Vor Aufsichtsratswahl bei Fortuna Ausgliederung großes Thema im Mitgliederforum

Düsseldorf · Die Kandidaten für die Wahl zu Fortunas Aufsichtsrat haben sich den Fragen im Mitgliederforum gestellt. Vor allem das Thema Ausgliederung einer Profigesellschaft aus dem Verein beschäftigte die Mitglieder.

 Fortunas Aufsichtsratsvorsitzender Reinhold Ernst (Archivbild).

Fortunas Aufsichtsratsvorsitzender Reinhold Ernst (Archivbild).

Foto: Falk Janning

Ein volles Haus in der Bar 95 am Flinger Broich erwartete am Dienstagabend die zwölf Kandidaten für die Wahl zum Aufsichtsrat Fortunas. Nur noch zwölf deshalb, weil Lars Pape seine Bewerbung aus privaten Gründen zurückzog: Der Filmemacher heiratet am Samstag in seinem Wohnort Berlin. Das verbliebene Dutzend hatte beim Mitgliederforum, zu dem der Wahlausschuss und der Supporters Club SCD eingeladen hatten, angesichts der zahlreichen Fragen viel zu tun.

Schnell zeichnete sich ab, dass das Thema Ausgliederung einer Profigesellschaft die Mitglieder stark beschäftigt und auch bei der Versammlung am Sonntag in der Arena wichtig sein wird. Der amtierende Gremiumsvorsitzende Reinhold Ernst erteilte solchen Plänen erneut eine klare Absage — und als Stefan Derichsweiler und Ex-Präsident Peter Förster dies leicht relativierten, stellte sich das sofort als taktischer Fehler heraus. Zwar hielt Personalberater Derichsweiler eine Ausgliederung nur für möglich, wenn die Entscheidungsgewalt bei den Mitgliedern bliebe, und Förster deutete lediglich an, dass "andere Klubs ansonsten womöglich vorbeiziehen" könnten — doch schon das kam im Plenum nicht gut an.

Sanitär-Unternehmer Sebastian Fuchs nutzte das zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für Selbstbestimmung und gegen Ausgliederung. Er erntete dafür ebenso Applaus wie Mediengestalter Tim Greiner Mai, der zudem Transfererlöse wie bei Ihlas Bebou als zukunftweisend bezeichnete und die Musik von Stadion-DJ "Opa" Haefs als "einzigartig" lobte.

Während die Klublegenden Wilfried Woyke und Bernd Restle eher auf Emotionen setzten, punkteten Ex-Profi Dirk Böcker und der amtierende Aufsichtsrat Ignacio Ordejón-Zuckermaier über solide Antworten, gingen keiner Frage aus dem Weg. Als Diplom-Kaufmann Ralf Wihr meinte, "ein Anwalt im Aufsichtsrat ist genug", kam auch der Humor nicht zu kurz: Die Juristen Ernst und Ordejón simulierten spontan eine Absprache, wer von ihnen denn nun seinen Platz räumen müsse. Viel Gelächter gab es auch, als Böcker (41) auf die Frage, ob er nicht aufgrund seines relativ niedrigen Alters womöglich von einem anderen Klub abgeworben werden könne, antwortete: "Als Spieler?"

Bis Sonntag bleibt allen Zeit, an Details ihres Programms zu arbeiten. Am Dienstagabend hatte der aktuelle Aufsichtsrat Björn Borgerding mit seiner Vernetzung in der Fanbasis weit eher ein Heimspiel als etwa Fondsmanager Kai Brüning oder Derichsweiler. Die Entscheidung fällt aber erst bei der Wahl in der Arena. Ab Mittwochmittag können alle Interessenten das komplette Mitgliederforum noch einmal als Video ansehen: Der SCD stellt es dann auf seiner Facebook-Seite in vier Teilen ein.

(jol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort