Wandlung bei Offensivspieler Das ist das Geheimnis hinter der Leistungsexplosion von Felix Klaus bei Fortuna
Düsseldorf · Er hat lange nicht das abgerufen, was eigentlich seinem Talent entspricht. Doch in den vergangenen Monaten hat sich Felix Klaus in seinen Leistungen bei Fortuna unheimlich stabilisiert und einen richtigen Schub bekommen. Woran das liegt. Wer für ihn ein wichtiger Rückhalt im Team ist.

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Der Himmel über der Arena im Stadtteil Stockum zeigt sich endlich mal wieder von seiner sonnigen Seite. Keine Wolke zu sehen. Dafür absolutes Vitamin-D-Wetter. Und auch Felix Klaus hat nach dem Gang aus dem Kraftraum im Stadion prächtige Laune. Der 30-Jährige scheint mit sich absolut im Reinen zu sein. Ein aufmerksamer junger Typ, freundlich, lächelt und formuliert seine Sätze ganz klar.
In den vergangenen Monaten hat Klaus eine echte Leistungsexplosion bei Fortuna hingelegt. In der Hinrunde waren die Auftritte durchwachsen bis schwach. Doch spätestens mit dem Trainingslager in Marbella hat Klaus den Turbo endlich wieder gezündet. Nicht in allen Partien, aber in der Tendenz ist da ein ganz anderer Offensivspieler für Fortuna auf dem Platz.
Was ist passiert? „Es ist schon der Trainer, der mir sehr gut tut. Ich komme sehr gut mit ihm zurecht. Er spricht viel mit mir. Er gibt mir Feedback, was ich besser machen kann, was ich schlecht mache“, sagt der gebürtige Osnabrücker. „Auch in meinem Alter ist es natürlich schön, wenn ein Trainer hinter dir steht, wenn er dich spielen lässt, wenn du auch mal ein nicht so gutes Spiel hattest. Das tut mir schon gut – ich bin jetzt auch schon etwas länger hier. Man braucht natürlich immer eine Eingewöhnungszeit. Ich fühle mich einfach wohl und angekommen.“

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Die Kritik, auch von unserer Redaktion, an seinen Leistungen war und zum Teil deutlich. Auch, weil Klaus im Vergleich einfach zweifelsohne über ein unfassbar großes Talent verfügt. „Ich nehme die Kritik natürlich an“, sagt Klaus auf Nachfrage unserer Redaktion. „Aber manchmal finde ich es schon etwas drüber. Aber damit muss man als Fußballer leben. Klar liest man es nicht gerne, wenn was da steht, wo du dann denkst: ,Ich habe doch alles gegeben‘. Und dann wird wieder so und so geschrieben.“
Seit längerem zeigte seine Formkurve indes stetig bergauf. Diesen Felix Klaus hat man sich in Düsseldorf von Anfang an gewünscht. Im Winter 2021 ist er vom VfL Wolfsburg ins Rheinland gewechselt – übrigens, nicht wie vielfach kolportiert wird, ein „klassischer“ Transfer von Sportvorstand Klaus Allofs, der zuvor auch bei den Niedersachsen gearbeitet hatte. Vorgänger Uwe Klein hatte schon länger an dem Außenbahnspieler gebaggert und ihn schließlich zur Fortuna holen können.

Das ist Felix Klaus
Dass er einen ungeheuren Impact auf das Spiel von Fortuna haben kann, lässt sich anhand von verschiedenen Statistiken ablesen. In jeder Saison gehört Klaus zu den Spielern, die die meisten Fouls herausholen. Und das nicht selten in aussichtsreichen Entfernungen zum gegnerischen Tor. An seinem Talent und seiner Cleverness kann es keine Zweifel geben. Die Konstanz dagegen war eben nicht immer im vollen Umfang da. Aber jetzt ist hoffentlich der Knoten geplatzt.
Dazu trägt auch bei, dass Klaus mittlerweile in Düsseldorf nicht nur Arbeitskollegen, sondern viele Freunde hat. „Hoffi, Zimbo, Ginni, Klarer (Andre Hoffmann, Matthias Zimmermann, Daniel Ginczek und Christoph Klarer, Anm. d. Red.), mit denen ich sehr viel unterwegs bin. Es tut schon gut, wenn du angekommen bist, wenn du dich bei jemandem auskotzen kannst, wenn es mal nicht so läuft und zusammen über die Probleme redest. Es tut mir sehr gut und ich fühle mich aktuell sehr wohl.“

Diese Noten haben die Fans und wir den Fortuna-Profis gegeben
Und jetzt steht das Spiel bei Hansa Rostock an. Doch in Klaus brodelt es noch ob der verpassten Chancen. „Ich bin schon noch im Ärger-Modus, weil wir schon echt unnötig Punkte liegengelassen haben, was uns jetzt halt wehtut. Wenn du wie wir am Wochenende noch so zwei Riesenchancen hast wie von Rouwen Hennings oder den, den ich zu Ao Tanaka gespielt habe, und er ihn irgendwie über die Linie gedrückt hätte – dann stünden wir jetzt hier, hätten nur fünf Punkte Rückstand und würden wahrscheinlich sagen, dass noch alles möglich sei. Es hat uns alle schon getroffen und an der Mannschaft geknabbert.“
Jetzt heißt es: neu angreifen. Es sind noch zehn Spiele auf dem Tacho, 30 Punkte also maximal noch in der Verlsoung. „Wir wollen so viel wie möglich davon holen und dann schauen, was am Ende dabei rauskommt“, sagt Klaus. „Wir haben eine gute Mannschaft. Wir können auch eine richtige Serie starten und haben ja seit drei Spielen auch nicht mehr verloren. Wir haben auch noch ein paar große Teams in der Arena, dann gucken wir mal, wo es hingeht.“

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Austrudeln der Saison? Klare Ansage von Klaus: „Als Fußballer fährst du wohin und willst einfach gewinnen. Du willst den Leuten zeigen, dass du besser bist als dein Gegner, du willst ja auch ein bisschen was fürs Konto machen, dass ist ja auch immer im Fußball so, dass es Siegprämie gibt, da sind alle heiß drauf. Aber auch so ist der Charakter der Mannschaft so gut, dass da niemand mit einer Larifari-Einstellung nach Rostock fährt.“