Corona-Fälle in der Mannschaft Das sagt Fortunas Teamarzt Ulf Blecker

Düsseldorf · Die positiven Corona-Tests der Profis Nana Ampomah und Dawid Kownacki haben die Vorbereitung des Zweitligisten stark erschüttert. Wir stellen die wichtigsten Aussagen des Mannschaftsarztes Ulf Blecker und des Gesundheitsamtes zusammen.

 Mannschaftsarzt Ulf Blecker (r.) mit Nana Ampomah in der Vorsaison.

Mannschaftsarzt Ulf Blecker (r.) mit Nana Ampomah in der Vorsaison.

Foto: RP/Falk Janning

Seit dem späten Freitagabend ist die Welt für den Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf nicht mehr dieselbe. Ging es in den Wochen zuvor nahezu ausschließlich um mögliche Neuverpflichtungen, das Transfer-Gezerre um Abwehrchef Kaan Ayhan und die möglichen Abgänge weiterer Leistungsträger, so haben jetzt nach den positiven Corona-Tests der Stürmer Nana Ampomah und Dawid Kownacki nur noch die Mediziner das Sagen. Das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt bestimmt, wann und wie es weitergehen kann, Fortunas Hygienebeauftragter und Mannschaftsarzt Ulf Blecker koordiniert die Umsetzung. Die wichtigsten Eckpunkte.

Der Ablauf am Freitagabend. „Wir haben die Testergebnisse kurz nach dem Testspiel beim TSV Meerbusch erhalten“, wird Blecker auf der Fortuna-Homepage zitiert. Er habe umgehend den Chef-Physiotherapeuten Carsten Fiedler darüber informiert, Kownacki und Ampomah – die beide in der ersten Hälfte mitgespielt hatten – seien umgehend von der Mannschaft isoliert worden. „Sie sind auch nicht mehr im Mannschaftsbus nach Hause gefahren, sondern separat abgereist“, ergänzt Blecker. Das Düsseldorfer Gesundheitsamt arbeitet den Corona-Fall „Fortuna“ wie alle anderen Pandemie-Fälle ab. Das Gesundheitsamt verordnete unmittelbar, dass die betroffenen Spieler sowie ihre direkten beruflichen und privaten Kontakte, also Familien und Freunde, mit denen seit der Ansteckung enger Kontakt bestand, in Quarantäne müssen. Auch die gesamte Mannschaft muss in häusliche Quarantäne, da die Spieler in Bus und Kabine engen Kontakt hatten. Dabei, betont das Gesundheitsamt, setze man penibel die Regeln des Robert-Koch-Instituts um.

Das nähere Umfeld. Das Gesundheitsamt leitete sofort Prüfungen ein, wie nah sich Fortunas Profis und ihre Betreuer – von Trainern über Physios bis hin zur Medienabteilung – gekommen sind. Auch bei ihnen ist eine häusliche Quarantäne je nach Kontaktdichte möglich bis wahrscheinlich. „Das ist in einem solchen Fall das normale Vorgehen“, erklärt Blecker. „Es muss nun geklärt werden, welche Personen zum Kreis der Kontaktpersonen der Kategorie I mit engem Kontakt gehören.“ Wenn das Gesundheitsamt die Kontaktpersonennachverfolgung durchgeführt habe, würden der Verein und die entsprechenden Personen über die weiteren Maßnahmen informiert.

Fortuna Düsseldorf siegt im ersten Testspiel gegen TSV Meerbusch
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Fortuna siegt im ersten Testspiel

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Foto: Christof Wolff

Das weitere Vorgehen. „Selbstverständlich versorgen wir als Verein das Gesundheitsamt mit allen relevanten Informationen und nehmen in diesem Zusammenhang eine aktive und unterstützende Rolle ein, um zu einer schnellen Lösung der Situation zu kommen“, sagt Blecker. „ Unter anderem haben wir dem Gesundheitsamt direkt eine Liste zukommen lassen, welche Personen aus dem Verein in den letzten Tagen mit den positiv getesteten Spielern in Kontakt standen.“ Der Klub halte einen engen Draht zum Amt.

Warum wurde überhaupt gespielt, obwohl noch keine Testergebnisse vorlagen? Laut dem aktuellen DFL-Hygienekonzept sei es vor Testspielen nicht nötig, Testergebnisse abzuwarten, sondern nur vor Pflichtspielen, berichtet Blecker. „Unsere Mannschaft sowie das gesamte Trainer- und Funktionsteam befinden sich in einem regelmäßigen Monitoring“, ergänzt der Mediziner. Dies sehe konzeptgemäß eine Testung pro Woche vor. „Wir haben uns dazu entschieden, diese in der Vorbereitung immer am Freitagmorgen durchzuführen. Dass wir die Ergebnisse – auch aufgrund einer derzeit hohen Auslastung des Labors, mit dem wir zusammenarbeiten – erst nach dem Testspiel erhalten haben, ist natürlich sehr bedauerlich.“

Die Dauer der Quarantäne. In der Regel ist von zehn Tagen auszugehen. Tägliche Corona-Tests änderten an den vorgeschriebenen Abläufen nichts, keiner der Betroffenen komme bei einem negativen Test früher wieder auf die Straße oder den Platz, verlautete aus dem Amt: „Es gibt keine Lex Fortuna.“ Man halte sich dabei strikt an die Vorgaben des RKI.

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