Thioune zwischen Ligapleite und Auslosung Darum hat Fortunas Trainer im Pokal klare Wunschgegner
Düsseldorf · Die 0:1-Niederlage im Zweitliga-Topspiel beim Hamburger SV wurmt Daniel Thioune immer noch. Bei der Bewertung macht er klare Unterschiede zwischen den Mannschaftsteilen. Welche das sind. Welche Auswirkungen das Spiel auf seinen Blick auf die Pokalauslosung am Sonntag hat.

Diese Noten haben die Fans und wir Fortunas Profis gegeben
Am Tag danach hat sich zwar die Gefühlslage bei Daniel Thioune etwas verändert, nicht aber seine Interpretation der 0:1-Niederlage beim Hamburger SV. Auch wenn Fortunas Trainer seine Enttäuschung über das Ergebnis nicht mehr so deutlich anzumerken ist wie noch am Freitagabend, so setzt er inhaltlich doch ein klares Statement: „Ich habe den Jungs in der Nachbetrachtung gesagt: So ganz freimachen kann man sich nicht davon, auch mal gegen den HSV gewinnen zu wollen“, sagt er mit einem Anflug von Sarkasmus.
Soll heißen: Ihm hat bei aller Zufriedenheit mit der defensiven Stabilität letztlich das Selbstvertrauen gefehlt bei seiner Mannschaft. „Bei 14 Punkten nach sieben Spieltagen kann man deutlich mutiger agieren, als wir das getan haben“, monierte der Coach. „Hinten haben wir das hervorragend gemacht. Es ist für die Innenverteidiger ein Ritterschlag, wenn beim HSV Robert Glatzel ausgewechselt wird. In den vergangenen Tagen wurde bei ihm über eine mögliche Nationalmannschafts-Nominierung gesprochen und nicht über eine Auswechslung gegen Fortuna Düsseldorf.“
Doch diese breite Brust, die neben dem erneut bärenstarken Torhüter Florian Kastenmeier auch die zentrale Defensive mit Jordy de Wijs, Jamil Siebert und Yannik Engelhardt auszeichnete, zeigten die übrigen Fortunen nicht. „Offensiv haben Matthias Zimmermann und Emmanuel Iyoha, die hinten einen guten Job machten, gar nicht stattgefunden“, erklärte Thioune. „Letzte Woche haben wir uns darüber geärgert, dass vorn von 40 Flanken nicht eine abgenommen wurde. In Hamburg musste ich mich darüber nicht ärgern, weil es gar keine Flanken gab. Das zeigt, dass unser Spielvortrag über außen, wo es genug Räume gab, definitiv besser hätte gestaltet werden können.“

So kommentieren Fortunas Profis ihre Niederlage
Ein Problem auch der beiden Mittelfeldspieler vor dem guten Engelhardt; weder Isak Johannesson noch Ao Tanaka brachten Linie ins Fortuna-Spiel. Und so blieb nur das Trainerlob für die Defensivarbeit. „Der HSV hat eine Gelb-Rote Karte und einen Elfmeter gebraucht, um das Spiel zu gewinnen. Deswegen ist das schon sehr ärgerlich, weil wir sehr diszipliniert verteidigt haben“, fasste Thioune zusammen. „Vielleicht nicht immer schön, aber wir wissen ja: Wenn man das Spiel eröffnet in Hamburg, dann kann es auch schnell wild werden, und dann wird es gefährlich. Wir hatten mindestens genauso viele klare Torchancen wie der HSV – und am Ende des Tages sind es fünf Zentimeter gewesen, die darüber entschieden haben, dass es Abseits war und nicht Elfmeter für Fortuna.“

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Der Blick nach vorn fällt bei dem 49-Jährigen daher gar nicht so negativ aus, wie es noch kurz nach dem Spiel den Anschein hatte. „Die Hamburger Jungs haben hinterher ihre Leistung als sehr, sehr, sehr gut eingeschätzt, dass es ihr oberstes Regal gewesen sei. Unseres war es nicht. Trotzdem waren wir schon deutlich näher dran, es war weitaus besser als vor einem Jahr hier. Die Schere geht nicht mehr so weit auseinander, wenn wir in Hamburg Fußball spielen. The race is on.“
Das Rennen ist eröffnet – nicht nur in der Liga, sondern auch im DFB-Pokal. Da ist am Sonntag um 19.10 Uhr Auslosung, live zu sehen in der ARD im Rahmen der „Sportschau“. Und wenn man dazu im Vorfeld Trainer oder Spieler nach einem Lieblings-Los fragt, dann kommt in der Regel nichts. Oder maximal der zahme Wunsch nach einem Heimspiel. Thioune dagegen haut einfach mal einen aus, und nicht etwa den einzigen Viertligisten FC Homburg: „Machen wir doch aus dem ,o‘ ein ,a‘ – denn wie wär’s mal mit einem Hamburger Klub? Dann spiele ich auch gerne auswärts, weil ich endlich mal mit der Fortuna in Hamburg gewinnen möchte. Unabhängig davon, ob es St. Pauli oder der HSV ist.“
In dem Fall gäbe es schon am 31. Oktober oder 1. November ein Wiedersehen mit der Hansestadt. Vielleicht dann mit etwas breiterer Brust in der Offensive.