Bei Kollege Schmidt Dafür entschuldigt sich Fortunas Trainer
Heidenheim · Nach der 1:2-Niederlage in Heidenheim gerieten Fortunas Co-Trainer Manfred Stefes und FCH-Chefcoach Frank Schmidt im Blick der Fernsehkameras aneinander. Worum es dabei ging, was Schmidt dazu zu sagen hatte und wie der Düsseldorfer Cheftrainer darauf reagierte.
Die Emotionen schlugen mächtig hoch in Heidenheim. Grundsätzlich nachvollziehbar in einer Partie, in der es um die zumindest vorübergehende Tabellenführung in der 2. Bundesliga ging und die erst in der 87. Minute entschieden wurde – zugunsten des 1. FC Heidenheim, der Fortuna letztlich 2:1 besiegte. In einer Szene schien es jedoch ein wenig über das Normalmaß an Gefühlsausbrüchen hinauszugehen, und diese fingen die Fernsehkameras auch noch recht plakativ ein.
Die Hauptdarsteller: Fortunas Co-Trainer Manfred Stefes und Heidenheims Chefcoach Frank Schmidt. Beides im Grunde zwar emotionale, aber auch sehr erfahrene und in der Branche hochgeschätzte Charaktere. Umso erstaunlicher, dass es zwischen den beiden nach diesem 1:2 ordentlich rumpelte. Stefes (55) und Schmidt (48) lieferten sich ein hitziges Wortgefecht, dessen Inhalt das Fernsehen allerdings nicht übermitteln konnte.
Die Auflösung folgte dann einige Minuten nach dem Abpfiff. Auf das Rencontre der beiden angesprochen, reagierte Schmidt so, wie man es eigentlich von ihm gewohnt ist: ruhig, sachlich und beschwichtigend. „Das haben wir geklärt“, antwortete er. „Es war sicherlich ein bisschen Frust dabei, als der Kollege den Ball auf die Tribüne gefeuert hat. Ich habe ihm gesagt, was ich davon halte. Dann haben wir uns kurz ausgesprochen, und alles ist gut.“
Fall erledigt? Für Daniel Thioune in diesem Moment noch nicht hundertprozentig. Der Düsseldorfer Cheftrainer schätzt den fast gleichaltrigen Heidenheimer Kollegen seit vielen Jahren sehr und wollte das Ganze trotz Schmidts Erklärung offenbar nicht so stehen lassen. „Vielleicht darf ich den Ball doch mal eben aufnehmen“, sagte Thioune. „In dem Thema waren sicher eine Menge Emotionen. Für den Aktionismus meines Co-Trainers möchte ich mich aber, auch in meinem Namen, noch einmal entschuldigen.“
Der 48-Jährige ging sogar noch ein bisschen weiter. „Es waren ein paar Emotionen, die da nicht hingehörten“, ergänzte Thioune, „und entsprechend nochmal: Fehler von unserer Seite. Und es kommt bestimmt nicht wieder vor. Das nochmal ganz offiziell. Das fühlte sich nicht gut an, bei uns auch nicht und bei euch erst recht nicht.“
Ein bemerkenswertes Statement in einer Situation, in der eine ganz bittere und unnötige Niederlage – zu der ja noch die Verletzungen der drei Stammspieler Daniel Ginczek (wahrscheinlich schwerwiegendere Muskelverletzung im Oberschenkel), Jorrit Hendrix (Gehirnerschütterung) und Jordy de Wijs (Adduktoren) hinzukamen – auch Thiounes Gemüt sichtlich aufgewühlt hatte. Schmidt wiederholte daraufhin nochmals, mit einem Lächeln in Richtung Thioune: „Das ist erledigt.“
Irgendwie beruhigend, dass in dem oft so hitzigen und überhektischen Fußballgeschäft auch noch solche Gespräche unter echten Kollegen vorkommen. Stefes freilich wird sich wohl noch einen Kommentar seines Chefs abgeholt haben.