Beeindruckender Saisonstart Darum ist Fortuna Tabellenführer

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf ist am 4. Spieltag immer noch unbesiegt und führt mit zehn Punkten die Tabelle der 2. Bundesliga an. Doch was macht die Stärke des überraschenden Spitzenreiters aus? Eine Analyse.

Fortuna Düsseldorf: Ihlas Bebou trifft zum Ausgleich für Fortuna
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Bebou trifft zum Ausgleich für Fortuna

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Foto: dpa, ua pat
  • Gute Transfers

"Der Kader ist wesentlich größer geworden. Wir haben in der Transferperiode sehr gute Arbeit gemacht und sind breit aufgestellt. Ich habe taktisch und personell große Möglichkeiten", sagt Trainer Friedhelm Funkel. Qualitativ und quantitativ haben sich die Rot-Weißen erheblich verbessert. Neun Spieler verstärkten die Flingerner im Sommer, wenn man Rouwen Hennings (nach Leihe fest verpflichtet) und André Hoffmann (Kaufoption gezogen) einrechnet. Hennings ist Angreifer Nummer eins, Hoffmann der Abwehrchef. Niko Gießelmann, Jean Zimmer und Florian Neuhaus haben sich innerhalb kürzester Zeit zu unverzichtbaren Leistungsträgern entwickelt. Auch Emir Kujovic, Davor Lovren und Torwart Raphael Wolf, der in Sandhausen als Ersatz von Michael Rensing glänzte, nutzten ihre Einsatzzeiten. Havard Nielsen, derzeit angeschlagen, ist noch den Nachweis seiner Fähigkeiten schuldig. Fortunas Scouts haben gute Arbeit geleistet.

  1. Clevere Wechsel

Funkel hatte bislang ein goldenes Händchen. In Sandhausen ließ er Top-Torjäger Hennings bis zur 75. Minute auf der Bank schmoren. Und wie reagierte der 30-Jährige nach seiner Einwechslung? Mit Wut im Bauch! Der bullige Angreifer hätte schon nach 80 Minuten zum 2:1 treffen können, scheiterte jedoch am stark reagierenden Marcel Schuhen im Sandhäuser Kasten. Der zweite Versuch saß dann: 90. Minute, viertes Saisontor, 2:1 für die Rot-Weißen, Tabellenspitze. Bereits in der ersten Pokalrunde hatte Hennings als Joker mit einem Doppelpack die Partie entschieden — Fortuna setzte sich nach Verlängerung 3:1 in Bielefeld durch. Und auch zum Saisonstart gegen Braunschweig bewies Funkel das richtige Näschen: Florian Neuhaus kam für Oliver Fink und schoss das 2:2. Kein Zweitliga-Trainer hatte mit seinen Wechseln mehr Erfolg.

  1. Effiziente Chancenverwertung

Spielerisch ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Vor allem in der ersten Halbzeit taten sich die Düsseldorfer in Sandhausen schwer. Die Stürmer hingen in der Luft. Kujovic und Ihlas Bebou berührten kaum den Ball. Der Bebou-Treffer kurz nach der Pause zeigte aber: Fortuna benötigt momentan nicht viele Chancen, um erfolgreich zu sein. 22,2 Prozent der Versuche gingen bisher rein (acht Tore). Eine bessere Quote haben nur Sandhausen (28,6 Prozent) und Holstein Kiel (22,7 Prozent). Am Sonntag gelangen den Rheinländern bei zehn Abschlüssen zwei Treffer. Hennings brauchte nur 13 Ballkontakte und zwei Versuche für sein Tor. Fortuna liegt weit über dem Liga-Schnitt, der bei einer Quote von 14,8 Prozent verwandelter Chancen steht. In der vergangenen Saison kamen die Düsseldorfer auf 13,5 Prozent.

  1. Defensive Stabilität

Das 3-5-2-System von Funkel funktioniert in der Abwehr hervorragend. Hoffmann, Kaan Ayhan und Gießelmann halten den Laden zusammen. In der Liga fingen sich die Fortunen erst drei Gegentore. Weitere Zahlen gefällig? Hoffmann brachte 95,6 Prozent seiner Zuspiele an den Mann, Gießelmann gewann 67,2 Prozent der Zweikämpfe und Ayhan sogar 67,9 Prozent. Ebenfalls beeindruckend: Hoffmann (in Sandhausen) und Ayhan (in Aue) bereiteten bereits jeweils ein Tor vor. Auch Niko Gießelmann schaltet sich immer wieder bei Angriffen ein. Das zwischenzeitliche 1:0 gegen Braunschweig fiel nur, weil der Abwehspieler auf der linken Seite gleich zwei Gegenspieler tunnelte, bevor der Ball über Umwege den Torschützen Marcel Sobottka erreichte.

  1. Beachtliche Fitness

Robin Sanders ist bei Fortuna seit diesem Sommer für das Athletiktraining zuständig. Und der gelernte Personaltrainer, der einen Master in Sportwissenschaften hat, macht augenscheinlich einen hervorragenden Job. Fortuna hat bis auf Havard Nielsen, der sich mit einem Muskelfaserriss im Hüftbeuger herumschlägt, keine Verletzten zu beklagen. Und auf dem Feld scheinen die Rot-Weißen einen Gang hochschalten zu können, wenn dem Gegner die Luft ausgeht. Das Pokalspiel entschieden die Fortunen in der Verlängerung für sich, in Sandhausen hatten die Funkel-Schützlinge den längeren Atem und gegen Braunschweig konnten sie einen Rückstand zumindest noch ausgleichen. Moral und Fitness stimmen — eine wichtige Voraussetzung.

(jado)
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