Hinrunden-Zeugnis Kein Profi der Fortuna ist "versetzungsgefährdet"

Düsseldorf · In der laufenden Saison hat Fortuna Düsseldorf die zweitbeste Hinrunde der Vereinsgeschichte gespielt. Unser Zeugnis zum Halbjahr in der 2. Bundesliga zeigt, dass es im Team "Streber" aber auch noch "Lernbedürftige" gibt.

2. Bundesliga: Das Hinrunden-Zeugnis für Fortuna Düsseldorf 17/18
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Das Hinrunden-Zeugnis der Fortuna 17/18

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Foto: Falk Janning

Vor dem Rückrundenstart standen 31 Punkte und Tabellenplatz drei für Fortuna Düsseldorf zu Buche. Cheftrainer Friedhelm Funkel betonte zuletzt, dass er "sehr zufrieden" mit den Leistungen seiner Mannschaft und der Gesamtbilanz sei. Das kann er auch deswegen berechtigterweise sein, weil die Fortuna-Profis im Notenschnitt unserer Redaktion alle besser abgeschnitten haben als "ausreichend".

In den 17 Einzelkritiken der Hinrunde wurden 185 Noten für die Leistungen der Düsseldorfer Profis vergeben. Es gab überragende Auftritte oder Momente, für die sich einzelne Spieler die Bestnote eins verdient hatten — zum Beispiel zu Saisonbeginn am 4. Spieltag gegen den SV Sandhausen. Stürmer Rouwen Hennings schoss in der 90. Minute den 2:1-Siegtreffer und bekam für seine starke Leistung die erste glatte 1 der Saison. Es gab aber auch die enttäuschenden Spiele — bei Greuther Fürth (1:3) oder gegen Dynamo Dresden (1:3), als es die Noten vier und fünf hagelte.

Die Notenbesten Dass die Leistungen der Fortunen im ersten Teil der Hinrunde besser waren als gegen Ende, zeigen die Noten deutlich. Nach Hennings gelang es noch vier weiteren Spielern, eine glatte 1 zu bekommen. Gegen Union Berlin (3:2) brillierte Florian Neuhaus am 5. Spieltag. Drei Wochen später spielte Benito Raman die Duisburger Gegenspieler beim 3:2 gegen den MSV schwindelig. Der Belgier legte zwei Tore vor und stieg zum Publikumsliebling und Leistungsträger im Team auf. Bei Arminia Bielefeld dann erreichten Kapitän Oliver Fink und erneut der belgische Neuzugang Raman eine 1, als die Fortuna auf der Bielefelder Alm 2:0 siegte. Im Gesamtdurchschnitt liegen diese Spieler auch ganz vorne.

Der "Klassenbeste" Mit seinem Gesamtdurchschnitt von 2,39 ist Raman der Noten-Primus des Teams. Und - unverhofft kommt oft - ist es ausgerechnet Raphael Wolf, der mit einem Durchschnitt von 2,41 zur Hinrunde auf Platz zwei folgt. "Ausgerechnet" deshalb, weil der 29-jährige Torhüter als etatmäßige Nummer zwei verpflichtet wurde. Weil sich Michael Rensing nach nur drei Ligaspielen (Note: 2,78) verletzt für die Hinrunde verabschieden musste, konnte Wolf seinen Teil dazu beitragen, dass das Team die Hinrunde als Tabellendritter mit einer der besten Defensivreihen der Liga abbschließen konnte. Nur 20 Gegentreffer musste Wolf hinnehmen.

Die Konstanz in Person Damit gehört Wolf auch zu den konstantesten Spielern der Fortuna. Außer beim Auswärtsspiel in Kiel (2:2), als es zwei Gegentore gab, war er nie schlechter als "befriedigend". Hinzu gesellt sich Innenverteidiger Marcel Sobottka. Bis zum 15. Spieltag hatte er in der Liga keine Minute verpasst. Der Dauerbrenner leistete sich selbst in den schwächsten Spielen keine heftigen Ausrutscher nach unten, sondern schnitt selbst in Fürth noch besser ab als der Durchschnitt. Insgesamt erreicht er eine 2,79.

Mit Luft nach oben Für das Team insgesamt — und auch für einige Spieler — kam der Leistungseinbruch der Hinrunde mit dem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Es war der 24. Oktober, als Gladbach in der Esprit-Arena siegte (1:0). Es folgte nicht nur das Aus in der zweiten Pokalrunde, sondern für die Fortuna in der 2. Bundesliga eine Sieglos-Serie von sechs Spielen. Der Tiefpunkt war die Partie gegen Dynamo Dresden, das die Rot-Weißen 1:3 verloren. Neben einigen lediglich "ausreichenden" Leistungen sammelten Stürmer Rouwen Hennings, Verteidiger Niko Gießelmann und Mittelfeldspieler Lukas Schmitz sogar die Note 5, also "mangelhaft" ein. Einwechselspieler wie Stürmer Kujovic oder Jerome Kiesewetter hatten zwar kaum Einsatzzeit, konnten diese aber auch nicht wirklich für Eigenwerbung nutzen.

Das Sorgenkind Blaue Briefe, wie sie in der Schule an Eltern versetzungsgefährdeter Schüler verschickt werden, gäbe es zur Abschluss der Hinrunde für keinen Fortunen. Kein Wunder, war die Hinrunde in der Gesamtbetrachtung durchaus ein Erfolg. Doch es gibt bei der Bewertung einer Gruppe immer auch den mit dem schlechtesten Ergebnis. Bei der Fortuna ist das Lukas Schmitz. Bei elf Einsätzen hat unsere Redaktion seine Leistung zehnmal bewertet. Besser als "befriedigend" schnitt der 29-Jährige in keinem Spiel ab. Zudem sammelte er zwei Fünfen (in Fürth und gegen Dresden) und viermal die Note vier ein. So kommt ein Durchschnitt von 3,83 zustande. In der Schule könnten schlechte Noten mit ein wenig Nachhilfe, auf dem Platz mit der ein oder anderen Extra-Einheit verbessert werden.

(ball)
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