Egal ob Dreier- oder Viererkette Anschauungsunterricht für Fortunas Bormuth

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf überzeugt beim Sieg in Aue vor allem in der Verteidigung. Die Mannschaft steht weitgehend stabil, auch ohne Robin Bormuth. Der junge Innenverteidiger saß bei den ersten beiden Saisonspielen 180 Minuten auf der Bank.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Robin Bormuth
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Foto: Falk Janning

Robin Bormuth braucht Geduld. Ganz so schnell geht es mit dem Stammplatz im Profi-Fußball dann doch nicht. 22 Spiele (1587 Minuten) machte der 21-Jährige in der vergangenen Saison für Fortuna. Er mauserte sich zum Leistungsträger, war ein Gewinner in einer Mannschaft, die beinahe alles verloren hätte. Damals profitierte er davon, dass Alexander Madlung Probleme hatte, Fitness und Form zu finden. Bormuth stand bereit — und lieferte ab: schnörkellos, unaufgeregt, überraschend ausgebufft.

Er freue sich sehr, dass es endlich wieder losgeht, sagte Bormuth, als die Düsseldorfer im Trainingslager ackerten. In der Sommerpause sei er unruhig gewesen, es habe im Urlaub recht früh begonnen, in den Beinen zu kribbeln. Was er sich vorgenommen habe? "Ich möchte im Kopf schneller werden, Situation schneller erkennen und für den Gegner nicht so durchsichtig spielen — bei Standardsituationen vorne wie hinten besser abschneiden."

Bormuth will "lernen, lernen, lernen"

Doch bislang muss er die Füße stillhalten. Man will sich gar nicht vorstellen, wie das mittlerweile kribbeln muss. Denn den Job, den er so gerne übernehmen würde, machen andere: Kaan Ayhan und André Hoffmann etwa. Und es spielt keine Rolle, ob Trainer Friedhelm Funkel in der Abwehr eine Dreier- (gegen Braunschweig) oder Viererkette (in Aue) spielen lässt. Bormuth hat auf seiner Position Mitspieler vor sich.

Der gebürtige Hesse betont immer wieder, dass er "lernen, lernen, lernen" möchte. In Aue gaben Ayhan und Hoffmann in der Innenverteidigung Anschauungsunterricht, Julian Schauerte (rechts) und Niko Gießelmann (links) verteidigten außen. Und sie standen sicher, vor allem im ersten Durchgang. "Man muss das Spiel wohl in zwei Hälften teilen — bis zum 2:0 war das alles noch okay, da haben wir den Ball gut laufenlassen, ohne allerdings die großen Chancen herauszuspielen. Wir haben das umgesetzt, was wir wollten", analysierte Ayhan. Das hätte Trainer Funkel nicht besser sagen können.

Innenverteidiger Ayhan ärgerte sich aber auch darüber, dass in Halbzeit zwei die Lücken größer wurden. "Wir sind noch eine Mannschaft im Lernprozess, wir haben es versucht, es hat aber nicht immer so geklappt", sagte Ayhan. Nebenmann Hoffmann ergänzte: "Wir hatten viel zu große Abstände, hatten keine Sicherheit mehr, haben den Gegner zu einigen guten Möglichkeiten eingeladen." Die Selbstkritik war angebracht, Funkel betonte, man müsse "ruhiger und abgeklärter" sein. Im Großen und Ganzen war der Auftritt aber grundsolide.

Bekommt er im Pokal eine Chance?

Stellt sich die Frage, ob Bormuth zeitnah dazwischenfunken kann. Vielleicht im DFB-Pokal — am Samstag kommt es in Runde eins zum Duell mit Ligakonkurrent Arminia Bielefeld (18.30 Uhr/Live-Ticker). In der vorigen Spielzeit durfte der 21-Jährige auch im Pokal-Wettbewerb die ersten Minuten sammeln: Vier an der Zahl waren es beim 3:0 in Rostock am 20. August. Am darauffolgenden Zweitliga-Spieltag in Kaiserslautern feierte Bormuth dann sein Zweitliga-Debüt — ohne Gegentor.

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"Wir haben gute Voraussetzungen und eine bessere Mannschaft als im vergangenen Jahr. Dem ein oder anderen jungen Spieler müssen wir den Weg in die erste Elf ebnen. Für Außenstehende wirkt es momentan so, als würden Talente auf dem Abstellgleis stehen, aber das ist nicht so", sagte Funkel beim rheinischen Fußball-Gipfel am Montag unserer Redaktion: "Sie müssen weiter hart an sich arbeiten. Einsätze werden sie bekommen, wenn sie wieder näher an die Startelf gerückt sind."

Bormuth tut also gut daran, sich in Geduld zu üben. Leidensgenossen gibt es auch: Gökhan Gül, Innenverteidiger Nummer vier, hat es bislang nur in den Kader der Regionalliga-Reserve geschafft. Dem Talent wird in diesem Jahr immerhin die Fritz-Walter-Medaille in Bronze (Altersklasse U19) verliehen. Um seinen Nachwuchs muss sich Fortuna nun wirklich keine Sorgen machen.

(jado)
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