Was er in Düsseldorf am meisten vermisst Auf dieser Position will Ao Tanaka bei Fortuna spielen

Düsseldorf · Der 22-jährige Mittelfeldspieler hat sich bei Fortuna schon gut eingelebt. Und er hat feste Vorstellungen von seiner taktischen Rolle im Team – die nicht unbedingt identisch mit denen der sportlichen Leitung sind. Wie der Japaner in Düsseldorf zurechtkommt und was ihm fehlt.

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ようこそ, Ao Tanaka!

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Foto: MoMue/Moritz Mueller

Ein bisschen Heimweh, da ist Ao Tanaka ganz ehrlich, komme schon manchmal auf. Kein Wunder, ist Fortunas Mittelfeldspieler doch zum ersten Mal in seinen 22 Lebensjahren für einen Zeitraum, der länger ist als eine Länderspielreise, von seinem Heimatland Japan getrennt. „Aber ich habe hier viel Unterstützung“, betont er lächelnd. „Auch japanisches Essen ist leicht zu bekommen, weil in Düsseldorf ja sehr viele Landsleute leben. Außerdem ist es mit dem Heimweh immer sofort vorbei, wenn ich Fußball spielen kann. Dann ist mir alles andere egal.“

Na ja – fast alles andere. Denn eine Sache gibt es doch, die Tanaka an seiner neuen Wirkungsstätte vermisst. „Meinen Badezusatz“, verrät er. „Der ist hier einfach nicht zu kriegen, und das finde ich sehr schade.“ Nachhaltig die Laune verderben lässt sich der Nationalspieler davon indes nicht. „Ich habe gern Spaß am Leben“, erklärt er, und deshalb sei ihm der Sprung in eine andere Kultur gar nicht so schwer gefallen.

Wie viele Japaner und japanische Dinge es in Düsseldorf tatsächlich gebe, habe er zuvor nicht einmal gewusst: „Das habe ich erst im Nachgang erfahren und ist natürlich schön. Es hat aber bei meiner Entscheidung für Fortuna keine Rolle gespielt.“ Inzwischen hat Tanaka festgestellt, dass es sich in der NRW-Landeshauptstadt sehr gut leben lässt. Auch kulinarisch: „Ich esse sehr gern Fisch, und in Deutschland sind die Fische sehr groß und lecker.“ Als er an diesem Punkt des Gesprächs erfährt, dass Teamkollege Edgar Prib passionierter Angler ist, werden seine Augen richtig groß – da steht sicher bald eine Einladung zum Abendessen bei den Pribs an.

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Foto: Christof Wolff

Beruflich habe ihn beeindruckt, dass Fortuna der erste europäische Verein gewesen sei, der bei ihm angeklopft habe. „Ich habe mir natürlich vorgestellt, dass wir in der Zweiten Liga oben mitspielen“, gibt er zu. „Aber manchmal ist es im Fußball nicht so einfach. Jetzt bin ich ja während der Länderspielpause hier geblieben, um mit Fortunas Mannschaft zu trainieren. Mit hundert Prozent Leistung wird Ao Tanaka der Mannschaft helfen können.“ Dabei schaut er seinem Gesprächspartner so tief in die Augen, dass Zweifel an der Aussage schwer möglich sind.

Überhaupt wirkt der sonst so verbindliche 22-Jährige sehr bestimmt, sobald das Thema auf Sportliches kommt. „Am wohlsten fühle ich mich auf der Sechser-Position“, unterstreicht er. „Dort möchte ich auch in Zukunft am liebsten spielen. Ich genieße es, von weiter hinten zu kommen und dann einen Pass auf einen Zehner wie zum Beispiel Shinta Appelkamp oder einen Stürmer zu spielen.“ Durchaus ein kleiner Fingerzeig an Trainer Christian Preußer, der Tanaka bislang eher ein wenig offensiver als „Achter“ einsetzte.

Ob er über seine Leihe bis zum Saisonende hinaus in Düsseldorf bleibt? Das macht Tanaka vom Erfolg abhängig. „Ich möchte in Japans Nationalmannschaft spielen“, sagt er klar. „Ich glaube schon, dass das bei Fortuna möglich ist, aber dafür müssen Leistung und Ergebnisse stimmen. Es ist für einen Fußballer schon wichtig, sich nach oben zu orientieren. Aber jetzt will ich erst einmal der Fortuna helfen.“ Keine Frage: Den nötigen Ehrgeiz bringt Ao Tanaka in jedem Fall mit.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Das gilt allerdings nicht nur für das Sportliche. Noch benötigt er einen Übersetzer für die Verständigung, aber an seinem Englisch arbeitet er jeden Tag intensiv. „Ich spreche mit dem Trainer und den Mitspielern Englisch, auch mit Shinta Appelkamp“, erzählt er. Dieser beherrsche dank seiner japanischen Mutter zwar perfekt die Sprache, aber: „Ich möchte schnell viel besser in Englisch werden, und deshalb ist es auch mit Shinta besser so.“

Auch Deutsch steht auf seinem Lernprogramm. Davon gibt er sogar eine Kostprobe – und zwar sehr gut verständlich: „Ich heiße Ao, bin 22 Jahre alt und wohne in Düsseldorf.“ Aus Fortunas Sicht kann man da nur sagen: Hoffentlich noch sehr lange.

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