Korrekte Regelauslegung bei Fortuna-Spiel in Mainz Darum zählt Ayhans Gelbe Karte
Mainz · Der Verteidiger sieht seine neunte Gelbe Karte für ein Foul, das eigentlich gar nicht hätte stattfinden dürfen. Doch Schiedsrichter Markus Schmidt handelte schließlich regelkonform.
Bei Fortunas 1:3 (1:1) beim FSV Mainz 05 lieferte Schiedsrichter Markus Schmidt das Kuriosum der Partie. Zunächst entschied der 45-Jährige falsch. Doch am Ende machte er dann alles richtig.
Was war passiert? Es läuft die 56. Minute beim Bundesligaspiel am Ostersamstag. Es steht 1:1. Fortunas Außenstürmer Benito Raman bekommt den Ball von Matthias Zimmermann im Mainzer Strafraum zugespielt. Raman chippt den Ball in die Mitte in Richtung der wartenden Alfredo Morales und Dodi Lukebakio. Doch der Ball springt an den ausgestreckten Arm des Mainzer Verteidigers Alexander Hack. Ein strafbares Handspiel. Schiedsrichter Markus Schmidt sieht die Szene nicht richtig, lässt weiterspielen.
Im direkten Gegenzug dribbelt FSV-Angreifer Karim Onisiwo auf den Düsseldorfer Strafraum zu. Kaan Ayhan bringt ihn mit einem harten Tackling zu Fall. Schmidt zeigt dem türkischen Nationalspieler zu Recht die Gelbe Karte.
Doch dann meldet sich der Videoschiedsricher aus dem Kölner Keller. Schmidt läuft zum Bildschirm vor der Gegengeraden in der Opel-Arena. Nach Ansicht der Zeitlupen deutet Schmidt auf den Punkt – Handelfmeter für Düsseldorf.
Aber was ist nun mit der Gelben Karte für Ayhans Foulspiel, das ja gar nicht hätte entstehen können, wenn Schmidt direkt auf Strafstoß entschieden hätte?
Im Regel-Buch des Deutschen Fußball-Bundes ist dieser Fall klar geregelt. Unter Punkt 9 bei den Grundsätzen im Abschnitt Video-Schiedsrichter-Assistenten-Protokoll heißt es: „Läuft das Spiel nach einem Vorfall, der anschließend überprüft wird, weiter, bleiben sämtliche Disziplinarmaßnahmen, die seit diesem Vorfall ergriffen oder erforderlich wurden, gültig, selbst wenn die ursprüngliche Entscheidung geändert wird (Ausnahme: Verwarnung/Feldverweis nach dem Verhindern eines aussichtsreichen Angriffs oder dem Vereiteln einer offensichtlichen Torchance).“
Hätte Schmidt Ayhans Foul also als „Verhindern eines aussichtsreichen Angriffs“ bewertet – ein so genanntes taktisches Foul also – wäre die Gelbe Karte zurückgenommen worden. „Der Schiedsrichter hat mir aber gesagt, dass er die Aktion als unsportliches Einsteigen bewertet hat“, erklärte Ayhan nach der Partie. Somit hat Schmidt also absolut regelkonform gehandelt.
Bitter für Ayhan: Es war seine neunte Gelbe Karte, noch eine mehr, dann ist er das zweite Mal in dieser Saison gesperrt. „Da muss ich jetzt aufpassen“, sagte Ayhan.