Fortuna feiert Dreifachtorschützen Lukebakio Jeder Schuss ein Dodi

München · Fortuna feiert seinen dreifachen Torhelden Dodi Lukebakio. Von den Mannschaftskollegen gibt es viel Lob - besonders für die unvergleichbare „Coolness“ des Belgiers.

Bayern München - Fortuna: So emotional feierte Dodi Lukebakio seine Tore
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So emotional feierte Dodi Lukebakio seine Tore

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Foto: dpa/Matthias Balk

Überall Kameras, Mikrofone, Aufnahmegeräte, Smartphones. Mehr sieht Dodi Lukebakio in der ersten Stunde nach dem 3:3 in München nicht. Alle wollen wissen, wer ist dieser Mann, der dem großen FC Bayern drei Tore eingeschenkt hat? Und der im Kongo geborene Belgier macht in diesen Minuten vor allem das, was er neben Fußballspielen am besten kann: lachen. „Ich hoffe doch, die Jungs haben das im Guten gemeint“, sagt er und präsentiert sein breites Grinsen, dem man sich nicht entziehen kann. Mit „die Jungs“ meint er seine Kollegen und speziell Robin Bormuth, der Lukebakio wenige Minuten zuvor als „den Verrückten da vorne drin“ bezeichnet hat - und natürlich hatte das eine ausschließlich positive Konnotation.

Lukebakio hat sich mit seinen drei Treffern ein Denkmal gesetzt, in die Herzen der Fortuna-Fans geschossen und einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Der 21-Jährige ist erst der sechste Spieler, der es überhaupt geschafft hat, den Bayern drei Tore in einem Bundesligaspiel einzuschenken. Zuletzt gelang das dem Schalker Ebbe Sand vor 17 Jahren. „Ich habe noch nie drei Tore in einem Spiel als Profi erzielt“, erzählt Lukebakio. „Nur in der Jugend.“

In München lässt er es dann allerdings so aussehen, als wäre Toreschießen die einfachste Sache der Welt. Nur einen Schuss Lukebakios kann Manuel Neuer abwehren. Nach 50 Sekunden lenkt der Nationalkeeper einen Schlenzer mit den Fingerspitzen zur Ecke. In den folgenden drei Duellen mit Lukebakio zieht der Welttorhüter der Jahre 2013 bis 2016 den Kürzeren. „Ich habe an nichts gedacht“, sagt der Mann des Tages, „er ist ein großer Torhüter, aber ich habe auf dem Feld nicht daran gedacht. Wenn ich Fußball spiele, denke ich nicht nach.“

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Foto: AP

Diese Coolness und Lockerheit finden sich auch in den Beschreibungen seiner Mannschaftskameraden und des Trainers wieder. „Ich weiß ja, dass er cool ist. Ich weiß ja, dass er nicht viele Chancen braucht, um Tore zu machen“, erklärte Friedhelm Funkel, „das sehe ich immer im Training“. Lukebakio bringt eine Unbekümmertheit mit, die Fluch und Segen zugleich ist.

Welche Anlagen er hat, zeigt Lukebakio bereits in seinen ersten Testspielen, nachdem klar ist, dass er für eine Saison vom englischen Erstligisten FC Watford ausgeliehen wird. Seine Schnelligkeit und seine Ballbehandlungen machen ihn direkt zum Liebling der Fans. Nur einer tritt sofort auf die Euphoriebremse: Friedhelm Funkel. Nachdem Lukebakios Fehler im Testspiel gegen Florenz ein Gegentor nach sich zieht, weist der Trainer öffentlich darauf hin, dass sich Fortuna solche Aussetzer in der Bundesliga nicht leisten kann. Der erfahrene Coach vermisst bei allem offensiven Esprit die defensive Disziplin. Vor allem deshalb setzt Funkel ihn zu Beginn der Saison auch nur sehr dosiert ein.

Doch mit zunehmender Dauer bleibt auch dem Trainer keine Wahl mehr: Lukebakios Qualitäten im Angriff sind zu groß, um das Risiko nicht in Kauf zu nehmen. Auch das Spiel in München ist ein gutes Beispiel dafür, dass Funkels Mantra, Lukebakio müsse noch viel lernen, um ein Großer zu werden, seine Berechtigung hat. Lukebakio verschuldet das 0:1 mit einem Querschläger im eigenen Strafraum und noch schlimmer: Er lässt in der ersten Halbzeit nach Ballverlusten den Kopf hängen, lamentiert statt direkt in den Verteidigungsmodus umzuschalten. Das bringt ihm mehrmals kritische Ansagen von Funkel und Co-Trainer Thomas Kleine ein. Doch am Ende interessiert all das keinen mehr so wirklich: Lukebakio schießt das wichtige 1:2 kurz vor der Pause und lässt dann nach dem Seitenwechsel bei zwei Alleingängen Neuer, Niklas Süle, Jerome Boateng und Mats Hummels wie Nachwuchskicker aussehen - man of the match.

„Ich bin immer auf seiner Seite“, sagt Kapitän Oliver Fink. „Ich wusste immer, dass der Junge wichtig für uns sein kann. Ich mag den Kerl einfach. Es ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, was er heute für uns geleistet hat. Er kann ein richtig Großer werden.“ Funkel wollte zunächst nicht so richtig mit der Sprache herausrücken, was er denn seinem Schützling nach der Galavorstellung gesagt hat. Doch dann gibt es der Trainer doch noch preis: „Ich habe ihm gesagt, dass er Bleischuhe anziehen soll, damit er auf dem Boden bleibt.“ Lukebakio selbst, präsentiert wieder sein Zahnpasta-Lächeln, als er sagt: „Ich muss meine Füße auf dem Boden behalten, wir sind noch nicht fertig.“

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