Vor Startelfcomeback in Rostock Das verlangt Fortuna-Trainer Thioune jetzt von WM-Fahrer Tanaka
Düsseldorf · Sein Platz war zuletzt nicht mehr in der Anfangsformation, sondern auf der Ersatzbank. Doch bei Hansa Rostock wird Ao Tanaka am Sonntag in Fortunas Startelf zurückkehren. Welche Maßstäbe Trainer Daniel Thioune anlegt.

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Die vergangenen beiden Wochen müssen sich merkwürdig angefühlt haben für Ao Tanaka. Seitdem Daniel Thioune vor etwas mehr als einem Jahr als Cheftrainer zu Fortuna gekommen ist, hat der 48-Jährige über einen langen Zeitraum nur ein einziges Mal komplett auf die Dienste des japanischen Nationalspielers verzichtet, obwohl dieser theoretisch einsatzfähig gewesen wäre: beim 4:0-Sieg gegen Regensburg in der Hinrunde. Ausgerechnet im Rückspiel gegen die Oberpfälzer ereilte Tanaka dieses sportliche Schicksal vor zwei Wochen erneut.
Und wie seinerzeit hockte der Mittelfeldspieler auch diesmal im folgenden Aufeinandertreffen mit dem Top-Team aus Heidenheim zunächst auf der Bank, kam anders als vor einem halben Jahr – Thioune hatte ihn da schon zur Halbzeit gebracht – am vergangenen Samstag allerdings erst für die Schlussminuten aufs Feld. Und in denen ließ er zu allem Überfluss die Riesenchance auf den Siegtreffer liegen, wohl auch, weil das Zuspiel von Felix Klaus noch minimal abgefälscht war. „Jeder, der mal gegen den Ball getreten hat, weiß, dass die Reaktionszeit dann vielleicht zu kurz ist“, sagt der Trainer nachsichtig. „Ich hätte mir trotzdem gewünscht, dass er mehr über oder hinter den Ball kommt und ihn einfach reinschießt – ob schwer oder nicht.“
Am Sonntag könnte Tanakas Stunde beim Auswärtsspiel in Rostock (13.30 Uhr) jedoch wieder schlagen. Weil Marcel Sobottka gelbgesperrt ausfällt, rückt der japanische Nationalspieler zurück in die Startformation, daraus macht Thioune kein Geheimnis. „Ich gehe davon aus, dass ich ihn auf den Platz schicken werde“, sagt er. Verwunderlich ist diese frühe Festlegung nicht, verfügt der Coach im zentralen Mittelfeld doch gar nicht über großartig andere Optionen.

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Seine Erwartungen an Tanaka verschleiert er indes ebenso wenig: „Ich finde, dass er noch mehr Impact auf unser Spiel haben kann. Er lässt sich viel in Halbpositionen anspielen nur als Klatschspieler, wo ich sage: Das kann jeder andere auch, versuch doch mal, Eins-gegen-Eins-Situationen auf der Achter-Position aufzulösen“, erzählt Thioune. „Denn da hat er eine Riesenqualität. Ich weiß, dass Ao das kann, und deshalb verlange ich das auch viel mehr von ihm.“

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Vor allem in den Partien gegen Fürth und Braunschweig ist der japanische WM-Teilnehmer eklatant hinter seinen Möglichkeiten wie auch hinter den an ihn gestellten Erwartungen zurückgeblieben. Thioune sieht das ähnlich, wenngleich er es etwas sanfter ausdrückt: „Ich glaube, dass Ao die Pause mal ganz gutgetan hat. Es lief nicht ganz optimal in den Spielen, in denen er auf dem Platz stand. Es war nicht die gewohnte Qualität, die er schon häufiger aufgezeigt hat.“
Dass der Trainer seinen Schützling aber keineswegs in Watte packt, hat er vor wenigen Wochen unterstrichen. Von jemandem, der an einer Weltmeisterschaft teilnehme, wünsche er sich in der Zweiten Liga definitiv mehr. „Dass man diese Qualität, die er besitzt, dann sehr häufig auch sehen darf; also als Unterschiedsspieler“, präzisiert Thioune nun. „Für Japan zu spielen, in die Verfassung muss man sich erstmal bringen, dass man da spielen darf, denn da gibt es schon ein paar mehr Jungs. Dann spielt man eine Weltmeisterschaft – und die aus meiner Sicht auch ordentlich bis gut. Und dann geht es wieder in die Zweite Liga.“ Natürlich sei das etwas Anderes, „als vorher die Nationalhymne zu hören“, sagt der Coach. „Aber trotzdem muss man ein Spiel einfach ziehen und an sich reißen.“
Die Anspruchshaltung vor dem Rostock-Spiel ist also klar, und so erhöht Thioune etwas subtil noch einmal den Druck auf Tanaka. „Jetzt ist es eine Riesenchance für ihn. Da darf er gerne wieder da anknüpfen, wo er gegen Magdeburg aufgehört hat“, betont der 48-Jährige. Zur Erinnerung: Beim 3:2-Sieg gegen den Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt hatte der Mittelfeldspieler zum Rückrundenauftakt noch ein ganz anderes, viel stärkeres Gesicht gezeigt. „Vielleicht ploppt das beim nächsten Ostklub ja jetzt wieder auf“, sagt Thioune. Es wäre allen Beteiligten nur zu wünschen.