Nur 800 Anhänger in Leipzig Diskussionen um Fortunas Fan-Boykott

Düsseldorf · Die aktive Fortuna-Fanszene reist nicht zum ersten Bundesliga-Auswärtsspiel nach Leipzig. Außenverteidiger Niko Gießelmann findet das schade.

 Reisefreudige Zeiten: Fortuna Fans beim letzten Zweitligaspiel im Mai in Nürnberg.

Reisefreudige Zeiten: Fortuna Fans beim letzten Zweitligaspiel im Mai in Nürnberg.

Foto: dpa/Timm Schamberger

Die Debatte um die Zuschauerzahl bei Fortunas Heimpremiere nach der Bundesliga-Rückkehr hallt noch nach, da gibt es schon die nächste Diskussion rund um die Anhänger: Für das Spiel bei RB Leipzig (Sonntag, 15.30 Uhr) sind bisher erst 800 Tickets für den Gästeblock verkauft worden. Der Grund: Die aktive Fanszene von Fortuna ruft zum Boykott gegen das nach ihrer Meinung nur als Werbezweck erstellte Kunstprodukt auf.

Das findet allerdings nicht nur Zustimmung. Neben andersdenkenden Fans, ist auch Niko Gießelmann nicht erfreut darüber, dass nur so wenige Anhänger die Reise nach Sachsen auf sich nehmen. „Ich finde es schade. Klar, die Meinungen über die Philosophie des Vereins gehen auseinander. Aber für uns Spieler ist es am schönsten, wenn so viele Fans wie möglich kommen“, sagte der Verteidiger der „Bild“. „Wir brauchen Unterstützung – vor allem weil wir Außenseiter sind. Es wäre schön, wenn so viele Fans wie möglich kommen, die Antipathie Leipzig gegenüber beiseite schieben und uns in Vordergrund stellen. Das würde uns pushen!“

Für die aktiven Fans steht RB für vieles, wenn nicht sogar alles, was mit dem modernen Fußball schiefläuft. Die Ultras Düsseldorf haben deshalb bereits am 11. August erklärt, dass sie dem ersten Auswärtsspiel der Saison fernbleiben werden. Stattdessen rufen die Anhänger dazu auf, sich am Sonntag in der Bar 95 in Flingern an den TV-Geräten zu versammeln. Bereits beim Aufeinandertreffen in der zweiten Liga 2015 hatten die Ultras das Spiel in Leipzig boykottiert.

Fortunas Anhänger sind bei weitem nicht allein mit ihrer Meinung. Viele Fanszenen anderer Traditionsvereine lehnen einen Besuch in der Red Bull Arena strikt ab. Für die aktiven Fans gilt RB aufgrund seiner Vereinsstruktur als Feindbild des klassisch gewachsenen Fußballvereins. Die Satzung des RasenBallsport Leipzig e.V. ist nicht öffentlich einsehbar. Gesichert ist aber, dass die Hürden, um ein stimmberechtigtes Mitglied des Vereins zu werden, sehr hoch sind. Unter anderem liegt der Mitgliedsbeitrag bei 800 Euro pro Jahr, die Aufnahmegebühr bei 100 Euro. Im Jahr 2016 waren gerade einmal 17 Personen stimmberechtigte Mitglieder bei RB. Zum Vergleich: Bei Fortuna sind es mehr als 23.000.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort