Zwei Zugänge da, einer soll noch kommen Fortuna baggert an Stöger

Exklusiv | Düsseldorf · Zwei Spieler kamen am letzten Tag der Transferphase: Kristoffer Peterson und Christoph Klarer unterschrieben langfristig. Einer soll noch folgen. Nach Informationen unserer Redaktion steht der Klub mit Kevin Stöger in Kontakt.

 Kevin Stöger für Fortuna am Ball – gegen Hoffenheims Kevin Vogt.

Kevin Stöger für Fortuna am Ball – gegen Hoffenheims Kevin Vogt.

Foto: Falk Janning

Fußballfans wissen aus trauriger Erfahrung: Videos haben nur bedingt Beweiskraft dafür, welche Qualitäten ein Profi tatsächlich über einen längeren Zeitraum auf den Platz bringen kann. Zu oft schon hat man von Verpflichtungen gehört, die aufgrund von geschickt zusammengeschnittenen Videos erfolgten und deren Hauptdarsteller dann im Ligaalltag den Verdacht aufkommen ließen, der Verein sei einem Double aufgesessen.

Fortuna jedoch hat auf der Zielgeraden der Transferperiode die Verpflichtungen von Kristoffer Peterson und Leonardo Koutris nicht allein aufgrund von Internet-Zusammenschnitten getätigt: In beiden Fällen lagen gründliche Recherchen von Sportvorstand Uwe Klein, des ihm unterstellten Scouting-Teams und zumindest in Petersons Fall auch der dringende Wunsch von Cheftrainer Uwe Rösler zugrunde. Und mit diesem Hintergrund lohnt es sich schon, einmal auf die Suche nach Highlight-Videos der beiden zu gehen. Die erste Schlussfolgerung daraus: Solche Außenspieler hatte Fortuna bislang noch nicht im Kader.

Der 25-jährige Schwede Peterson, den die Düsseldorfer vom englischen Zweitligisten Swansea City loseisten und gleich bis 2023 fest verpflichteten, offenbart dabei neben Schnelligkeit und Dribbelstärke einen gewaltigen Distanzschuss; eine bei Fortuna zuletzt verschüttete Qualität – einzig bei Rouwen Hennings mussten die gegnerischen Torhüter erhöhte Wachsamkeit an den Tag legen, wenn er jenseits des Sechzehnmeterraums ausholte.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir uns kurz vor Ende der Transferperiode mit Kristoffer verstärken konnten“, erklärte Sportvorstand Uwe Klein. „Mit ihm bekommen wir einen dribbelstarken Flügelspieler, der über ein hohes Tempo verfügt und variantenreich in den Eins-gegen-Eins-Situationen ist.“ Peterson wirkte ebenfalls nicht unglücklich: „Ich freue mich sehr, hier in Düsseldorf zu sein. Für mich geht ein Traum in Erfüllung, hier zu spielen. Es war mir und meiner Familie wichtig, für die nächsten Jahre planen zu können. Ich bin mir sicher, dass ich mit meinen Fähigkeiten eine Bereicherung für die Fortuna sein kann. Ich möchte hart arbeiten und meine Teamkollegen auf dem Feld unterstützen.“

Ähnliches hat auch Koutris vor. Der Grieche mit brasilianischem Pass, dessen zweijährige Leihe mit Kaufoption von Olympiakos Piräus am Freitagabend über die Bühne ging, ist ohnehin ein Spieler, den der Bundesliga-Absteiger ohne dessen Kreuzbandriss vom 5. März niemals hätte verpflichten können.

Doch die wichtigste Stärke, die die beiden in den Augen der sportlichen Leitung mitbringen und die sie mit dem in der vergangenen Woche engagierten slowenischen Nationalspieler Luka Krajnc vereint, soll ihr einwandfreier Charakter sein, ihre Teamfähigkeit. Uwe Rösler drückt das so aus: „Für alle Spieler, die wir in dieser Transferperiode verpflichtet haben, legen Uwe Klein und ich in Sachen Charakter die Hand ins Feuer.“

Der Hintergrund dieser Worte ist klar, ohne dass der Chefcoach ihn aussprechen muss: Von Mätzchen im Stile eines Nana Ampomah haben nicht nur Trainer und Sportvorstand, sondern auch die Mannschaft die Nase gestrichen voll. Auch deshalb hat sich mancher Transfer eine ganze Weile hingezogen: Nichts sollte übers Knie gebrochen und ohne eingehende Gespräche entschieden werden.

Ziemlich schnell ging es dagegen bei Christoph Klarer und kam zudem etwas überraschend. Denn dass Klein, Rösler und nicht zuletzt das neue prominente Vorstandsmitglied Klaus Allofs neben Andre Hoffmann, Kevin Danso, Luka Krajnc und Nachwuchsmann Jamil Siebert noch einen weiteren Innenverteidiger verpflichten würden, stand nicht unbedingt auf der Agenda. Auch der vom FC Southampton geholte 20-jährige Österreicher hatte es, wie Peterson, auf der Insel versucht – dort, wo sich Rösler bestens auskennt und wo der Trainer sehr gute Kontakte hat.

Klarer ist aktueller österreichischer U21-Nationalspieler und unterschrieb einen Vertrag bis 2024. Ausgebildet wurde er in der frühen Jugend von Rapid Wien, ehe es ihn im Alter von 16 Jahren zu Southampton zog. Beim von seinem Landsmann Ralph Hasenhüttl trainierten Klub spielte Klarer in der aktuellen Spielzeit drei Mal für die U23 in der Premier League 2. „Er genießt in Österreich hohes Ansehen. Wir werden in den nächsten Jahren viel Freude an Christoph haben“, betonte Sportvorstand Klein.

War es das? Nein. Hinter den Kulissen wird mit Nachdruck daran gearbeitet, eine Ergänzung für das offensive Mittelfeld zu bekommen. Klein arbeitet seit Tagen an einem Szenario, bisher waren die Kandidaten aber offenbar nicht finanzierbar. Am späten Montagabend soll es wohl einen Austausch zwischen allen Mitgliedern des Aufsichtsrats gegeben habe. Darin wird den Mitgliedern der angepasste Etat nach den Verpflichtungen von Peterson und Klarer vorgestellt.

Nach Informationen unserer Redaktion stehen die Verantwortlichen auch in Kontakt mit Kevin Stöger, der bis zum Sommer Teil von Fortunas Abstiegskader war. Der Österreicher wollte aber nicht verlängern, steckte sich höhere Ziele.

Lange Zeit fand er keinen geeigneten Klub in den höchsten europäischen Spielklassen. Am Deadline Day platzte dann wohl sein Transfer zu Werder Bremen. Nun könnten Fortuna und Stöger vielleicht doch wieder zusammenfinden, wenn der zentrale Mittelfeldmann seine Forderungen herunterschrauben sollte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort