Fortuna Düsseldorf An jedem verdammten Freitag

Düsseldorf · Wenn die Saison 2016/17 am 21. Mai vorbei ist, hat Fortuna Düsseldorf zwölfmal an einem Freitag gespielt – achtmal davon zu Hause. Das schmeckt den Fortunen gar nicht, denn es kostet Zuschauer. Sie fordern von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eine Verbesserung der Situation.

Fortunas Zuschauerschnitt im Jahresvergleich
Infos

Fortunas Zuschauerschnitt im Jahresvergleich

Infos
Foto: Endermann Andreas

Wenn die Saison 2016/17 am 21. Mai vorbei ist, hat Fortuna Düsseldorf zwölfmal an einem Freitag gespielt — achtmal davon zu Hause. Das schmeckt den Fortunen gar nicht, denn es kostet Zuschauer. Sie fordern von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eine Verbesserung der Situation.

Fortuna Düsseldorf muss freitags häufiger ran als viele andere Teams in der 2. Bundesliga. Das stößt Verein und Fans sauer auf. Denn: Die frühe Anstoßzeit um 18.30 Uhr sorgt bei Heimspielen dafür, dass weniger Zuschauer in die Arena kommen. Fortuna ist mittlerweile bei einem Schnitt von 25.011 Besuchern pro Partie angelangt — das ist alarmierend wenig, aber kein Wunder. Arbeitnehmer, die nicht in unmittelbarer Nähe des Stadions wohnen, brauchen tolerante Chefs, um es pünktlich zum Fußball zu schaffen.

"Ich ärgere mich sehr darüber, dass die DFL schon wieder ein Heimspiel der Fortuna an einem Freitag angesetzt hat. Das Spiel gegen St. Pauli ist schon das achte Heimspiel, das wir an einem Freitag spielen müssen, davon sechs hintereinander", sagte Fortuna-Boss Robert Schäfer, kurz nachdem die DFL die Spieltage bis zum Saisonende terminiert hatte.

Ausgerechnet das Spiel gegen den Zuschauermagneten aus Hamburg muss wieder an einem Freitag (21. April) ausgetragen werden. Das bremst tausende Fans aus. Und den Zweitligisten natürlich auch. "Es ist schade um jeden Anhänger, der nicht ins Stadion gehen kann", betonte Cheftrainer Friedhelm Funkel.

"Wir müssen Nachteile tragen"

Fortuna hatte die DFL schon nach der Hinrunde aufgefordert, für einen Ausgleich zu sorgen. "Durch die DFL wurde uns eine Verbesserung der Situation in der Rückrunde zugesichert. Die neue Ansetzung zeigt, dass dies nicht passiert ist", sagte Schäfer: "Wir müssen im Gegenteil die uns daraus entstehenden Nachteile tragen. Unseren Fans wird so die Möglichkeit genommen, unsere Mannschaft bei unseren Heimspielen anzufeuern." Es fehlen aber nicht nur lautstarke Unterstützer, es fehlt auch Geld in der Kasse.

"Wir planen im Schnitt mit 25.000 Zuschauern, also sehr konservativ", erklärte Finanzvorstand Paul Jäger, als er im vergangenen September die Zahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahres vorlegte. Auch aufgrund der Terminierung in den kommenden Wochen lässt sich jetzt schon sagen, dass die Planung nach unten korrigiert werden muss.

Auch Aue spielt freitags achtmal zu Hause

Zwölfmal an einem Freitag spielen in dieser Saison neben Fortuna nur der 1. FC Heidenheim, die Würzburger Kickers und Erzgebirge Aue. Aue tritt ebenfalls achtmal zu Hause an, Heidenheim und Würzburg jeweils sechsmal. Zum Vergleich: Fortunas Gegner vom Sonntag, der Karlsruher SC, muss gerade mal sechs Partien an einem Freitag austragen, davon nur eine einzige im Wildparkstadion.

Düsseldorf sieht Grund zum Handeln: "Ich habe dem zuständigen Kollegen der DFL mitgeteilt, dass wir die ständigen Freitagsspiele der Fortuna im Interesse der Gleichheit des Wettbewerbs aufarbeiten müssen, um hier zukünftig ein ausgewogenes Verhältnis herzustellen. Wir werden dazu die Daten der letzten drei Jahre auswerten und erwarten dann zukünftig eine ausgewogene Spielansetzung."

Die DFL ist durch viele Vorgaben eingeschränkt

Wie es in den zwei Spielzeiten zuvor aussah, lässt sich schnell nachschlagen. 2015/16 spielte Fortuna elfmal freitags, sechsmal davon zu Hause. 2014/15 gab's bei immerhin sieben von neun Freitagsspielen Heimauftritte. Nicht überraschend also, dass den Flingernern das Thema unter den Nägeln brennt.

Die DFL verwies auf Anfrage unserer Redaktion auf viele Faktoren, durch die sie eingeschränkt ist: In die Ausarbeitung der Spielpläne fließen Vorgaben von Kommunen, der Polizei, Klubs, Stadionbetreibern, Fans oder der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) ein. Beispielsweise sollen sich Fan-Wege nicht kreuzen. Besonders die NRW-Klubs (fünf Bundesligisten und drei Zweitligisten) sind davon betroffen. Auch Feiertage, parallele Großveranstaltungen oder Spieltermine internationaler Wettbewerbe müssen berücksichtigt werden.

Stuttgart muss ständig montags ran

Doch nicht nur Fortuna, auch andere Klubs nervt die Spielansetzung: beispielsweise den VfB Stuttgart. Die Schwaben müssen zwar nur siebenmal an einem Freitag ran, dafür achtmal montagabends zum Spitzenspiel. Aue und der SV Sandhausen haben zum Wochenanfang dagegen immer frei. Für den harten Kern der Stuttgart-Fans heißt es bei Auswärtsspielen: Urlaub nehmen. Und selbst bei Heimspielen ist der Termin problematisch, wenn die Anreise ein wenig länger dauert.

Stuttgart-Fans ärgern sich ebenso wie die Düsseldorfer in Internet-Foren über die Ansetzungen. Als beliebter Verein muss der VfB häufiger montags ran. Mehr Geld aus dem TV-Topf gibt es dafür nicht. Die "Stuttgarter Nachrichten" schreiben: "Für den VfB und seine Fans hilft also nur eines: aufsteigen. In der Bundesliga wird dann wieder öfter samstags gekickt." Fortuna muss das Problem definitiv anders angehen.

(jado)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort