Vor dem Spiel in Ingolstadt Was Fortuna Mut macht – und was eher Sorgen
Düsseldorf · Die Mannschaft von Trainer Christian Preußer gastiert am Samstag beim Aufsteiger FC Ingolstadt. Die Zweitliga-Tabelle lässt einen Ausrutscher nicht zu – aber so schlecht stehen die Chancen auch gar nicht. Was für Fortuna spricht und was gegen sie.
So könnte Fortunas Startelf gegen Sandhausen aussehen
Es ist noch gar nicht so lange her, da musste dem geneigten Anhänger von Fortuna Düsseldorf regelrecht mulmig werden, wenn es gegen die sogenannten „Kleinen“ ging. Das äußerte sich in besonderem Maße in einigen Pokalduellen: Im zurückliegenden Jahrzehnt schieden die Rot-Weißen gleich viermal gegen Viertligisten aus dem DFB-Pokal aus. Und auch in der Zweiten Liga ließen sie viel zu oft wichtige Punkte in den Vergleichen mit späteren Absteigern wie den Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig oder Fast-Absteigern wie dem SV Sandhausen liegen.
In der laufenden Saison scheint sich der Trend geändert zu haben. Fortuna gastierte bereits beim aktuellen Tabellenletzten FC Erzgebirge Aue – und gewann 1:0. Zum Saisonauftakt spielte sie beim derzeitigen Drittletzten Sandhausen – und nahm mit 2:0 drei Punkte mit. Noch nicht einmal einen Gegentreffer gab es also gegen die Kellerkinder, und das sollte Trainer Christian Preußer vor der nächsten Aufgabe im Grunde zuversichtlich stimmen. Gastgeber seines Teams ist schließlich am Samstag (13.30 Uhr) der Tabellenvorletzte FC Ingolstadt.
Preußer ist allerdings keiner, der derlei Statistiken sonderlich hoch hängt. Als der Trainer auf die vermeintliche „Schießbude der Liga“ aus Ingolstadt angesprochen wird (der FCI hatte vor diesem achten Spieltag mit 18 die meisten Gegentreffer aller Klubs kassiert), bemüht er sich sofort um eine Einordnung: „Ich würde es nicht so formulieren. Einige ihrer Ergebnisse sind viel deutlicher ausgefallen, als es der Spielverlauf eigentlich hergab. Das hätte ganz anders laufen können, wenn Ingolstadt in Führung gegangen wäre.“
So ist der Stand in der „Ewigen Tabelle“ der Zweiten Liga
Das wäre dann auch schon gleich die Situation, die die Düsseldorfer am Samstag unbedingt vermeiden wollen – einen Rückstand. Zwar ist eine der Qualitäten, die Fortuna unter Preußer auszeichnet, die gute Moral und das Zurückschlagen bei widrigen Umständen. Die Siege in Aue und Sandhausen kamen aber vor allem deshalb zustande, weil sie trotz holprigem Beginn in Führung ging und damit den Gegner zermürbte.
Doch zurück zum Stichwort Qualitäten: Effektivität gehört nicht unbedingt dazu, und das nervt neben dem Trainer auch Sportvorstand Uwe Klein. „Bis ins letzte Drittel hinein spielen wir im Grunde gut und gefällig“, meint der 51-Jährige, „aber dann kommen der letzte Pass oder der Abschluss nicht. Ich sage ja gar nichts, wenn am Ende der Torwart hält oder das Ding knapp vorbeigeht. Aber wir machen es oft zu kompliziert.“
Das sieht der Chefcoach ebenso und legt nun schon seit Wochen einen großen Trainingsschwerpunkt auf das, was er die „letzte Aktion“ nennt: Torschuss, Flanke, finaler Pass. Wobei das Stichwort Flanke eher auf den verwertenden Part zielt, denn Fortuna bringt aktuell die meisten Hereingaben aller Zweitligisten nach innen, aber die Strafraumbesetzung ist nicht gut genug. „Wir müssen dem Flankengeber auch Optionen bieten“, sagt Uwe Klein dazu. „Im letzten Drittel fehlt uns die Genauigkeit, da haben wir noch nicht die Überzeugung, die notwendig ist.“
Fortuna-Profis können jetzt richtig baden gehen
Ein Problem, das auch auf die Defensive zu übertragen ist. Gerade Torhüter Florian Kastenmeier fehlt noch die Selbstverständlichkeit, dem Gegner zu demonstrieren, dass der Strafraum ihm gehört. Preußer beendete die Diskussion um eine bevorstehende Ablösung Kastenmeiers mit einem klaren Statement für den 24-Jährigen. Es liegt nun am Keeper, dieses mit einer entsprechenden Leistung in Ingolstadt zu unterstreichen.
