Große Klappe, viel dahinter Kastenmeier zeigt seine bislang beste Saison für Fortuna
Analyse | Düsseldorf · Fortuna hat eine Hinrunde voller Höhen und Tiefen gespielt. Konstant war eigentlich nur die Inkonstanz im Düsseldorfer Spiel. Aber wie haben sich die verschiedenen Mannschaftsteile geschlagen? Im ersten Teil werden die Torhüter genauer unter die Lupe genommen.

Fortunas Hinrundenrangliste von Fans und Redaktion
Fortuna hat in dieser Saison vieles, aber sicher kein Torhüter-Problem. Der Stammkeeper zeigt Spiel für Spiel starke Leistungen. Und in der Hinterhand hat der Düsseldorfer Zweitligist noch einen erfahrenen Recken und ein aufstrebendes Talent. Es gibt sicher schlechtere Konstellationen. Ein Überblick.
Florian Kastenmeier Fortunas Stammtorhüter brauchte ein paar Spiele, um seine Topform zu finden. Gegen Greuther Fürth war er mitverantwortlich dafür, dass das Publikum in der Arena unruhig wurde. Seit Mitte August ist der 25-Jährige aber einer der Erfolgsgaranten der Düsseldorfer. Eine starke Leistung jagte die nächste. So ist er nicht nur die unumstrittene Nummer 1 bei Fortuna, sondern gehört auch im Ligavergleich zu den besten Schlussmännern.
Arbeiten kann er noch daran, wie er bei der breiteren Öffentlichkeit ankommt. Immer wieder eckt er mit teilweise arrogant wirkenden Aussagen an. Prominentestes Beispiel: seine Kritik an Nationalkeeper Manuel Neuer. 2020 sagte er in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung, dass „er rein fachlich und technisch gesehen, natürlich schon das eine oder andere Manko hat. Aber solange er die Dinger hält und Welttorhüter wird, kann man nicht groß meckern."

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Mit einer weiteren Aussage sorgte er vor einigen Woche für leichtes Kopfschütteln – und das sogar beim eigenen Trainer: Er müsse schon im Archiv kramen, um sich an seinen letzten Bock erinnern zu können. Daniel Thioune reagierte darauf auf seine eigene Art: „Da braucht er gar nicht so weit ins Archiv schauen, ich kann ihm dabei helfen“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Was man Kastenmeier gleichzeitig aber zu Gute halten muss: Er hat zwar eine große Klappe, es steckt in dieser Saison aber auch einiges dahinter.
Raphael Wolf Der 34-jährige Routinier ist in dieser Saison vor allem als Kassenwart gefragt. Das Tor musste er bislang noch nicht hüten. Kastenmeier ging zwar in viele Spiele angeschlagen mit starken Rückenschmerzen, verzichten musste er bislang aber noch nicht. Dass man sich auf Wolf verlassen kann, zeigte er in der vergangenen Saison, als er einspringen musste. Einen solch erfahrenen Mann in der Hinterhand zu haben, gibt Trainer Thioune ein gutes Gefühl. Dass es nach der Saison für Wolf in Düsseldorf weitergeht, ist aber unwahrscheinlich.
Dennis Gorka Das Torwartjuwel scharrt nun bereits seit Längerem mit den Hufen. Fortuna würde den 20-Jährigen gern als Nachfolger von Kastenmeier aufbauen. Ob und wann es aber dazu kommt, dass Kastenmeier den Verein verlässt, steht noch in den Sternen. Der Vertrag von Fortunas Nummer 1 läuft noch bis 2024. Es wird im kommenden Sommer also eine Grundsatzentscheidung getroffen werden müssen.
Schafft es Fortuna, den Vertrag mit Kastenmeier zu verlängern? Möchte Fortuna überhaupt verlängern? Bei einem Verkauf wäre Gorka sicher der prädestinierte Nachfolger in der Zweiten Liga. Bleibt Kastenmeier, würde es sich anbieten, den Nachwuchstorhüter zu verleihen, damit er auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln kann. So oder so – Fortuna ist auf dieser Position gut aufstellt.