Fortuna Düsseldorf 0:2 gegen Aalen: Fortuna blamiert sich auch zu Hause

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat sich erneut bis auf die Knochen blamiert: Gegen den Abstiegskandidaten VfR Aalen verlor das Team von Interimstrainer Taskin Aksoy mit 0:2 (0:1). Es war ein verdienter Sieg der Gäste.

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Fortuna - VfR Aalen

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Die Zuschauer griffen zum Schlimmsten, was Fußballfans im Repertoire haben — Häme. "Oh, wie ist das schön", sangen die Anhänger des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, schließlich auch noch "Europapokal!" Die Darbietung des einstigen Aufstiegskandidaten beim 0:2 gegen Schlusslicht VfR Aalen rief diese Reaktion hervor, die die erschreckend schwachen Düsseldorfer tiefer getroffen haben dürfte als ein Pfeifkonzert.

Mangelnde Experimentierfreude konnte man Taskin Aksoy nicht vorwerfen. "Es kann sein, dass es ein paar Überraschungen geben wird", hatte Fortunas Interimstrainer bereits am Tag vor der Partie angekündigt. Und die gab es dann auch. Dass Tugrul Erat anstelle von Ben Halloran den rechten Mittelfeld-Flügel besetzte, konnte man noch als normale Rotation werten. Zudem warf Aksoy aber zwei ganz junge Kerle ins kalte Wasser, die er aus seinem eigentlichen Job als Coach der Regionalliga-Mannschaft bestens kennt: Mittelfeldspieler Kaan Akca und Innenverteidiger Maurice Pluntke.

Das spärlich erschienene Publikum quittierte beide Personalien mit Applaus. Sie waren ja auch sinnvoll, vor allem im Falle Akcas, denn Sportvorstand Helmut Schulte hatte dem 21-Jährigen erst in dieser Woche einen Drei-Jahres-Vertrag gegeben und ihm verbal einen Kranz gewunden. "Wir sind von Kaans Qualitäten überzeugt und trauen ihm zu, jetzt den nächsten Schritt zu machen", hatte Schulte erklärt. Und wann, wenn nicht in einem für die Gastgeber sportlich bedeutungslosen Spiel, sollen Talente eine Chance bekommen?

Der Haken an Fortunas Aufstellung war jedoch, dass der junge Deutsch-Türke ausgerechnet für Andreas Lambertz ins Team rückte. Wen auch immer man auf den Rängen der Arena auf diese Personalie ansprach — fast jeder wertete "Lumpis" neuerliche Versetzung auf die Ersatzbank als überflüssige Demontage eines Düsseldorfer Fußball-Denkmals.

Drei Spieltage, bevor er den Klub, den er zwölf Jahre lang wie kein anderer prägte, ohnehin verlässt, hätte man den früheren Kapitän ebenso gut in der Startelf belassen können. Schließlich hatten sich beim desaströsen 0:3 in Fürth vor Wochenfrist auch etliche andere Fortunen für einen Bankplatz beworben. So blieb der Verdacht, dass an "Lumpi" ein Exempel statuiert werden sollte, von wem auch immer in der sportlichen Leitung. Schwer vorstellbar, dass niemand in der Klubführung diese Interpretation auf dem Zettel hatte. Die Fans kommentierten das Ganze auf ihre Weise: Als der 30-Jährige sich mit seinen Kollegen zum Warmlaufen begab, feierten sie ihn mit "Lumpi"-Sprechchören.

Und sie hatten sogar Erfolg damit, denn nach der Pause kam Lambertz dann doch noch, für den mit Adduktorenproblemen ausscheidenden Oliver Fink. Am uninspirierten und abenteuerlich fehlerhaften Auftritt der Mannschaft konnte aber auch er nicht viel ändern. Nach einer ersten Hälfte, in der Fortuna mit dem 0:1-Rückstand durch Orhan Ademis Treffer noch gut bedient war, bemühten sich die Gastgeber zwar wenigstens phasenweise, das Resultat dieser Bemühungen aber erreichte nie Zweitliga-Niveau.

Da die anfangs noch mutig agierenden Aalener nun auch immer schlechter wurden, war die Partie über weite Strecken kaum mit anzusehen. "Wollt ihr uns verarschen?" sangen die Zuschauer gerade in dem Moment, als Schiedsrichter Günter Perl einen — allerdings zweifelhaften — Strafstoß für den VfR verhängte. Jürgen Gjasula verwandelte und rief damit die nächsten Sprechchöre hervor: "Schulte raus" und "Wir haben die Schnauze voll". Die Stimmung in Düsseldorf könnte schlechter nicht sein.

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(jol)
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