3:3 gegen Hannover 96 Fortuna verpasst Sieg im letzten Heimspiel von Rouwen Hennings

Düsseldorf · Beim Abschied von den eigenen Fans sitzt der Angreifer zunächst auf der Bank. Eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie gegen Hannover 96 wird Hennings eingewechselt und hat beim 3:2 gleich seine Füße im Spiel. Allerdings gelingt es Fortuna nicht, die Führung über die Zeit zu bringen.

Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik - diese Noten haben wir den Fortuna-Profis gegen Hannover 96 gegeben
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Diese Noten haben die Fans und wir den Fortuna-Profis gegeben

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Foto: Frederic Scheidemann

Die ersten Sprechchöre ertönten nach etwas mehr als einer Stunde. „Rouwen Hennings“, schallte es von der Südkurve. Und kurz darauf: „Wir wollen Rouwen sehen.“ Tatsächlich dauerte es nur wenige Minuten, bis Trainer Daniel Thioune den Angreifer in dessen letztem Heimspiel als Fortuna-Profi einwechselte – selbstverständlich unter tosendem Beifall des Publikums. Am Freitag hatte der Klub bekanntgegeben, den auslaufenden Vertrag des 35-Jährigen nicht zu verlängern. Das Ergebnis passte indes nur teilweise in den Rahmen: Die Thioune-Truppe drehte zwischenzeitlich zwar einen 0:2-Rückstand gegen Hannover 96, kassierte aber kurz vor Schluss das 3:3.

Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Hennings-Abschieds war die Spezialmaske, die Tim Oberdorf nach seinem auf St. Pauli erlittenen Nasenbeinbruch unter der Woche angepasst bekommen hatte, noch nicht eingetroffen. Das änderte sich sich glücklicherweise so rechtzeitig, dass der Allrounder gegen Hannover doch in der Startelf stehen konnte, nachdem er bis einschließlich Donnerstag nur eingeschränkt hatte trainieren können. Denn: Marcel Sobottka stand entgegen der Erwartungen nach eigentlich überstandenem Muskelfaserriss doch noch nicht zur Verfügung.

Während Fortuna ihr Regulator im zentralen Mittelfeld also fehlte, mangelte es beiden Fanlagern vor Spielbeginn und in den folgenden Minuten an einem definitiv nicht: Pyrotechnik. Besonders die Anhänger der Niedersachsen hatten auf den Rängen ein regelrechtes Feuerwerk abgebrannt, weswegen Schiedsrichter Michael Bacher die Begegnung kurzzeitig sogar unterbrechen musste und Hannover-Kapitän Ron-Robert Zieler zwecks Besänftigung in die Gästekurve schickte.

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Das sind die Reaktionen der Fortuna-Fans auf den Hennings-Abschied

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Foto: HD/Scheidemann/HD/Frederic Scheidemann

Vorher, es war nicht einmal eine Minute auf der Uhr, hatte sich Fortuna schon die erste dicke Möglichkeit herausgespielt. Shinta Appelkamp stibitzte sich kurz nach dem Anstoß den Ball, bediente Matthias Zimmermann – und dessen starke Hereingabe verpasste Dawid Kownacki im Fünfmeterraum nur um Haaresbreite. Sehr viel schwächer trat Zimmermann indes in Erscheinung, als er das erste Mal in der Defensive gefordert war, und musste sich eine beträchtliche Mitschuld am 0:1 nach elf Minuten ankreiden lassen. Zu leicht ließ er sich von Vorlagengeber Derrick Köhn austanzen, allerdings führte auch Innenverteidiger Christoph Klarer seinen Zweikampf gegen Torschütze Cedric Teuchert nur unzureichend.

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Foto: Frederic Scheidemann

Lange dauerte es anschließend nicht, bis die Liste individueller, folgenreicher Fehler länger wurde. Nach einem Ballverlust von Felix Klaus spielte Hannover schnell in die Spitze, Louis Schaub stürmte auf Florian Kastenmeier zu und überwand Fortunas Keeper mit einem satten Schuss. 0:2 nach etwas mehr als einer Viertelstunde – die Niedersachsen hatten sich ein Vorbild an ihren Fans genommen und zündeten auf dem Rasen ebenfalls ein Feuerwerk.

Allerdings fassten auch die Düsseldorfer irgendwann den Entschluss, ihren Teil zu einem unterhaltsamen Fußballspiel beizutragen. Ausgehend von einem Appelkamp-Freistoß landete der Ball auf dem Fuß von Klaus, wenige Millisekunden später an der Unterkante der Latte und dann hinter der Linie. Insgesamt hatten die Rot-Weißen bis dahin zwar häufiger die Kugel, Hannover war jedoch griffiger gedankenschneller – und profitierte von einer alles andere als sattelfesten Fortuna-Defensive.

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Foto: Frederic Scheidemann

Auch die zweite Hälfte begann mit einem leuchtenden Hannover-Block; diesmal waren es nicht nur Silvesterraketen oder Rauchtöpfe, sondern auch eine ganze Armada an Bengalos, mit der die Gästefans für die zweite Unterbrechung des Spiels sorgten. Nun beflügelte die Zündelei ihre eigene Mannschaft allerdings nicht, vielmehr erzielte Klaus nach einem tollen Angriff und einer noch besseren Flanke von Nicolas Gavory den 2:2-Ausgleich. Auch sein Jubel war sehenswert: Der Torschütze ließ sich ein Hennings-Trikot reichen und hielt es einige Augenblicke lang in die Höhe.

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Foto: Christof Wolff

Das Stadion kochte, und Fortuna nutzte den Schwung. Erst scheiterte Gavory mit einem wuchtigen Schuss an Zieler, dann parierte der 96-Keeper einen Kopfball von Kapitän Andre Hoffmann. Als Hennings in der Schlussphase dann endlich auf den Rasen kam, erhob sich das Publikum und hätte im Grunde stehen bleiben können. Viel Zeit verging nicht, bis der ebenfalls eingewechselte Daniel Ginczek auf Vorarbeit von Hennings und Klaus zum 3:2 traf. Den perfekten Abschiedsrahmen zerstörte Maximilian Beier allerdings mit dem späten Hannover-Ausgleich.

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