Zu Gast bei der Rheinischen Post So mutig äußert sich Fortuna-Sportvorstand Allofs auf dem Bundesliga-Gipfel

Düsseldorf · Gemeinsam mit seinen Amtskollegen Simon Rolfes, Roland Virkus und Christian Keller war Fortunas Sportvorstand am Dienstagabend zu Gast beim Rheinischen Bundesliga-Gipfel der Rheinischen Post. Was der 67-Jährige zu den aktuellen Themen zu sagen hatte.

Rheinischer Bundesliga-Gipfel mit Bayer, Borussia, Fortuna und 1. FC Köln
30 Bilder

Die Bilder vom Rheinischen Bundesliga-Gipfel

30 Bilder
Foto: Bretz, Andreas (abr)

Klaus Allofs ist großes Publikum gewohnt. Aus seiner Zeit als Fußballprofi sowieso, denn da hat sich der Stürmer auch vor Zuschauerkulissen von 70.000 und mehr durchsetzen müssen – selbst wenn diese mitunter in der Mehrzahl gegen ihn waren. So konnte Fortunas Sportvorstand der Dienstagabend im Konferenzzentrum der Rheinischen Post natürlich erst recht nicht schocken, denn die rund 120 Zuhörer beim Rheinischen Bundesliga-Gipfel waren ganz sicher nicht feindlich gesinnt.

Gemeinsam mit seinen Amtskollegen Simon Rolfes (Bayer Leverkusen), Roland Virkus (Borussia Mönchengladbach) und Christian Keller (1. FC Köln) stellte sich Allofs den Fragen der Moderatoren Gianni Costa und Jannik Sorgatz. Und der 67-Jährige wich den Themen der beiden RP-Sportredakteure auch nicht aus.

„Wir sind noch nicht am Ende unserer Entwicklung angekommen“

„Ich glaube, dass Fortuna sich positiv dargestellt hat“, gab er, auf seine Saisonbilanz angesprochen, zu Protokoll. „Wir konnten Kontinuität umsetzen, sind Dritter geworden – ich würde sagen: Ziel erreicht. Unsere Bilanz ist absolut positiv, auch wenn es für den ganz großen Sprung nicht gereicht hat. Wir sind aber noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung angekommen.“

Fortuna Düsseldorf: Die Leser-Noten zur 2:0-Niederlage gegen Dynamo Dresden im DFB-Pokal
81 Bilder

Diese Noten haben die Fans und wir den Fortuna-Profis für das Pokal-Spiel gegeben

81 Bilder
Foto: dpa/Robert Michael

Zum Thema Attraktivität des Fußballs und speziell der Umgebung der Düsseldorfer hatte der Sportvorstand eine klare Meinung: „Die Zweite Liga wird immer interessanter. Bei der Aufzählung der Mannschaften, die Ambitionen auf den Aufstieg haben, wird man ganz schnell zweistellig. Das ist für den Fußball gut. Für uns als Fortuna ist es aber wieder schwerer geworden, oben mitzuspielen. Die Zweite Liga verzeiht einem wenig Fehler, bei den Personalentscheidungen sollte man möglichst komplett richtig liegen.“

Neuhaus und Kramer „keine Spieler“ für Fortuna

Gianni Costa nutzte zu diesem Thema die Chance, Allofs zehn Tage vor Schließung des Transferfensters auf mögliche Kontakte zu Christoph Kramer und Florian Neuhaus anzusprechen; der eine als sicherer, der andere als möglicher Abgang in Mönchengladbach. Der Fortuna-Funktionär ließ sich jedoch in keine Falle locken und antwortete rundheraus und launig: „Keine Spieler für uns. Wenn uns die Borussia natürlich Florian ablösefrei geben würde, würde ich heute noch mit den Verhandlungen beginnen.“

Verhandlungen war ein gutes Stichwort als Überleitung zu dem am Dienstag verpflichteten Dawid Kownacki und dem ebenfalls umworbenen Benito Raman. „Wir sind ein ganzes Stück vorangekommen bei dem Bemühen, die Lücken zu schließen, die sich durch unsere Abgänge ergeben haben“, meinte Allofs. Die Erlöse durch die Transfers von Christos Tzolis und Yannik Engelhardt seien absolut notwendig für den Verein, aber die sportliche Seite sei ebenso wichtig.

Fortuna Düsseldorf: Verletzungen und Sperren - die Ausfallzeiten
80 Bilder

So oft fielen die Fortuna-Profis in dieser Saison schon aus

80 Bilder
Foto: Moritz Mueller

Eigentlich sei Kownacki wirtschaftlich außer Reichweite gewesen, aber dann sei Werder den Düsseldorfern entgegengekommen – wichtig, da der frühere Fortune hoffentlich kaum Eingewöhnungszeit benötige: „Wir haben durch den Weggang von Christos viele Tore und Assists verloren, das hat man gerade an unseren ersten Spielen gesehen.“ Und zum Thema Raman? „Im Fußball sollte man nichts ausschließen. Es ergeben sich da einfach Dinge, die man nicht immer vorhersehen kann. Siehe Dawid Kownacki. Wenn sich das im Falle von Benito oder auch in einem ganz anderen Fall auch ergeben sollte, dann werden wir sicher was machen.“

Aber was ist nun in dieser Saison drin für Fortuna? Dabei wollte der Sportvorstand die Erstrunden-Pleite im DFB-Pokal am Sonntag in Dresden nicht zu hoch hängen: „In die Liga sind wir ordentlich gestartet gegen Bundesliga-Absteiger Darmstadt und einen starken Karlsruher SC. Und wir haben nach Dawid Kownacki in den nächsten zehn Tagen sicher noch die Möglichkeit, den Kader weiter zu verstärken.“ Vor allem auf den Außenpositionen, offensiv wie defensiv, erklärte Allofs. Er kam dabei auch um den Poker um den isländischen Außenverteidiger Valgeir Fridriksson von BK Häcken zu sprechen: „Zum 1. Januar werden wir ihn definitiv holen, aber wir bemühen uns schon in diesem Sommer um ihn.“

Spannende Tipps zum Abschneiden Fortunas

Zum Thema Saisonziele ergänzte er: „Wenn man so dicht dran war wie wir in der vergangenen Saison, dann muss die Ambition einfach sein, es wieder zu versuchen. Aber dabei wird ganz entscheidend sein, inwieweit wir unsere Abgänge kompensieren können.“ Die übrigen Gipfelteilnehmer verteilten beim abschließenden Tipp durchaus Vorschusslorbeeren: Keller sagte Platz eins bis sechs für Fortuna voraus, Virkus Platz drei. Mit einem wichtigen Zusatz: „Und dieses Jahr wird Fortuna in der Relegation aufsteigen.“

Rolfes tippte Rang zwei bis fünf, „aber ich traue Fortuna den Aufstieg zu“. Und Allofs selbst? Der präsentierte einen Zettel mit der Aufschrift: „Eins bis drei.“ Ein starkes Wort.