Kalenderblatt 25. Mai Anthony Baffoes jeckes Jubiläum

Düsseldorf · Der ehemalige Fortuna-Profi Anthony Baffoe wird am Montag fünf mal elf Jahre alt. Mit Humor, Intelligenz und konsequentem Auftreten gegen Rassismus ist der ghanaische Nationalspieler nachhaltig in Erinnerung geblieben. Folge 40 unserer Kalenderblatt-Reihe.

 Anthony Baffoe (li.) freut sich mit Michael Schütz nach dem 3:3 in Leverkusen im Oktober 1989.

Anthony Baffoe (li.) freut sich mit Michael Schütz nach dem 3:3 in Leverkusen im Oktober 1989.

Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Für Anthony Baffoe gab es dieser Tage gleich zwei Gründe zum Feiern. Am Sonntag, weil dann in der Bundesliga die beiden Vereine aufeinandertrafen, die ihn als Fußballer am meisten geprägt haben: der 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf. Am Montag, weil der gebürtige Bad Godesberger dann ein jeckes Jubiläum feiert, das trotz seiner ghanaiischen Staatsbürgerschaft so richtig zu seiner rheinisch-karnevalistischen Sozialisation in Bonn, Köln und Düsseldorf passt – da wird Baffoe fünf mal elf, sprich 55 Jahre alt.

Nur drei Spielzeiten lang trug der Abwehrspieler das Fortuna-Trikot, und dennoch hat er in der Landeshauptstadt große Fußstapfen hinterlassen. Vor allem deshalb, weil er durch sein intelligentes, humorvolles und in Sachen Anti-Rassismus absolut konsequentes Auftreten auch außerhalb des Rases mehr für Integration erreicht hat als alle Sonntagsredner.

Das äußerte sich zum Beispiel in zwei unvergessenen Szenen. Einer öffentlichen, als er nach einer Galben Karten zu einem Schiedsrichter sagte: „Wir Schwatten müssen doch zusammenhalten.“ Und einer, die nur wenige zufällig Anwesende im Bauch des Bochumer Stadions erlebten. Da kamen der damalige VfL-Spieler und spätere Dschungelcamp-Star Thorsten Legat und Baffoe gleichzeitig aus ihrer jeweiligen Mannschaftskabine, jeder mit einer Banane in der Hand. Als die beiden sich sahen, tauschten sie spontan breit grinsend ihre Früchte und sagten mit dieser Geste viel über klubübergreifende Kollegialität.

In Köln begann Baffoes Profikarriere, Düsseldorf war seine letzte Station in Deutschland, bevor es ihn nach Metz, Nizza. Hongkong, Caracas und schließlich Ghana, der Heimat seiner Familie, zog. Später machte der Sohn eines Diplomaten Karriere als Funktionär, wurde unter anderem von Ghanas Verband zum Verantwortlichen für internationale Beziehungen und vom Weltverband Fifa zum Botschafter gegen Rassismus ernannt. In Düsseldorf genießt er noch immer Kultstatus – und das nicht nur, weil die Toten Hosen 1989 durch einen Zuschlag auf ihre Konzertkarten seine Verpflichtung ermöglicht hatten.

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