Fortuna Düsseldorf Das neue Fortuna-Gefühl

Bielefeld · Beim 3:1 in Bielefeld beendet Düsseldorf eine fünf Jahre währende Talfahrt im Pokal. Der Sieg war verdient und gewiss kein Zufallsprodukt. Nur vor dem gegnerischen Tor muss die Fortuna sich noch steigern.

Bielefeld - Fortuna: Reaktionen
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Foto: dpa, frg pil

"Oh, wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen", sangen die 2500 Fortuna-Fans noch Minuten nach dem Schlusspfiff. Recht haben sie. Das war zuletzt am 31. Oktober 2012 der Fall, als Fortuna Düsseldorf in der zweiten Pokalrunde Borussia Mönchengladbach mit 1:0 nach Verlängerung besiegte. Seitdem blamierte sich die Mannschaft alljährlich mit schöner Regelmäßigkeit - beim Drittligisten Offenbach (0:2), beim Viertligisten Wiedenbrück (0:1), beim Drittliga-Aufsteiger Würzburg (2:3 n.V.), in Nürnberg (1:5) und in Hannover (1:6). Diese schwarze Serie hat die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel mit einem beherzten Auftritt beendet und sich bei Arminia Bielefeld mit 3:1 nach Verlängerung durchgesetzt.

Der Düsseldorfer Sieg in dem typischen Pokalspiel, das von Tempo, Zweikämpfen und Nickeligkeiten ebenso geprägt war wie von zahlreichen Torchancen, war verdient und gewiss kein Zufallsprodukt. Lediglich mit der Chancenverwertung konnte Funkel nicht zufrieden sein: "Daher war das Spiel bis zum Schluss offen."

Die Gäste sorgten für den ersten Höhepunkt nach 100 Sekunden, als Ihlas Bebou einen halben Schritt zu spät kam und für den Schlusspunkt, als Kapitän Oliver Fink den Ball Sekunden vor dem Ende in den Winkel schoss. Dabei war die Fortuna durch einen Kopfball von Fabian Klos nach einer Stunde in Rückstand geraten. Ihre Reaktion war beeindruckend. Trainer Funkel brachte in Rouwen Hennings und Davor Lovren sofort zwei frische Offensivkräfte. Die Mannschaft deutete das Signal richtig, war fortan dominant und wurde immer stärker. Hennings präsentierte sich hellwach und stach als Joker. Mit seinem ersten Treffer ermöglichte er die Verlängerung, mit seinem zweiten brachte er Fortuna auf die Siegerstraße. "Die Reaktion nach dem 0:1 war gut, die Mannschaft hat sich nicht umwerfen lassen", meinte Funkel, der mit seinen Einwechslungen goldrichtig lag. "Davor war richtig gut, und mit Rouwen haben wir auch nicht viel verkehrt gemacht."

Der Sieg war auch Funkels richtigen Entscheidungen zu verdanken, doch sieht er die Gründe für den Erfolg vielmehr in der Weiterentwicklung des Kaders. "Wir können in dieser Saison von der Bank her nachlegen - das ist der Unterschied zur vergangenen Saison."

Tatsächlich deutet alles darauf hin, dass es Funkel und seinem Assistenten Peter Hermann gelungen ist, den Kader qualitativ zu verstärken, und zwar in allen Mannschaftsteilen. In der Defensive mit Jean Zimmer und Niko Gießelmann, im Mittelfeld mit Florian Neuhaus und Davor Lovren, in der Offensive mit Havard Nielsen und Emir Kujovic.

Von einem geglückten Saisonstart will Funkel noch nicht sprechen. "Einen Saisonstart kann man erst nach sieben, acht Spielen beurteilen", sagt er und wagt sich dann doch erstmals etwas aus der Deckung: "Aber der Start in den Pokal ist geglückt."

Fortunas fünf Jahre währende Talfahrt im Pokal ist beendet, und die Mannschaft schickt sich an, auch den fünf Jahre langen Abwärtstrend in der Meisterschaft in dieser Saison endlich zu beenden. So was hat man lange nicht gesehen.

(ths)
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