Erfolgreicher Trainer und Spieler Dieser Ur-Fortune übernimmt wichtigen Job im Verein
Düsseldorf · Er hat jahrelang das Fortuna-Trikot getragen – so lange es seine Gesundheit mitmachte. Und als die nicht mehr mitspielte und den Sprung ins Profiteam verhinderte, kam er eben als Trainer zurück, in verschiedenen besonderen Mannschaften. Welche Aufgabe Sinisa Nedeljkovic jetzt übernimmt.

Die Heimatklubs der Fortuna-Profis
Vor neuen Herausforderungen ist Sinisa Nedeljkovic nie zurückgeschreckt. Wenn eine Aufgabe so richtig schwierig zu werden droht, dann wird sie für den 37-Jährigen erst so richtig interessant, denn dann kann er seine Fähigkeiten als Anpacker so richtig beweisen. Auf diese Weise hat der überzeugte Ur-Fortune („Fortuna war immer mein Verein und wird immer mein Verein bleiben“) bereits bemerkenswerte Erfolge erzielt – als er zum Beispiel im vergangenen Herbst die Amputiertenfußball-Mannschaft der Düsseldorfer als Trainer sensationell zum deutschen Meistertitel führte.
„Das war schon ein besonderes Highlight“, erinnert sich Nedeljkovic stolz. „Genau wie der Pokalsieg mit den Jungs.“ Aber es gibt ja diese alte Lebensweisheit, nach der man am besten gehen solle, wenn es am schönsten ist – und so schloss er die Akte Amputiertenfußball mit dem Titel. Dass es für ihn bei Fortuna weitergehen sollte, war ihm aber absolut klar und dem Verein ebenso. „Ich wollte unbedingt weiter bei Fortuna arbeiten, das war überhaupt keine Frage“, berichtet er.
So wuchs er schnell in ein anderes Aufgabengebiet hinein, arbeitete einige Monate in der neu geschaffenen Abteilung Mädchenfußball. Mit dem Erfolg, dass er dort nun auch seine nähere Zukunft bestreitet: Soeben hat Nedeljkovic seinen Vertrag als Trainer verlängert – eben in der Abteilung Mädchenfußball. „Ich werde weiterhin das zentrale und dezentrale Fördertraining für die Mädchen machen. Allerdings gegenüber den vergangenen Monaten in ausgeweiteter Form: Bisher habe ich außerhalb unserer Anlage am Flinger Broich meist drei Vereine, die unsere Partner beim Bündnis für den Mädchenfußball sind, beim Training unterstützt, den FC Tannenhof, Agon 08 und die Sportfreunde Gerresheim. Jetzt werden es einige mehr sein.“

Das waren die berühmten Vorgänger der Fortuna-Profis
Aber wie sieht diese Arbeit nun konkret aus? „Die talentiertesten Mädchen aus den Vereinen, die sich zur Zusammenarbeit entschlossen haben, kommen hier zum Flinger Broich. Wir als Fortuna bieten für sie ein Training an, um ihr Talent weiter zu fördern.“ Wie erfolgreich diese Zusammenarbeit laufen kann, hat man an Fortunas U17 gesehen, in der viele Mädchen von Bündnisvereinen zusammengekommen sind – und gemeinsam sehr stark aufspielen. „Das geschieht aber ausschließlich in Abstimmung mit den anderen Vereinen“, betont Nedeljkovic.
„Ich bin seit 1996 bei Fortuna, damals war ich zehn Jahre alt“, erzählt er auf die Frage nach seiner Vorgeschichte im Verein. „Damit bin ich ja schon ein Urgestein. Der inzwischen leider verstorbene Werner Söhngen war mein erster Trainer hier, er hatte mich vom DSV 04 geholt und gleich zum Kapitän gemacht. Zehn Jahre habe ich selbst für den Verein gespielt, bis es nach einer schweren Verletzung höherklassig nicht mehr ging.“

Die Rekord-Torschützen von Fortuna Düsseldorf
Ausgeprochen schade im Rückblick, denn unter dem damaligen Trainer Uwe Weidemann war der U23-Verteidiger Nedeljkovic sogar an den Kader der ersten Mannschaft herangerückt, wurde beim Regionalligaspiel in Osnabrück 2005 eingewechselt. Zudem spielte er auch ein Hallenturnier in Köln mit den Profis. Doch nach einer Sehnenverletzung in der Kniekehle reichte es von der körperlichen Belastung her nur noch für einige aktive Jahre bei Union Solingen, der Turu und dem SC West, wo dann schon mit 26 Jahren Schluss war mit der Laufbahn.

Wie sich drei Fortuna-Profis beim Blindenfußball schlugen
Allerdings nicht mit dem Fußball und schon gar nicht mit der Fortuna, denn von beidem kann er einfach nicht lassen. Und so ging es dann in die Trainerzeit, begleitet allerdings von seiner persönlichen Weiterbildung, die ihm stets wichtig war: Nedeljkovic absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann für Speditions- und Logistik-Dienstleistung, machte zudem seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Uni Bochum. „Fortuna hat mich dabei gefördert, immer betont, wie wichtig zweigleisige Planung ist.“
Und so blieb der Verein, in dessen Traditionsmannschaft er spielt und bei dem er unter anderem auch als Trainer der Blindenfußball-Mannschaft arbeitete, immer mit dabei. „Ich war nie weg, habe über Fortuna alle Trainerlizenzen bis zur B-Lizenz gemacht, peile auch noch die A-Lizenz an. Ich hatte auch einige Angebote von anderen namhaften Klubs, aber ich möchte unbedingt bei Fortuna bleiben, weil ich hier sehr glücklich bin. Und ich wollte auch nie ausschließlich den klassischen Fußball machen, sondern auch nach rechts und links schauen.“
Der soziale Charakter, so auch die Arbeit an Schulen, war ihm dabei stets besonders wichtig. Projekte wie Fußball mit Flüchtlingen, Fußball trifft auf Kultur – das macht dem Ur-Fortunen Spaß. Immer für Neues offen eben. „Fortuna ist ein Teil meines Lebens, die Trainer und der Verein haben mich geprägt. Zum Beispiel hat der damalige Nachwuchs-Chef Helmut Pöstges mich sehr unterstützt, als ich als Jugendlicher schwer verletzt war. Das Menschliche ist sehr wichtig hier. Deshalb ist Fortuna nicht nur ein Beruf, das ist das Fundament meines Lebens.“