und berichtete über Fortuna.

Aber nicht als Journalist, sondern in Klubämtern blieb Noack den Rot-Weißen verbunden. So engagierte er sich ab 1957 im Spielausschuss der Fortuna, der für die Betreuung der Fußballer und die Suche nach neuen Spielern in der Umgebung Düsseldorfs zuständig war. Später wurde er Kassenprüfer, Ligaobmann (heute würde man ihn Manager nennen), Vizepräsident und Präsident. In die Amtszeiten des Kaufmanns fielen die großen Nachkriegserfolge: zwei Aufstiege in die Bundesliga, dritte Plätze in der Eliteklasse 1973 und 1974, der Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft 1977, die Pokaltriumphe 1979 und 1980 sowie das Europacup-Endspiel 1979 gegen den FC Barcelona (3:4 nach Verlängerung).

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Foto: dpa/Patrick Seeger

Noch heute besucht Noack mit seinem Sohn Kai „jedes Heimspiel der Fortuna, wenn es irgendwie möglich ist“. Und er spricht mit Hochachtung vom aktuellen Bundesligaaufgebot. „Der augenblickliche Leistungsstand der Fortuna ist mehr als erstaunlich, und er ist bewundernswert, weil eine solche Leistung nur durch eine hervorragende Moral und durch mannschaftliche Geschlossenheit erzielt werden kann“, unterstreicht er. Auch Trainer Friedhelm Funkel macht er ein Kompliment. „Ihn und seinen Bruder wollte ich schon als Spieler zur Fortuna holen“, verrät er. Funkel sei als Trainer ein Glücksfall. Beeindruckt haben ihn als Fußballlehrer insbesondere Kuno Klötzer und Heinz Lucas, mit dem Fortuna 1971 in die Bundesliga zurückkehrte. „Durch seine fürsorgliche Art hat Heinz ein Vertrauensverhältnis zur Mannschaft geschaffen.“ Mit dem früheren Bundestrainer Jupp Derwall war Noack befreundet. „Leuchttürme“ als Spieler waren für ihn Günter Jäger und Fred Hesse, zu diesem Kreis zählt aus seiner Sicht nun auch Kapitän Oliver Fink aus dem heutigen Team.

Viele Weggefährten von einst leben nicht mehr, wie auch Fortuna-Legende Matthias Mauritz und der ehemalige Schatzmeister Herbert Kreidt. „Das betrübt mich am meisten, da empfinde ich um mich herum eine gewisse Leere“, sagt Noack. Benno Beiroth und der frühere Stadionsprecher Dieter Bierbaum waren ebenfalls wichtige Wegbegleiter. Mit ihnen und mit Wilfried Woyke („für mich der beste Torwart der Fortuna nach dem Krieg“) trifft er sich oft zum Stammtisch. Auf die Frage, wie er das Alter meistere, betont Noack, der seit mehr als einem halben Jahrhundert mit seiner Frau Beate verheiratet ist: „Ich glaube, dass ich ziemlich diszipliniert gelebt habe. Ich habe nicht geraucht, keinen Alkohol getrunken und viel Sport betrieben. Wichtig ist die Aufrechterhaltung von Kontakten, auch wenn man im Alter unbeweglich wird. Dazu kommt das Glück, dass ich mich immer noch einige Stunden beruflich einbringen kann, weil das in den Alltag Struktur bringt.“ Mit seinen beiden Söhnen arbeitet er in einem eigenen Unternehmen.

Neben seinen Auszeichnungen von der Fortuna besitzt Noack auch die goldene Ehrenspange des DFB. Denn er war für den Verband in dessen Ligaausschuss und von 1986 bis 2001 für die Spielpläne der Bundesliga verantwortlich – als die Pläne noch nicht von Computern, sondern mit dem Bleistift fertiggestellt wurden. Sein bewegendstes Erlebnis in diesen Jahren: Als er 2001 im Gelsenkirchener Parkstadion die Meisterschale überreichen sollte, fühlte sich Schalke bereits als Titelgewinner, ehe der FC Bayern München in Hamburg noch das entscheidende Tor zum Triumph erzielte.

Mehr als 30 Mal gehörte er DFB-Delegationen bei Länderspielen an. „In Südafrika saß beim Bankett an meinem Tisch, mir schräg gegenüber, Präsident Nelson Mandela.“ Auch Reisen mit dem DFB nach Israel und in den Libanon sind für ihn unvergessen.

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