Fortuna Düseldorf "Lumpis" Vermächtnis in den Katakomben der Esprit-Arena

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf und Andreas Lambertz, das war einmal. Zumindest für die kommenden Jahre gehen Verein und Spieler getrennte Wege. So ganz hat "Lumpi" die Fortuna aber nicht verlassen. Das merkt man auch, wenn man in der Umkleidekabine in der Esprit-Arena genauer hinschaut.

Fortuna Düsseldorf: Ein Besuch in der Esprit-Arena
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Von der Umkleidekabine bis zur VIP-Loge: Die Esprit-Arena im Check

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Foto: Falk Janning

Fortunas Vereinslegende hat zwar zum Bedauern der Fans den Zweitligisten in diesem Sommer in Richtung Dresden verlassen, doch selbst in der Umkleidekabine der Rot-Weißen hat er sich ein Denkmal für die Ewigkeit erschaffen. Denn der ehemalige Fortuna-Kapitän, der bei besonderen Anlässen durchaus für ausgelassenes Feiern nach rheinischer Art bekannt ist, sprang beim Aufstieg in die 1. Bundesliga so euphorisch auf einem Tisch in der Kabine herum, dass er mit seinem Kopf an die Blechplatten an der Decke stieß. Und so bleibt — wenn auch ungewollt — "Lumpi" in gewisser Weise in den Katakomben der Esprit-Arena erhalten. Denn: Immernoch ist eine deutlich Delle in der Kabinendecke zu sehen.

Fortuna Düsseldorf: Alle wichtigen Infos zu der Esprit-Arena
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Foto: dpa, Jan-Philipp Strobel

Die Aktion hätte für den Mittelfeldspieler auch mit einer nassen Überraschung enden können. Rund zehn Zentimeter neben der Delle befindet sich nämlich eine Sprinkleranlage. Für den Fall, dass Feuer in der Kabine ausbricht. Wäre Lambertz gegen diesen Sprinkler gestoßen, hätte er den Feueralarm ausgelöst und somit die komplette Kabine unter Wasser gesetzt. Ob es der Aufstiegsstimmung und grenzenlosen Freude geschadet hätte und die ohnehin schon mit Bier beduschten Fortuna-Akteure einfach im "Regen" weitergefeiert hätten, bleibt allerdings für immer ein Geheimnis.

Bis auf die Delle in der Decke macht die Kabine aber nicht den Anschein, dass alle zwei Wochen wenige Meter von hier um Punkte in Deutschlands zweithöchster Spielklasse gekämpft wird. Die Wände sind kahl und die Holzbänke nicht gepolstert, auch eigene Spinde für die Spieler ist nirgends zu erblicken. Die Umkleideräumlichkeiten der Fortuna sind keinesfalls mit anderen Profikabinen, die in vergleichbaren Fußballstadien untergebracht sind, zu vergleichen.

Doch es gibt einen Grund für die schlicht gehaltenen Umkleidekabinen, denn die Esprit-Arena ist eine Multifunktionsarena, in der weit mehr Events als in einem herkömmlichen Bundesligastadion stattfinden — und somit auch Stars und Sternchen aus anderen Unterhaltungsbereichen auflaufen. Wenn beispielsweise ein Konzert in der Arena veranstaltet wird, benutzt der auftretende Promi die Fortuna-Umkleidekabine. Die Künstler dürfen sich diesen Bereich vorher sogar individuell gestalten und einrichten lassen, so wurde die Kabine bei Madonnas Besuch in Düsseldorf mal eben zum Kinderzimmer für ihre Tochter umfunktioniert. Die Rolling Stones schickten vorab eine detaillierte Beschreibung ihres Wunschzimmers, dazu gehörten unter anderem Billardtisch oder Playstation.

In Sachen Luxus ist die Esprit-Arena in Standardausführung nicht gerade der Spitzenreiter in Deutschland, in Düsseldorf wird der Fokus vor allem auf Sicherheit gelegt. Neben einer eigenen Feuerwehr- und Polizeiwache direkt in der Arena, inklusive Gefängnis, gibt es unter dem Dach der Gegentribüne eine sogenannte "Skybox". "Die Skybox dient bei Veranstaltungen den sicherheitsrelevanten Beteiligten als zentrale Einsatzstelle. Saßen Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdienst, Veranstalter und Betreibergesellschaft bisher in voneinander abgetrennten Räumen, findet sich im Inter-Orga-Raum nun jeweils ein Vertreter der jeweiligen Organisation ein", so heißt es in einer Pressemitteilung der "Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH". Dieser Raum sei in Deutschland ein Novum, so Ralf Zimme, Leiter des Sicherheitsmanagement.

Dutzende Kameras im ganzen Stadion machen es möglich, dass die Einsatzkräfte in jeden beliebigen Winkel des Stadions zoomen und sich über mehrere 100 Meter das Gesicht einzelner Personen auf einem Monitor anzeigen lassen können. So kann man deeskalierend auf die meisten Situationen einwirken und Gefahr im Keim ersticken bevor sie überhaupt entstanden ist — so der Plan. Die Zuschauer können also beim nächsten Stadionbesuch beruhigt die Fortuna anfeuern, ohne Bedenken zu haben, dass nicht ausreichend für ihre Sicherheit gesorgt ist.

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