Fortunas Torhüter Weshalb sich Kastenmeier so auf Regensburg freut

Düsseldorf · Fortunas Torhüter weiß, dass ihm noch die Konstanz fehlt. Der 24-Jährige ist jedoch selbstbewusst genug, an sich zu glauben – dass ihm Patzer wie gegen Bremen bald nicht mehr passieren. Ein Gespräch über innere Ruhe, sportliche Ziele, beeindruckende Kollegen und Heimat.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Florian Kastenmeier von Zweitligist F95
29 Bilder

Das ist Florian Kastenmeier

29 Bilder
Foto: dpa/Peter Steffen

Wenn man in diesen Tagen mit Florian Kastenmeier spricht, dann fällt es wirklich schwer, nicht beeindruckt zu sein. Da gibt es kein Abwiegeln, kein Herunterspielen seiner Patzer aus den ersten Saisonpartien, schon gar kein Nachkarten wegen der Kritik, die Fortunas Torhüter dafür einstecken musste. Da spricht einer, der absolut im Reinen mit sich ist, der seine Fehler zugibt und bereit ist, mit voller Kraft an deren Beseitigung zu arbeiten. Und der dabei so in sich ruht, dass man ihm den Erfolg auch zutraut.

„Wenn ich wüsste, warum mir manchmal noch solche Böcke passieren, dann hätte ich sie längst abgestellt“, sagt der 24-Jährige ganz offen. „Daran gilt es, in der Woche immer wieder hart zu arbeiten.“ Aber wie schafft er es, dass er sich von einem Bolzen wie im Bremen-Spiel nicht komplett herunterziehen lässt, sondern sich stattdessen kurz schüttelt und wieder solche Glanzvorstellungen liefert wie zuletzt beim 1:0 in Aue? „Es bringt ja nichts, lange über so etwas zu grübeln. Ich denke, ich habe genug Ruhe in mir“, sagt Kastenmeier; eine Ruhe, die er auch aus seiner Rolle als junger Familienvater (Tochter Mila ist 17 Monate alt) schöpft.

Am Samstag würde er nur zu gern eine ähnlich starke Partie abliefern wie in Aue. Dann kommt nämlich in Jahn Regensburg nicht nur der aktuelle Spitzenreiter der Zweiten Liga zu Fortuna, sondern zugleich jener Klub, für den Kastenmeier in der Jugend sieben Jahre lang spielte. „Das ist immer etwas Besonderes gegen den alten Verein, auch in zehn Jahren noch“, gibt er zu.

Fortuna Düsseldorf: Diese Noten haben wir und die Fans den Spielern von Zweitligist F95 für Spiel beim FC Erzgebirge Aue in der Einzelkritik gegeben
53 Bilder

Diese Noten haben wir und die Fans den Fortunen gegeben

53 Bilder
Foto: dpa/Robert Michael

Gerade weil sein Heimatklub nun sogar Tabellenführer ist? „Am Samstagabend ist er das ja hoffentlich nicht mehr“, sagt der Keeper – und sein Blick dazu verrät pure Entschlossenheit. Aber durch Eltern, Freunde und seit langem bekannte Jahn-Mitarbeiter bleibt die Verbindung stets erhalten.

Im Fokus steht bei ihm freilich ganz klar die Fortuna, und dabei hat es ihm ein neuer Kollege sehr angetan. „Man hat am Sonntag schon gesehen, was er drauf hat. Das war noch mal eine gute Verpflichtung“, sagt der Keeper über den slowakischen Stürmer Robert Bozenik. Hat er sich denn in seinem Kasten die Haare gerauft, als Bozenik sich in Aue zweimal perfekt freigelaufen hatte und dann den Ball nicht bekam? Nach kurzer Überlegung antwortet er mit einem breiten Grinsen: „Da habe ich mich schon auf die nächste Situation konzentriert.“

Und das offenbar so gut, dass er beim 1:0 am Sonntag eine fehlerfreie Leistung hinlegte. „So ein Spiel wie in Aue gibt natürlich Selbstvertrauen“, erklärt Kastenmeier. „Das habe ich jetzt auch mal gebraucht, das nehme ich mit in die Woche.“

Fortuna Düsseldorf: So könnte die Startelf im Zweitligaspiel gegen den SV Sandhausen aussehen
13 Bilder

So könnte Fortunas Startelf gegen Sandhausen aussehen

13 Bilder
Foto: Christof Wolff

An den Fehlern, die ihm zu Saisonbeginn passiert sind, wird er wachsen. Mehr noch daran, wie er sie verarbeitet, daran lässt der Torhüter gar keinen Zweifel. „Fortuna hat mir damals einen Plan aufgezeigt, als ich kam“, berichtet er. „Ich wusste, dass ich eine Chance bekomme, wenn ich hart an mir arbeite. Dass es jetzt so gekommen ist, dass ich als junger Torhüter die Nummer eins bin, ist überragend.“

Der Traum von einer Rückkehr in die Bundesliga bleibt, am liebsten mit Fortuna. „Wie viele Spiele haben wir noch, 28?“ So lautet seine Antwort auf die Frage, wann er glaubt, ihn sich erfüllen zu können. „Es muss einfach das Ziel jedes Spielers sein, so weit wie möglich zu kommen. Das ist in der Champions League so, in der Zweiten Liga, im Pokal und in der U13.“ Aufgeben – dieses Wort existiert nicht in Florian Kastenmeiers Vokabular.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort