Abwehrspieler wieder völlig fit Bei dieser Frage ist Fortunas Zimmermann ganz Diplomat
Düsseldorf · Die Erkältung ist abgehakt, Matthias Zimmermann sprintet wieder mit alter Dynamik über den Platz. Und er will unbedingt spielen – die „ewige Winterpause“ hat ihn genervt. Gewohnt offen plaudert er über Fortuna, die kommenden Aufgaben und mögliche Systeme. Nur bei einer Frage hält er sich zurück.
Matthias Zimmermann war dann doch froh darüber, dass ihm dieser Spitzname in Fortunas Mannschaftskabine erspart geblieben ist. Nachdem er sich im September während des Spiels beim Hamburger SV eine klaffende Platzwunde über dem rechten Auge zugezogen hatte, fürchtete er bereits, Fortunas neuer Harry Potter zu werden – angelehnt an dessen Blitznarbe auf der Stirn.
Und neben dem gewöhnlichen „Zimbo“ würden dann auch andere Spitzennamen deutlich besser passen. „Terrier“ zum Beispiel. Oder mittlerweile auch immer mehr „Leitwolf“, um mal im Tierjargon zu bleiben. Schließlich hat der 30-Jährige unter Trainer Daniel Thioune noch einmal einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben. Verantwortung lautet da das Zauberwort.
Dass er diese nun auch noch verstärkt beim Düsseldorfer Zweitligisten übernimmt, liegt natürlich auch an einer persönlichen Entwicklung. Schließlich ist Zimmermann im vergangenen Jahr Vater geworden. Das lässt einen Menschen noch einmal deutlich reifen. Das Trainingslager in Marbella war da für den Defensivallrounder schon eine Ausnahme – so lange war er noch nie von seiner Tochter getrennt. „Das war schon ungewohnt“, gibt er zu, „weil ich sie am liebsten jeden Tag sehen und mit ihr Zeit verbringen möchte. Aber wir haben uns jeden Tag über Facetime unterhalten und ich habe meine Frau und mein Kind gesehen.“
Im Trainingslager kristallisierte sich unterdessen noch einmal verstärkter heraus, dass Thioune sich Zimmermann auch durchaus als Innenverteidiger in einer Dreierkette vorstellen kann. Diesen Part füllte er bereits in den Spielen gegen den Karlsruher SC und den FC St. Pauli aus. Beide Male gewann Fortuna. Zu Null.
„Das ist schon ein gutes System“, meint Zimmermann, der seine hartnäckige Erkältung der Vorwoche inzwischen gänzlich auskuriert hat und in alter Frische marschiert. „Es sah bereits in diesen Spielen gut aus, und jetzt haben wir das noch mehr einstudiert und ein bisschen verfeinert. Aber das Wichtigste ist, dass wir variabel bleiben, auch während eines Spiels wechseln können. Es ist gut, wenn die Gegner nicht wissen, mit welchem System wir kommen. Wir können auch Viererkette.“
Bleibt also noch die Frage, auf welcher Position sich Zimmermann am liebsten sieht. In der Innenverteidigung? Im defensiven Mittelfeld? Als Rechtsverteidiger in einer Viererkette? Oder doch als alleiniger Schienenspieler in einem 3-4-1-2-System? Da bleibt er ganz diplomatisch. „Da, wo der Trainer mich hinstellt, da spiele ich“, sagt er grinsend. „Letztlich ist es mir dann egal, ob ich Innenverteidiger oder außen spiele. Ich will spielen und dabei mein Bestmögliches geben für die Mannschaft.“
Dass er dies wegen der „ewigen“ Winterpause so lange nicht konnte, hat ihn schon genervt. „Es fühlt sich für mich so an, als ginge jetzt eine völlig neue Saison los. Eine so lange Pause sollte es wegen mir nie wieder geben.“ Bei den meisten Fans erntet „Zimbo“ dabei ganz sicher Zustimmung.