Fortuna in der Bundesliga Die Kleinen im Konzert der Großen

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf freut sich über die Rückkehr in die Bundesliga. Damit ist aber auch viel Arbeit verbunden. Der Lizenzspieler-Etat wird im Ligavergleich einer der kleinsten sein. Es braucht kreative Lösungen, um die Klasse zu halten.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel.

Foto: dpa, skh kno

Düsseldorf ist weiter im Partymodus. Zwei große Feiertage stehen noch an, um die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga zu begießen: Das letzte Zweitliga-Heimspiel vor ausverkauftem Haus gegen Holstein Kiel am Sonntag. Und die offizielle Aufstiegsfeier am Rathaus am 14. Mai. Doch nicht erst danach richtet sich der Fokus auf die Aufgaben in der kommenden Saison. Hinter den Kulissen sind längst viele Hebel in Bewegung gesetzt worden, um in einem Jahr nicht den Abstieg betrauern zu müssen. So wie 2013, als der Aufenthalt im Oberhaus nach nur einer Saison wieder beendet war. "Alles, was wir in den vergangenen Monaten gemacht haben, war darauf ausgerichtet, dass wir uns so aufstellen, uns diesmal in der Bundesliga zu etablieren. Deshalb haben wir uns das Motto gegeben: Wir kommen, um zu bleiben", sagte der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer im Gespräch mit unserer Redaktion. Dazu muss Fortuna ihr Geld aber besser einsetzen als mindestens drei andere Vereine. Denn im Vergleich mit den künftigen Konkurrenten stehen die Düsseldorfer in der Geldtabelle auf einem Abstiegsplatz.

Spieleretat knapp doppelt so hoch wie nach dem letzten Aufstieg

Das Motto des Vorstandsvorsitzenden ist jedenfalls auch mit Zahlen zu belegen: Der Lizenzspieler-Etat der Fortuna soll in der kommenden Saison bei rund 30 Millionen liegen. 2012/13 lag er noch bei etwa 16 Millionen Euro. Freilich gab es damals aber auch noch andere Rahmenbedingungen. Vor allem ist seither ein neuer Fernsehvertrag in Kraft getreten. Der garantiert Fortuna nun Einnahmen von rund 25 Millionen Euro. In der laufenden Spielzeit waren es knapp neun Millionen.

Naturgemäß wird sich auch der Umsatz erhöhen. Geplant wird mit 65 Millionen Euro. Das klingt zwar viel, ist aber im Vergleich mit den Bundesligisten, die in der aktuellen Saison im Kampf um den Klassenserhalt stecken, wenig. Werder Bremen meldete zuletzt 123,5 Millionen Euro Umsatz, Mainz knapp 110 Millionen und der Hamburger SV 122 Millionen.

Der Verein, mit dem sich Fortuna finanziell am ehesten vergleichen kann, ist der SC Freiburg. Der Umsatz der Breisgauer liegt bei 63,4 Millionen Euro. Der Lizenzspieler-Etat für diese Saison war mit 30 Millionen Euro angesetzt. Hält der SCF die Liga, wird sich Fortuna in dieser Hinsicht mit ihm messen können. Steigt Freiburg doch noch direkt ab, und Hamburg sowie Wolfsburg bleiben drin, wird Fortuna in der Finanztabelle wohl den letzten Rang einnehmen. Denn auch der designierte Aufsteiger 1. FC Nürnberg wird aller Voraussicht nach einen höheren Etat veranschlagen. Nur, wenn Holstein Kiel aufsteigt, haben die Norddeutschen mit großer Wahrscheinlichkeit ein noch kleineres Budget.

Funkel setzt auf Spieler mit starkem Charakter

Fortuna braucht so oder so kreative Lösungen, um mit wenig Geld das Maximale herauszuholen. "Wir müssen die Mannschaft verstärken, aber wir brauchen keine Spieler, die des Geldes wegen nach Düsseldorf kommen", sagte Trainer Friedhelm Funkel nach dem Aufstiegsspiel in Dresden. "Wir wollen Spieler, die sich bei uns beweisen wollen. Wichtig ist für Fortuna, dass wir Mentalitätsspieler holen, dass wir charakterstarke Spieler holen - und dann ist es meine Aufgabe, diese in die Mannschaft einzubauen."

Wenige Kilometer von der Landeshauptstadt entfernt gibt es vermutlich mehr Geld zu verdienen: Der 1. FC Köln soll mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro planen. Der 1. FC Köln spielt aber eben auch in der zweiten Liga. Der Reiz, in der obersten deutschen Spielklasse zu spielen, dürfte den ein oder anderen Profi dann doch eher von Düsseldorf überzeugen - hofft Fortuna.

Zudem sind die Verantwortlichen weiterhin bemüht, Sponsoren vom Engagement bei der Fortuna zu überzeugen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Ernst und Vorstands-Chef Schäfer haben beide immer wieder betont, dass jeder Euro, der über die Planung hinaus noch verdient wird, in den Spieler-Etat einfließt.

(erer)
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