Nicht allein wegen Ausfällen An diesen Stellen hat sich bei Fortuna alles gedreht

Düsseldorf · Die große Verletzungsserie der vergangenen Wochen hat bei Fortuna vieles durcheinandergewirbelt. Sie ist aber nicht der einzige Grund dafür, dass auf einigen Positionen ganz andere Profis spielen, als man vor der Saison erwartet hätte. Um wen es geht und was die Hintergründe sind.

Fortuna Düsseldorf - Das sind die unverhofften Stammkräfte des Zweitligisten
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Das sind Fortunas unverhoffte Stammkräfte

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Foto: Frederic Scheidemann

Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. So kann es durchaus passieren, dass sich eine Saison ganz anders entwickelt, als man noch in der Vorbereitung angenommen hatte. Sicherlich hatten sich die Kaderplaner – bei Fortuna in erster Linie Sportvorstand Klaus Allofs und Sportdirektor Christian Weber – viele Gedanken darüber gemacht, welche Profis wahrscheinlich im Kampf um die Stammplätze die Nase vorn haben könnten. In der Realität kann das dennoch völlig anders aussehen.

Bei Fortuna ist das derzeit in extremem Maße festzustellen. Von den zwölf oder 13 Profis, die am Samstag für die Startelf in der Zweitliga-Partie beim SV Darmstadt 98 infrage kommen, hätten sich mindestens fünf kaum vorstellen dürfen, in einem solchen Topspiel von Beginn an mitmischen zu können.

Beispiel Dawid Kownacki: Der 25-Jährige galt im Sommer nach seiner Rückkehr von der Leihe zu seinem Stammverein Lech Posen als Transferkandidat Nummer eins. „Dawid saß auf gepackten Koffern“, gab Trainer Daniel Thioune kürzlich erst zu. Inzwischen ist er mit fünf Treffern und vier Vorlagen Topscorer des Tabellenvierten und überzeugt obendrein mit Topleistungen und enormer Mannschaftsdienlichkeit.

Fortuna Düsseldorf: Diese Ex-Spieler arbeiten jetzt beim Verein
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Diese Ex-Spieler arbeiten jetzt bei der Fortuna

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Foto: RP, Falk Janning/Falk Janning

Die Wende bei Kownacki hat dabei nichts mit den Verletzungen seiner Konkurrenten zu tun. Zwar wird Daniel Ginczek wegen eines Sehnenrisses im Oberschenkel bis zur Rückrunde fehlen, und auch Rouwen Hennings‘ Comeback ist wegen einer hartnäckigen Fußverletzung ungewiss; Kownacki jedoch war schon vor dem Pech der beiden zum Stürmer Nummer eins aufgestiegen. Deshalb will der Verein auch sehr gern den im Sommer auslaufenden Vertrag des polnischen Nationalspielers verlängern.

Natürlich gibt es aber auch Positionen, auf denen das schier unfassbare Verletzungspech der Düsseldorfer der Grund für die ungeplante Wachablösung war. Dazu gehört die Innenverteidigung. Kapitän Andre Hoffmann und der niederländische Königstransfer Jordy de Wijs waren als Stammduo auserkoren, doch beide stehen aktuell und zumindest in de Wijs‘ Fall (Rippenbruch) auch längerfristig nicht zur Verfügung. Christoph Klarer und Tim Oberdorf springen ein, sodass aus den geplanten Stellvertretern Stammkräfte geworden sind.

Fortuna Düsseldorf: So lange laufen die Verträge
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So lange laufen die Verträge der Fortuna-Profis

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Foto: dpa/David Inderlied

Einen anderen Hintergrund gibt es jedoch bei Michal Karbownik. Klar, Allofs und Weber hatten gemeinsam mit Thioune schon die Idee, dass der 21-Jährige eine echte Alternative für Fortunas Stammkräfte werden sollte. Schließlich galt er vor seinem verlorenen Jahr beim englischen Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion als eine der größten Hoffnungen des polnischen Fußballs. Dass Karbownik aber Nicolas Gavory als Linksverteidiger, was bestimmt nicht seine Lieblingsposition ist, aus der Startelf verdrängen würde, hatte so niemand auf der Rechnung.

„Ich freue mich, dass Michal wieder gezeigt hat, dass er ein Faktor in unserem Spiel sein kann“, lobte Thioune nach dem 4:1 gegen Bielefeld. „Er hat ein sehr hohes Tempo, ist nur manchmal noch nicht ganz so sauber im Abspiel. Michal stellt mit seiner Dynamik jeden Gegner vor Probleme.“ Wer solche Leistungen zeige, der werde beim nächsten Spiel „sicher keine Trainingsjacke tragen und neben mir sitzen“, kündigte der Trainer an. Und Gavory? „Er darf dann jetzt Herrn Karbownik herausfordern, wie es zuvor umgekehrt der Fall war. Ich freue mich über die Tiefe des Kaders.“

Und angesichts der vielen Ausfälle hat er sie auch dringend nötig.

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