Fortuna Düsseldorf Die verflixten Standards

Düsseldorf · Fortuna spielt wieder erfolgreich Fußball. Wenn der Ball läuft, ist alles in Ordnung. Wenn er aber ruht, wird es ab und an brenzlig. Sieben von zwölf Gegentoren kassierte der Zweitligist bislang nach Standardsituationen. Und der nächste Gegner ist darin besonders gut.

 Fortunas Innenverteidiger Kevin Akpoguma köpft den Ball auf St. Pauli aus der Gefahrenzone.

Fortunas Innenverteidiger Kevin Akpoguma köpft den Ball auf St. Pauli aus der Gefahrenzone.

Foto: Falk Janning

Es gibt viele Möglichkeiten, Standardsituationen zu vermurksen, im Angriff ebenso wie in der Verteidigung. Man kann den Ball per Gewaltschuss in die Karpaten kloppen, den eigenen Mann anschießen, ihn in die Beine des konternden Gegenspielers spielen oder gleich über die Kugel stolpern. Steht man auf der anderen Seite und muss Ecken oder Freistöße verteidigen, kann das ebenfalls grandios misslingen.

Fortuna Düsseldorf stellt sich bei Standardsituationen zwar nicht so slapstickhaft an, dass es für den Gegner auch noch was zu lachen gäbe, aber besonders erfolgreich sind die Flingerner nicht. Vor allem nicht, wenn sie versuchen, sich Standards zu erwehren.

Sieben von zwölf Gegentoren fielen bislang nach Ecken, Freistößen, Einwürfen oder per Elfmeter: gegen Sandhausen, Fürth, Heidenheim, Braunschweig (2), Karlsruhe und 1860 München. Heißt aber auch: Aus dem Spiel heraus brennt hinten recht wenig an. Innenverteidiger Kevin Akpoguma sagte nach dem Braunschweig-Spiel: "Wir haben gesehen, dass es die Standards sind, an denen wir arbeiten müssen. Es ist einfach blöd, dass die immer bei uns reinfliegen."

Hannover trifft elfmal nach Standardsituationen

Vorne treffen die Fortunen zumindest per Elfmeter: Ihlas Bebou verwandelte gegen Stuttgart und in München, Rouwen Hennings gegen Bielefeld. Im DFB-Pokal klappte es sogar nach Ecken: Marcel Sobottka war in Rostock, Kevin Akpoguma in Hannover erfolgreich. Die Niedersachsen, die im Pokal trotzdem einen erdrutschartigen 6:1-Sieg gegen Rot-Weiß feierten, kommen am Freitag in die Esprit-Arena (18.30 Uhr/Live-Ticker).

Hannover und die Fortuna treffen sich zum Spitzenspiel, auch wenn die Ansprüche verschieden sind: 96 will unbedingt ins Fußball-Oberhaus zurückkehren, Düsseldorf bloß nicht in Abstiegsgefahr geraten. Momentan stehen die Flingerner als Tabellenfünfter nur zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz, auf dem Hannover rangiert.

Der Bundesliga-Absteiger spielt bisher mit einem starken Kader eine mittelprächtige Saison. In einer Wertung sind die 96er aber erstklassig: bei den Standards. Elf von 24 Treffern hat die Mannschaft von Trainer Daniel Stendel nach ruhendem Ball erzielt. Also aufgepasst, Fortuna!

Fortuna hat erst eine Führung verspielt, die 96er noch gar keine

Am vergangenen Samstag gewann Hannover zu Hause mit 2:0 gegen Aue, weil die Niedersachsen in den entscheidenden Momenten wacher waren. Edgar Prib zirkelte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld vor das Tor, Ex-Fortune Martin Harnik köpfte aus fünf Metern ein, 1:0. Der eingewechselte Niclas Füllkrug machte schließlich den Deckel drauf.

Übrigens: Wenn die 96er in dieser Saison vorne lagen, haben sie immer gewonnen. Sieben Mal war das der Fall. Aber auch Fortuna muss sich in dieser Statistik mit sieben Führungen — sechs Siege und ein Unentschieden — nicht verstecken.

Mut, dass die Fans am Freitag ein ausgeglichenes Spiel sehen werden, macht auch der Ballbesitz: Fortuna hat in der Esprit-Arena im Schnitt 50 Prozent der Zeit das Leder in den eigenen Reihen, Hannover steht auswärts ebenfalls bei exakt dieser Quote.

(jado)
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