Nach 1:2 in Fürth Diese Generalabrechnung macht Thioune mit Fortunas Profis

Fürth · Auswärts verloren – wieder einmal. Dabei enttäuschend aufgetreten – wieder einmal. Fortuna gelang beim 1:2 in Fürth keine Trendwende auf fremden Plätzen. Wohl aber trat ihr Trainer ganz anders auf als nach vielen Pleiten zuvor. So deutlich sprach Daniel Thioune die Defizite seines Teams an.

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Foto: Christof Wolff

Daniel Thioune gehört zu der Sorte Trainer, die sich vor ihre Mannschaft stellt. So schlecht ein Spiel auch gelaufen ist: In der Regel betreibt der Fortuna-Coach zwar keine Schönfärberei, bemüht sich jedoch, durch seine relativierenden Formulierungen ein wenig Dampf aus dem Kessel zu nehmen und keine einzelnen Spieler an den Pranger zu stellen.

Nach der 1:2-Niederlage bei der Spielvereinigung Greuther Fürth fiel dies dem 48-Jährigen aber sichtlich schwer. Schon, als der Fürther Mediendirektor Immanuel Kästlen die obligatorische Pressekonferenz mit begrüßenden Worten einleitete, war deutlich zu spüren, wie sehr es in Thioune brodelte. Fast starr sein Blick in die Runde, und sein Statement passte dann auch zu diesem Gesamteindruck.

„Wir haben uns hier heute etwas ganz Anderes vorgestellt“, sagte Thioune. „Auf das hohe Pressing der Fürther waren wir eingestellt und wir haben es mit Jona Niemiec eigentlich ganz gut überspielt. Was mir dabei aber überhaupt nicht gefallen hat: dass wir unser Mittelfeld gar nicht gefunden haben. Ich hatte gerade mit den drei Zentralen auf deutlich mehr Ballqualität im Zentrum gehofft, gerade wenn man dort in Überzahl unterwegs ist. Da ist uns gar nichts gelungen, da fehlte uns der Mut, da haben wir zu viel rückwärts gespielt.“

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Ein deftiger Seitenhieb in Richtung von Shinta Appelkamp und Ao Tanaka, die an der Seite von Marcel Sobottka dafür zuständig sein sollten, Fortunas Offensivspiel zu organisieren – was ihnen aber absolut nicht gelang. Zudem verballerte Appelkamp vor dem Seitenwechsel die beste Chance der gesamten Partie, als er freistehend einen Kunstschuss probierte, dabei aber über den Balken schoss, statt den Ball humorlos zu versenken. Nach der Pause stand der 22-Jährige dann erneut frei im Strafraum, aber beim Versuch der Ballannahme sprang ihm die Kugel zwei Meter vom Fuß.

Aber musste man die ebenso harsche wie berechtigte Trainerkritik nicht auf die Innenverteidigung ausweiten? Schließlich hatten Andre Hoffmann und Christoph Klarer an beiden Gegentreffern ihre Aktien. Das eine sei Kritik am Spiel mit dem Ball gewesen, das andere betreffe das Spiel gegen den Ball, antwortete Thioune auf entsprechende Nachfrage. „Wenn man auswärts etwas holen will, dann darf man sicherlich nicht so verteidigen wie beim ersten Gegentor. Mit diesem 0:1 haben wir die Quittung bekommen für unsere Passivität.“

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Foto: dpa/Jens Niering

Der Chefcoach ging aber bei seiner Generalabrechnung noch ein bisschen weiter. „In dem Moment ging mir das zu einfach“, ergänzte er. „Auch wenn die Qualität des Kopfballs von Ragnar Ache beim 1:0 sehr hoch war: Wenn ein Stürmer so frei zum Kopfball kommt, dann hat man nicht ganz so ordentlich verteidigt. Und in der zweiten Halbzeit war es dann beim 2:0 so, dass Ache völlig blank in der Box stand. Das darf man sich nicht erlauben in einem Auswärtsspiel.“ Und dann kam er nochmals aufs Mittelfeld zurück: „Das Zentrum hat einfach nicht die Ballqualität gehabt.“

Thioune war es jedoch wichtig, seiner Enttäuschung über die gesamte Darbietung Ausdruck zu geben. „Insgesamt bin ich nicht einverstanden. Ich hatte das Gefühl, dass wir erst nach dem 2:0 angefangen haben, Fußball zu spielen“, kommentierte er. „Für mich war es irritierend, dass wir erst dann eine Reaktion gezeigt haben. Diese Reaktion hatte ich mir eigentlich von Beginn an gewünscht. Wenn man auswärts mehr holen möchte, muss man mehr investieren als nur in die letzten 30 Minuten. Wenn man nach vorne nicht gut Fußball spielt, muss man sich wenigstens hinten schadlos halten.“ Und das gelang Fortuna einmal mehr nicht.

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