Fortunas Mittelfeldspieler Das neue Gesicht des Edgar Prib

Düsseldorf · Fortunas Mittelfeldspieler schien nach anderthalb mehr oder weniger verkorksten Jahren in Düsseldorf schon so gut wie abgeschrieben. Nun aber überraschte er beim 1:1 gegen den HSV mit einer ganz starken Leistung. Welche Rolle der frühere Hannoveraner noch spielen kann.

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Foto: Frederic Scheidemann

Beim ersten Blick auf die Statistik sieht alles so aus wie fast immer. Da bekommt Edgar Prib mal einen Startelf-Einsatz bei Fortuna, und dann wird er ausgewechselt. Wieder einmal. Doch das Zweitliga-Spiel der Düsseldorfer gegen den Hamburger SV am Samstag (1:1) taugt bestens als Beweis dafür, dass man nicht immer dem ersten Blick vertrauen sollte. Denn Prib wurde zwar eine Viertelstunde vor dem Abpfiff ausgewechselt – ganz sicher jedoch nicht wegen einer schwachen Leistung.

Im Gegenteil. „Eddy“ war gegen die Hanseaten neben Florian Hartherz der Beste in einer insgesamt guten Düsseldorfer Mannschaft. Trainer Daniel Thioune nahm den Mittelfeldspieler lediglich vorsichtshalber vom Platz, weil er sich bei einem harten Einsteigen eine leichte Blessur zugezogen und obendrein die Gelbe Karte gesehen hatte.

Prib als absolute Stütze des Teams – das ist nun wirklich nicht wie immer, denn in seinen bisherigen 21 Monaten bei Fortuna ist weder er noch der Verein wirklich glücklich geworden. Der im Sommer 2020 von Hannover 96 gekommene Routinier konnte nie den Erwartungen gerecht werden.

Zwar stand Prib in seinem ersten Jahr unter Trainer Uwe Rösler immerhin 18 Mal in der Startelf, wurde aber 17 Mal ausgewechselt. Unter Röslers Nachfolger Christian Preußer wurden es dann nur noch sechs Nominierungen für die Anfangsformation, die aber viermal in Auswechslungen endeten. Elfmal wurde der 32-Jährige unverletzt nicht einmal für den Spieltagskader nominiert, dreimal fehlte er nach der Roten Karte in Hamburg (1:1).

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Das sagen die Beteiligten zu Fortunas 1:1 gegen den HSV

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Foto: Frederic Scheidemann

Da sein Vertrag in Düsseldorf am 30. Juni ausläuft, schien es das gewesen zu sein. Edgar Prib und Fortuna – das klassische Missverständnis. Doch stop: Da gibt es ja noch diesen Daniel Thioune. Der neue Trainer hat seit seinem Amtsantritt so einiges auf links gedreht bei Fortuna. So auch in Sachen Prib. Zwar blieb dieser in Thiounes ersten Spielen noch ohne Einsatz, wurde dann aber beim 3:0 gegen Ingolstadt eingewechselt und fand sich dann in Paderborn in der Startelf wieder.

Sicher, diese Partie stand wegen der 14 coronabedingten Ausfälle bei Fortuna unter besonderen Vorzeichen. Aber „Eddy“ nutzte diese Chance. Bei dem denkwürdigen 1:1 an der Pader gelang ihm zwar nicht alles, aber er imponierte bereits mit einem großen Laufpensum und viel Leidenschaft in den Zweikämpfen. Genau das schrieb er nun gegen den HSV fort. Als zentraler Spieler neben Ao Tanaka attackierte Prib die Hanseaten immer wieder, eroberte dabei zahlreiche Bälle und leitete so gefährliche Gegenstöße Fortunas ein.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Mittelfeldspieler Edgar Prib von Zweitligist F95
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Das ist Edgar Prib

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Foto: Frederic Scheidemann

Die mehr als 31.000 Fans in der Arena schienen Prib noch mehr zu motivieren als die meisten anderen. „Es war richtig schön, vor dieser Kulisse Fußball zu spielen. Die Stimmung war fantastisch, und das hat man in jeder Sekunde auf dem Platz gemerkt“, sagte er nach dem Abpfiff. Doch auch mit dem Spiel seiner Mannschaft war der Mann, der 1989 im damals sowjetrussischen Nerjungri geboren wurde und als Kind mit seinen Eltern nach Fürth kam, zufriedener als noch vor kurzem: „Fußballerisch war es ordentlich, das können wir noch deutlich besser. Aber die Leidenschaft und Körpersprache haben gestimmt. Wir haben uns heute nicht belohnt, das war der Knackpunkt.“

Dennoch haben sich Fortunas Aussichten auf den Klassenerhalt seit Thiounes Amtsantritt verbessert. Ob die veränderte Situation womöglich sogar etwas für Pribs persönliche Zukunft bedeutet? Unterm Strich wohl doch eher nicht. Es dürfte „Eddy“ vermutlich nicht gelingen, auf der Zielgeraden 21 meist enttäuschende Monate wettzumachen und sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. Aber vielleicht gelingt ihm ja auch dabei eine Überraschung.

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