Fortunas chaotische Relegation gegen Hertha Vom Platzsturm bis zum Petersplatz

Düsseldorf · Am Samstag (15.30 Uhr) trifft Fortuna zum ersten Mal seit dem legendären Relegations-Rückspiel 2012 wieder auf Hertha BSC. Wir stimmen mit einer Artikelserie auf das Wiedersehen ein. Der letzte Teil dreht sich um die Folgen der Relegation.

 Die „Halbangst“-Crew, die sich mit Bezug auf das Rehhagel-Prozesszitat gründete, bei einem Videodreh in Rom.

Die „Halbangst“-Crew, die sich mit Bezug auf das Rehhagel-Prozesszitat gründete, bei einem Videodreh in Rom.

Foto: Christof Wolff

Am 25. Mai 2012 war Fortunas Aufstieg in die Bundesliga endlich perfekt. Zehn Tage mit quälend langen und teilweise skurrilen Sitzungen der DFB-Gerichtsbarkeit hatte es gedauert, bis Hertha BSC den sportlichen Abstieg akzeptierte, der aus der 1:2-Heimniederlage gegen Fortuna und dem 2:2 in Düsseldorf resultierte. Doch die Folgen der chaotischen Relegation reichen bis heute.

Sportlich wurde es für Fortuna ein kurzes Vergnügen. Trotz einer ganz starken Hinrunde mit 21 Punkten und Tabellenplatz 13 ging es in der Rückserie stetig bergab und schließlich zurück in die Zweite Liga. Hertha dagegen feierte mit 18 Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang die Zweitliga-Meisterschaft und kehrte sofort ins Oberhaus zurück, so dass das Duell beider Klubs am Samstag (15.30 Uhr, Arena) das erste seit den schrillen Tagen von 2012 ist.

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Foto: Christof Wolff

Wirtschaftlich mussten die Düsseldorfer für den vorzeitigen Platzsturm ihrer Fans damit büßen, dass in den ersten beiden Erstliga-Heimspielen gegen Gladbach und Freiburg nur 20.000 statt der möglichen 46.000 Heimfans zugelassen wurden. Ursprünglich hatte der DFB-Kontrollausschuss sogar ein Spiel vor leeren Rängen gefordert, zu dem es nach Fortunas Einspruch aber doch nicht kam.

Die nachhaltigsten Folgen hatte die Relegation jedoch auf dem Unterhaltungssektor. Spiel, Platzsturm und mehr noch die Aussagen der Hertha-Delegation vor den DFB-Gerichten in Frankfurt inspirierten einige kreative Düsseldorfer Anhängern zur Gründung der Gruppe „Halbangst“ – so benannt nach dem Prozesszitat des damaligen Hertha-Trainers Otto Rehhagel, der so seinen Gemütszustand während des Platzsturms beschrieb.

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Foto: dpa/Andreas Gora

Die Halbangstler brachten ein Vierteljahr nach jenem 2:2 ihr erstes Video heraus, das noch sehr auf Hertha fokussiert war und das Berliner Verhalten musikalisch veräppelte. Es folgten fünf weitere Videos, unter anderem „Das Haus vom Veh“, das den damaligen Frankfurter Trainer und dessen Kritik an angeblichen Fortuna-Strafraumschwalben aufs Korn nahm, und etliche Auftritte vor allem im Karneval.

Einer der Videodrehs führte die Truppe sogar bis auf den Petersplatz in Rom. Veh zeigte übrigens um Längen mehr Humor als die Berliner, sagte sogar: „Ich wünschte mir, dass Kritik immer auf so witzige und kreative Weise geäußert würde.“ Mal sehen, ob das Wiedersehen mit Hertha am Samstag neuen Stoff für „Halbangst“ liefert.

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