Kapitän erneut verletzt Hoffmann fehlt der Fortuna schon wieder
Düsseldorf · Da herrschte bei den Düsseldorfern tatsächlich einmal eine kurze Zeit Ruhe in Sachen Verletzungen. Doch noch bevor es ins trainingsfreie Wochenende ging, kamen die nächsten Hiobsbotschaften: Andre Hoffmann ist schon wieder verletzt – und mit ihm noch ein weiterer Spieler.
Es war natürlich nur eine relative Ruhe bei Fortuna. Denn dass wirklich kein einziger Profi wegen einer Verletzung pausieren muss – an diesen Fall werden sich bestenfalls die Älteren erinnern können. Irgendetwas ist schließlich immer bei dem blessurengeplagten Zweitligisten, zuletzt zum Beispiel der Rippenbruch von Abwehrspieler Tim Oberdorf, dessen Heilung nicht ganz so glatt verläuft wie anfangs erhofft.
Immerhin aber hatte sich die Lage im Anschluss an die Rückkehr des Langzeitverletzten Nicolas Gavory nach einem Sehnenriss im Oberschenkel so weit entspannt, dass Trainer Daniel Thioune nach dem 5:2-Sieg bei Hansa Rostock am vergangenen Sonntag ein wenig scherzen konnte: „So ein Spiel kann es dann auch mal geben, wenn man mal einen vollen Kader zur Verfügung hat.“
An das schöne Gefühl, mit mehr personellen Alternativen auch einmal auf Formschwankungen einzelner Profis reagieren zu können, brauchte sich der Chefcoach jedoch gar nicht erst zu gewöhnen. Kurz bevor es ins trainingsfreie Wochenende ging, kamen prompt die nächsten Hiobsbotschaften: Kapitän Andre Hoffmann und Nachwuchshoffnung Elione Fernandes Neto haben sich verletzt und werden für das Topspiel gegen den Hamburger SV am Freitag nächster Woche nicht zur Verfügung stehen.
Hoffmann hat sich im Training einen Faserriss in der Gesäßmuskulatur zugezogen, Fernandes Neto im Pokalspiel der U19 beim FC Kray am Mittwochabend einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk erlitten. Für den 17-jährigen Mittelfeldspieler natürlich ein herber Rückschlag in seiner persönlichen Entwicklung, die Neto aber nicht umwerfen wird: Seine Zeit kommt definitiv, und er wird nach dem Ausheilen der Blessur ja noch in dieser Saison wieder angreifen können.
Erheblich bitterer stellt sich die Situation des Kapitäns dar. Der neue Faserriss ist die nächste Etappe in einer fast schon unglaublichen Leidensgeschichte. Hoffmann verpasste in dieser Saison bis jetzt knapp 29 Prozent der möglichen Spiele (8/28) – den HSV-Kracher noch nicht eingerechnet. Das reiht sich ein in eine Liste an Ausfällen: Insgesamt hat Hoffmann seit 2016 62 Spiele von 227 möglichen verpasst. Er fiel also in 27 Prozent der Fortuna-Partien aus. Eine Ausnahme: In der Bundesliga-Saison 2019/20 kam er komplett ohne Blessur durch.
Nun setzt sich diese Liste also fort, und wenn man die durchschnittliche Ausfallzeit des 30-Jährigen bei Muskelverletzungen betrachtet, so scheint es wahrscheinlich, dass es nicht bei seinem Fehlen gegen den HSV bleibt. Dawid Kownacki war in diese Saison seit langem der einzige Fortune, der nach einem Faserriss nur eine Partie pausieren musste – und der Stürmer hatte nur einen ganz leichten.
Für Hoffmann kommt die Verletzung absolut zur Unzeit. Nicht allein, dass er es mit seinen Kollegen nur allzu gern in Angriff genommen hätte, den Abstand auf die drittplatzierten Hamburger zu verringern (aktuell sieben Punkte). Diesen Job wird in der Innenverteidigung nun Jordy de Wijs an der Seite von Christoph Klarer übernehmen, da Tim Oberdorf nach seinem Rippenbruch nicht rechtzeitig fit sein dürfte. Schwerwiegend ist zudem, dass Kostenpflichtiger Inhalt der Kapitän gerade in Gesprächen mit der sportlichen Leitung über die Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags steht; da dürfte die erneute Verletzung kein gutes Argument sein.