Fortunas Zugänge Darum sind Ginczek und de Wijs auch für Allofs wichtig

Analyse | Düsseldorf · Am Sonntagmittag muss Fortuna im Zweitligaspiel bei Holstein Kiel den ersten Schritt zur Trendwende machen. Die beiden erfahrenen Zugänge spielen dabei eine wichtige Rolle – und das gilt nicht nur für den kurzfristigen sportlichen Erfolg in der Tabelle.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Stürmer Daniel Ginczek - eine Karriere in Bildern
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Das ist Daniel Ginczek

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Foto: F95

Auf den letzten Metern der Zielgerade hat Fortuna Düsseldorf noch einmal richtig Fahrt aufgenommen in Sachen Spielertransfers. Im Grunde sogar noch nach der Ziellinie – denn zwei Abgänge bastelte der Zweitligist erst zurecht, als das Wintertransferfenster im Grunde schon geschlossen war. Am Mittwoch, fast zwei Tage nach Ende der Wechselperiode im europäischen Fußball, liehen die Düsseldorfer den polnischen Nationalstürmer Dawid Kownacki an Lech Posen aus, am Freitag folgte das vorzeitige Leih-Ende von Dragos Nedelcu, der sich in seiner Heimat Rumänien dem Erstligisten Farul Constanta anschloss.

Beide Transfers erfüllen einen doppelten Zweck. Zum einen hinkten beide Profis den in sie gesteckten Erwartungen weit hinterher, zum anderen geben die auf diese Weise gesparten Gehälter etwas Entlastung für die klamme Vereinskasse. Diese musste nach der äußerst enttäuschenden Hinrunde und dem völlig verpatzten Rückrundenstart schließlich noch zweimal strapaziert werden: Daniel Ginczek und Jordy de Wijs heißen die beiden Neuen, die auf den letzten Stipp Ende Januar noch zum Kader stießen und nun helfen sollen, den angeschlagenen Traditionsverein wieder in die Spur zu setzen.

„Daniel bringt eine Menge Erfahrung mit und weiß, was in der 2. Bundesliga gefragt ist, um Tore zu erzielen“, sagt Trainer Christian Preußer. „Auch dank seiner Physis bekommen wir für unser Offensivspiel mehr Optionen. Er wird unser Team bereichern und verstärken.“ In diesen Worten schwingt viel Hoffnung mit – und der letzte Satz hat fast schon etwas Beschwörendes. Nachvollziehbar, denn in den zurückliegenden sieben Begegnungen im deutschen Unterhaus blieb Fortuna fünfmal ohne eigenen Torerfolg. Eine Horrorbilanz, die den Klub bis auf den viertletzten Tabellenplatz stürzen ließ.

Und die nächsten Aufgaben lassen Schlimmeres befürchten. Am Sonntag (13.30 Uhr) geht es zu Holstein Kiel, das zuletzt stark ansteigende Form zeigte und im eigenen Stadion sogar Tabellenführer FC St. Pauli stürzte. Anschließend stehen das Gastspiel von Ligakrösus FC Schalke sowie das Duell mit dem direkten Abstiegskampf-Konkurrenten FC Erzgebirge Aue an – ohne Frage wegweisende Wochen für die Düsseldorfer.

Die Zweikampfquoten der Zweitligisten - Fortuna nur auf Platz 14
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Die Zweikampfquoten in der 2. Bundesliga

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Foto: dpa/Robert Michael

Für deren Trainer sowieso. Und auch für Sportvorstand Klaus Allofs, der nach der Freistellung seines Amtsvorgängers Uwe Klein in der Klubführung allein verantwortlich ist und in der Fanszene schon einiges von seinem Legendenstatus eingebüßt hat. Dass Allofs dem bislang so erfolglosen jungen Trainer, den er von der zweiten Mannschaft des SC Freiburg an den Rhein gelotst hatte, auch nach der jüngsten Pleitenserie die Stange gehalten hat, versteht längst nicht jeder im Umfeld des Klubs, der die eigenen und auch von Allofs formulierten Ansprüche derzeit nur mit dem Fernglas beobachten kann.

Selbst nachdem der frühere Nationalspieler den Endspielcharakter der Heimpartie gegen den 1. FC Nürnberg herausgestellt hatte und diese 0:1 verlorenging, stellte sich der 65-Jährige vor den Coach. Erklärbar ist das dadurch, dass Allofs bei einem endgültigen Scheitern Preußers auch seinen eigenen Fehler eingestehen müsste – und das fällt ihm schwer.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Innenverteidiger Jordy de Wijs - eine Karriere in Bildern
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Das ist Jordy de Wijs

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Foto: Frederic Scheidemann

Ginczek und de Wijs sind somit auch wichtig für das Standing des Sportvorstands. Der erfahrene Bundesligastürmer aus Wolfsburg, bis 2024 fest verpflichtet, und die Innenverteidiger-Kante von den Queens Park Rangers, ohne Kaufoption bis Saisonende ausgeliehen, sollen die Trendwende bringen.

Aber reichen diese Transfers, zu denen ansonsten nur die Verpflichtung des französischen Linksverteidigers Nicolas Gavory von Standard Lüttich kam, wirklich aus, um alle Missstände zu beheben? Dass Fortuna erneut darauf verzichtete, eine kreative Kraft fürs Mittelfeld zu holen, sehen viele Beobachter mit großer Skepsis. Ein bisschen mehr wissen alle vielleicht schon am Sonntagnachmittag.

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