Fortuna Düsseldorf Auch Tor-Debüt kann Schauerte nicht trösten

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf sicherte sich in letzter Minute einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Julian Schauerte war der Torschütze zum 1:1 gegen Würzburg. Und trotzdem machte er ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.

Fortuna Düsseldorf: Julian Schauerte feiert Tor-Premiere
11 Bilder

Schauerte feiert Tor-Premiere

11 Bilder
Foto: Falk Janning

Eigentlich rasten Fußballer, die in einem Abstiegsduell nach 90 Minuten den glücklichen Ausgleich schießen, vor Freude aus. Sie tänzeln über den Platz, lassen sich von Mitspielern und Fans feiern. Und in den Katakomben geben sie anschließend freudestrahlend Interviews. Für Julian Schauerte galt das am Samstagnachmittag nicht. Der Rechtsverteidiger war konsterniert. Fortuna hatte mies gespielt. Und das in einem der wichtigsten Spiele der Saison.

"Für mich war das kein Foul"

"Scheißegal, wer das Tor gemacht hat — der Punkt ist wichtig. Ich hätte den Treffer gerne gegen drei Zähler eingetauscht", gab der 29-Jährige einen Einblick in sein Seelenleben. Für den Abwehrmann, der im Sommer 2014 aus Sandhausen in die Landeshauptstadt wechselte, war es das erste Tor im 97. Spiel für Fortuna. Es war ziemlich hässlich, aber es verhinderte, dass die Flingerner auf den Relegationsplatz abstürzten.

Fortuna Düsseldorf: Rouwen Hennings fehlt, die Kollegen laufen aus
10 Bilder

Hennings fehlt, die Kollegen laufen aus

10 Bilder
Foto: Falk Janning

Wie war es gefallen? Schauerte schlug in letzter Minute einen Freistoß in den Sechzehner. Alexander Madlung sprang hoch, Jörg Siebenhandl ebenfalls, doch die Kugel segelte unberührt in den Kasten, weil der Kickers-Torwart danebengriff. Würzburg reklamierte einen Freistoß, Fortuna bekam von Schiedsrichter Thorben Siewer jedoch das Tor zugesprochen. Die Meinungen darüber gingen auseinander. Madlung musste sich gegen heftige Proteste der Kickers wehren, Elia Soriano war kaum zu beruhigen und sah Gelb.

"Beim 1:1 springt Alex hoch, behindert den Torwart aber nicht. Für mich war das kein Foul", sagte Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel auf der Pressekonferenz. Gegenüber Bernd Hollerbach sah das naturgemäß anders: "Beim 1:1 kommt Madlung nicht zum Kopfball, sondern geht in den Torwart rein. Für mich war das ein klares Foul." Die Diskussion änderte nichts an der Tatsache, dass die Fortuna zumindest gegen Würzburg den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte.

"Wir haben uns in brenzlige Situationen gebracht"

Zufrieden war trotzdem niemand, schon gar nicht Schauerte, der in unserer Einzelkritik eine 4- bekam: "Das war einfach viel zu wenig. So wie wir aufgetreten sind, haben wir Würzburg in die Karten gespielt", sagte der Fortune. Vor allem der nervöse Auftritt in der zweiten Halbzeit wurmte ihn: "Wir haben uns gegenseitig in brenzlige Situationen gebracht, das hat uns natürlich nicht gerade Selbstvertrauen gegeben." Schauerte bemängelte das geringe Tempo und die fehlende Durchschlagskraft im Offensivspiel.

Mit Rouwen Hennings ließ Funkel Stürmer Nummer eins 45 Minuten lang auf der Bank. Doch Schauerte wollte seinen Coach nicht kritisieren, ganz im Gegenteil. "Die Trainerfrage stellt sich nicht", sagte der Verteidiger. Er richtete den Blick auf Nürnberg und Aue. "In den zwei Spielen geht's um alles", sagte er. Fortuna hat 36 Punkte auf dem Konto. Im Keller wird es immer enger. Am kommenden Sonntag muss sich die Spielweise gravierend ändern. Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber.

(jado)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort