Fortuna Düsseldorf Die lange Suche nach Mr. Right

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat einen neuen Cheftrainer. "Endlich", werden sich viele denken. Fast zwei Monate, exakt 50 Tage, hat es gedauert, bis der Verein einen Nachfolger für den entlassenen Oliver Reck gefunden hat. Jetzt sind sich Dirk Kall und Co. absolut sicher.

Frank Kramer: Ex-Fortuna, U19-Nationaltrainer
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Das ist Frank Kramer

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Foto: Wolff

Im Laufe der vergangenen Wochen hat die Fortuna die gesamte Palette der sportlichen Emotionen abbekommen: Überraschung, Freude, Euphorie, Wut und Hohn. Einen passenden Startpunkt für dieses Emotionskarussel kann man bei nicht allzu intensiver Suche am 23. Februar finden, also am Tag, als Ex-Cheftrainer Reck entlassen wurde.

Überraschend war die Beurlaubung des Coachs allemal, froh und geradezu euphorisch waren die Fortuna-Fans nach den erfrischenden Auftritten des Teams unter Interimstrainer Taskin Aksoy. Wütend und voller Hohn waren sie allerdings wenige Wochen und Pflichtspiele später: Die 0:4-Blamage der Düsseldorfer gegen Tabellenschlusslicht St. Pauli war auch für die loyalsten Anhänger zu viel des Guten. Dabei rückte nicht nur die Mannschaft in den Fokus der Kritik, auch der Vorstand. Dessen Verschulden sei die Zusammensetzung dieses schwachen Teams und überhaupt: Warum dauert diese Trainersuche so lange?

"Ich möchte dieses Brennen in den Augen sehen"

Dutzende von Kandidaten hatte der Verein zu Beginn auf der internen Trainerliste, im Laufe der Wochen wurde diese immer kürzer. Zurückblieb ein Quartett bestehend aus Aksoy, Sami Hyypiä, Horst Steffen und Frank Kramer. Hyypiä kam bei den Fortuna-Gremien nicht gut an, Steffen hatte noch einen Vertrag, Aksoy nicht den nötigen Erfolg — und Kramer?

Der gebürtige Memminger lieferte offenbar die beste Überzeugungsarbeit. "Ich will in den Augen des Kandidaten sehen, dass er zu uns will. Ich möchte dieses Brennen in den Augen sehen", hatte Dirk Kall unserer Redaktion vor der Verkündung der Entscheidung erklärt: "Solch einen Kandidaten — ohne zu viel zu verraten — haben wir gefunden."

Die Suche nach dem nicht geliebten Konzepttrainer

Letztlich war es gar nicht so einfach, Kramer zur Fortuna zu locken. Der ehemalige Trainer von Greuther Fürth hatte auch andere Angebote. Mit seiner Entscheidung für die Düsseldorfer dürften Kall und Co. ihren Wunschkandidaten, der am ehesten an das geforderte Profil herankommt, gefunden haben.

"Wir brauchen einen Trainer, der die Mannschaft konzeptionell weiterentwickelt. Mit einer klaren Spielphilosophie", sagte Kall. Einfacher gesagt: Die Fortuna war auf der Suche nach einem Konzepttrainer. Allerdings vermied der Vorstand diesen Ausdruck partout: "Naja. Jeder Trainer dürfte ein gewisses Konzept haben", hatte Sportvorstand Helmut Schulte schon nach den ersten Tagen der Trainersuche erklärt.

Die Trainersuche ist damit also beendet, vergessen ist sie allerdings nicht. Einige Fans sind noch skeptisch, zu viele Trainer kamen und gingen in den vergangenen Jahren. Das weiß auch Kall: "Es ist die wichtigste Perspektiv-Entscheidung für einen Verein. Alle Verantwortlichen werden sich daran messen lassen müssen. Wir sind alle in der Verantwortung und besonders der Vorstand."

(cfk)
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