Fortuna Düsseldorf Breis größter Tag war auch der bitterste

Düsseldorf · Am Mittwoch wird Dieter Brei, einer der prägenden Spieler Fortunas in den Siebzigerjahren, 65. Eine schwere Verletzung im Europapokal-Finale 1979 kostete ihn die Teilnahme an den folgenden DFB-Pokalendspielen.

 In 221 Bundesliga-Begegnungen trug Dieter Brei das Fortuna-Trikot.

In 221 Bundesliga-Begegnungen trug Dieter Brei das Fortuna-Trikot.

Foto: Falk Janning

Welchen Stellenwert Dieter Brei in den Siebzigerjahren für das Spiel der Fortuna hatte, zeigt schon die Statistik der Bundesliga. Von Januar 1973, nach seinem Wechsel von Arminia Bielefeld an den Rhein, bis Mai 1979 verpasste der Ostwestfale nur acht Begegnungen in der höchsten deutschen Fußballklasse. Der gelernte Stürmer wurde als Mittelfeld- und Abwehrakteur Stammspieler und war maßgeblich an Fortunas Erfolgen in dieser Zeit beteiligt - mit den dritten Bundesligaplätzen 1973 und 1974, je einmal Rang fünf, sechs und sieben sowie dem Einzug ins Europacup-Finale 1979 gegen den FC Barcelona (3:4 nach Verlängerung in Basel).

Am Mittwoch feiert der in Schloß Holte lebende frühere Profi, der von April 1985 bis April 1987 auch Fortunas Cheftrainer in finanziell und sportlich schwerer Zeit des Vereins war, seinen 65. Geburtstag. Dass ausgerechnet die unvergessene Sternstunde der Fortuna, am 16. Mai 1979 gegen das Starensemble aus Barcelona, zugleich der bitterste Tag seiner Laufbahn war, mutet paradox an. In dem dramatischen Finale erlitt er bei einer unglücklichen Drehbewegung eine schwere Knieverletzung, die schon nach 25 Minuten die Auswechslung erzwang und ihn um die Teilnahme am DFB-Pokalfinale wenige Wochen später brachte (1:0 gegen Hertha BSC). Nach zwei Operationen und nur noch acht weiteren Erstliga-Einsätzen musste Brei die aktive Karriere beenden.

Großes taktisches Verständnis, die Fähigkeit, ein Spiel zu lesen, Schnelligkeit, eine gute Technik und ein platzierter Schuss zeichneten Dieter Brei als Fußballer aus. Sein größtes Spiel bestritt er mit Fortuna im Juni 1975, als seiner Mannschaft im Rheinstadion beim 6:5-Sieg über Bayern München um die Weltmeister Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Georg Schwarzenbeck und Sepp Maier ein aufsehenerregendes Kunststück gelang, Brei ein Tor vorbereitete und mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel einen Treffer selbst erzielte. Auch beim 7:1 gegen die Münchner, im Dezember 1978 an gleicher Stätte, stand er in der Düsseldorfer Mannschaft.

In 221 Bundesliga-Begegnungen (30 Tore) trug Brei das Trikot der Fortuna. Nur die Trainingslager vor den Spielen mochte er nie. "Sie waren für mich ein Horror", erzählt er. "Fremde Betten habe ich immer gehasst." Schon als aktiver Fußballer interessierte er sich für viele andere Facetten des Sports. Und er gehörte zu den ersten ehemaligen deutschen Fußballprofis, die im Golfspiel eine weitere große Leidenschaft entdeckten. Zu seiner besten Zeit erreichte er das Handicap von 3,6. "Das werde ich wahrscheinlich nie mehr schaffen", sagt er. Momentan liegt sein Handicap noch bei beachtlichen 4,9. Bei den NRW-Seniorenmeisterschaften dieses Jahres belegte er in der Altersklasse 65 Jahre den dritten Platz. "Ich habe immer den Wettkampf geliebt, als Fußballer im Spiel und auch im Training", erläutert er. "Und ich glaube, dass man im Alter nicht viel Besseres machen kann als Golf zu spielen. Da geht man acht oder zehn Kilometer über die Anlage und ist immer an frischer Luft. "

Dieter Brei ist überzeugt: Dadurch, dass er stets viel Sport getrieben hat, habe sein Körper eine Konstitution erhalten, die geholfen habe, im Jahr 2011 einen Herzinfarkt zu überleben. Der Infarkt war für den gelernten Industriekaufmann allerdings Anlass, sich nicht mehr dem großen beruflichen Stress auszusetzen wie früher, "als ich viele Sachen nach Hause mitnahm, nicht abschalten konnte und ich oft schlecht geschlafen habe".

Fortunas Bundesliga-Siege über die Bayern
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Foto: Horstmüller

Ein paarmal im Jahr trifft sich Brei in einem Altstadtcafé mit seinen früheren Weggefährten bei Fortuna. Gelegentlich besucht er auch ein Fortuna-Spiel in der Arena. Häufiger ist er aber im Paderborner Stadion zu sehen, zu dem er nur wenige Minuten fahren muss: Dem Kader des Zweitligaklubs SCP gehört sein Schwiegersohn Thomas Bertels an.

(RP)
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