Fortuna Düsseldorf 0:3 — Fortuna blamiert sich wieder gegen einen Abstiegsaspiranten

Fürth · Fortuna Düsseldorf hat gegen die kriselnde SpVgg Greuther Fürth mit 0:3 (0:1) verloren und dabei mal wieder eine katastrophale Leistung gezeigt. Die Gäste waren in fast allen Belangen unterlegen, die Niederlage war auch in dieser Höhe verdient.

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Greuther Fürth - Fortuna

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Wenn eine Mannschaft ums sportliche Überleben kämpft, muss der Gegner schon eine Menge Engagement in die Waagschale werfen, um diesen Motivations-Nachteil auszugleichen. Fortuna Düsseldorf gelang das eindeutig nicht. Bei der stark abstiegsgefährdeten Spielvereinigung Greuther Fürth agierte der Zweitligist blutleer und zögerlich, unterlag daher völlig zu Recht 0:3. Ein ungewohntes Gefühl für die Gastgeber, die den ersten "Dreier" nach neun Punktspielen ohne Sieg einfuhren.

Es war schon eine bemerkenswerte Konstellation, unter der beide Teams ans Werk gingen. Auf der Fürther Trainerbank saß Mike Büskens — ein echter Düsseldorfer Jong, der nicht nur schon in seiner Jugend und später als Profi für Fortuna spielte, sondern den Klub bis zu seiner Entlassung im Herbst 2013 auch noch trainierte. Noch kurioser freilich, dass Büskens auf dieser Bank der Nachfolger seines Nachfolgers wurde: "Buyo" trat den Job in Fürth im Februar dieses Jahres nach der Beurlaubung von Cheftrainer Frank Kramer an, und eben Kramer war knapp zwei Jahre zuvor bei der Spielvereinigung der Erbe des damals entlassenen Büskens geworden.

Als wäre das noch nicht genug berufliches Kuddelmuddel, heuerte nun auch noch Frank Kramer zur kommenden Saison als Chefcoach bei Fortuna an. "Ich gebe zu, das ist schon außergewöhnlich", sagt Kramer dazu. "Deshalb möchte ich auch ausdrücklich betonen, dass Mike und ich ein gutes Verhältnis zueinander haben, wir respektieren uns sehr." Büskens schlägt in die gleiche Kerbe: "Ich habe schon ein bisschen überlegt, weil ich zu Frank einen sehr guten Kontakt habe und ihn wahnsinnig schätze." Seinem Vorgänger stellt er auch rein dienstlich ein gutes Zeugnis aus: Kramer habe akribisch und gewissenhaft gearbeitet. Büskens habe einen Kader vorgefunden mit "gut ausgebildeten Spielern, die über eine gute Dynamik verfügen" und "eine wahnsinnig gute Vor- und Nachbereitung des Trainings" betreiben.

Die beiden Kumpels mit kuriosen Kreuzungen auf ihrem Berufsweg tauschten also eine Menge Blumen aus — passend zu Kramers 43. Geburtstag, den er ausgerechnet am Tag des direkten Duells beider Klubs feierte. Aber wenigstens ist der gebürtige Memminger ja bei Fortuna noch nicht in Amt und Würden, konnte daher diskret aus der Ferne beobachten, was seine alten und seine künftigen Schützlinge — letztere unter der Anleitung von Interimstrainer Taskin Aksoy — den Zuschauern so alles anboten.

Die Düsseldorfer mussten ihr Angebot ersatzgeschwächt unterbreiten, denn neben den Langzeitverletzten Sergio Pinto, Mathis Bolly, Christian Gartner und Christopher Avevor und dem gesperrten Adam Bodzek fiel kurzfristig auch noch Torhüter Michael Rensing aus, den ein Magen-Darm-Virus plagte. Für ihn rückte Lars Unnerstall ins Team, zudem begann Ben Halloran anstelle des leicht ermüdeten Axel Bellinghausen.

Was dabei herauskam, war anfangs ganz ordentlich. Fortuna hätte sogar in Führung gehen müssen, aber die einzige Spitze Joel Pohjanpalo verstolperte zunächst eine gute Konterchance und köpfte dann nach einer starken Flanke von Julian Schauerte freistehend am Kasten vorbei. Wer so etwas nicht nutzt, wird bestraft — in diesem Fall durch Marco Stiepermann, der die erste Chance der bis dahin zaghaft und ängstlich wirkenden Fürther zum 1:0 verwertete. Fortunas Deckung schaute nur zu, als der Ex-Cottbusser von der Strafraumgrenze abzog.

Bis zur Pause hätten die Mittelfranken sogar erhöhen müssen, aber Stephan Schröck scheiterte nach einem allzu verwegenen Rückpass von Andreas Lambertz am Pfosten. Mehr als nur ein Warnschuss — aber Fortuna weckte er nicht. Kurz nach der Pause versetzte Robert Zulj die schläfrige rot-weiße Deckung und schoss an Unnerstall vorbei das 2:0. Erst jetzt drehten die Gäste ein wenig auf, auch weil der eingewechselte Bellinghausen neuen Schwung brachte. Für eine Wende kam das indes viel zu spät, obwohl gegen die sichtlich verunsicherten Fürther viel mehr möglich gewesen wäre. Statt dessen fiel sogar noch das 3:0 durch Goran Sukalo - peinlich.

"Es war eine Menge Arbeit. Wir brauchten den Impuls mit dem 1:0 von Stiepi, am Ende haben wir dann ganz guten Fußball gespielt", sagte der gebürtige Düsseldorfer und frühere Fortune Büskens bei "Sky".

(jol)
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