Bei Fortunas 2:1 in Freiburg im Februar 2016 Der kurze Glanz des Marco Kurz

Düsseldorf · Marco Kurz hatte keine glückliche Trainerzeit in Düsseldorf. Bereits nach 81 Tagen wurde er abgelöst. Einmal jedoch glänzte Fortuna unter ihm – beim 2:1 in Freiburg, wo sich die Mannschaft am Sonntag erneut vorstellt.

 Marco Kurz beim 2:1-Sieg in Freiburg im Februar 2016.

Marco Kurz beim 2:1-Sieg in Freiburg im Februar 2016.

Foto: Christof Wolff

Wenn Fortuna Düsseldorfs Profis am Sonntag um 15.30 Uhr zum Bundesligaspiel beim SC Freiburg auf den Rasen des Schwarzwaldstadions laufen, stehen beide Trainer im Blickpunkt. Gastgeber Christian Streich und sein Gegenüber Friedhelm Funkel gehören zu den Beliebtesten in der Branche, punkten immer wieder mit ihrer Authenzität und sind inzwischen sogar die dienstältesten Trainer aller Bundesligaklubs. Doch während Streich und Funkel in den Köpfen vieler Fans herumspuken, dürfte kaum jemand an einen Kollegen der beiden denken – Marco Kurz. Dabei verbuchte dieser eben im Schwarzwaldstadion den einzigen Glanzpunkt seiner kurzen Ära bei Fortuna.

Im Rückblick wirkt die Verpflichtung Kurz’ wie ein Missverständnis. Der Schatten Friedhelm Funkels schwebte vom ersten Moment an über dem früheren Kaiserslauterer, als ihn Sportdirektor Rachid Azzouzi in der Winterpause der Saison 2015/16 vorstellte. Immer wieder war Funkel gehandelt worden, auch auf dringenden Wunsch des Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Ernst, aber Azzouzi und der Interimsvorsitzende Paul Jäger setzten sich mit ihrem Kandidaten durch. Kurios: Als Kurz nach der 0:1-Niederlage in Sandhausen beim in großer Abstiegsgefahr schwebenden damaligen Zweitligisten entlassen wurde, folgte ihm Friedhelm Funkel – der noch heute, mehr als drei Jahre später, im Amt ist.

Marco Kurz - der ehemalige Trainer von Fortuna Düsseldorf
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Foto: dpa, Fredrik von Erichsen

An jenem 14. Februar 2016 jedoch scheint für Marco Kurz einmal die Sonne. Die in textmarkergelben Trikots angetretenen Düsseldorfer spielen im Schwarzwaldstadion auf, als gäbe es kein Morgen mehr. Sie attackieren den favorisierten Tabellenzweiten SC Freiburg schon beim Spielaufbau an dessen Strafraum, lassen den Breisgauern keinen Zentimeter Platz. Die Mannschaft von Christian Streich ist sichtlich überrascht, kommt mit Fortunas Pressing überhaupt nicht zurecht. Die Folge: Nikola Djurdjic, Leihgabe des FC Augsburg, erzielt in der 26. Minute das verdiente 1:0 für den Fünfzehnten der Zweitligatabelle.

Als Vincenzo Grifo fast mit dem Pausenpfiff das 1:1 macht, scheinen die Dinge doch ihren Lauf zu nehmen. Aber weit gefehlt: Fortuna bleibt bei ihrer mutigen Linie, schafft es auch irgendwie, das kraftraubende Pressing fast über 90 Minuten durchzuziehen. Die Belohung gibt’s in der 69. Minute, als Sercan Sararer zum 2:1 für die Kurz-Truppe trifft. Auch die Torschützen wirken heute wie eine Ironie der Fußballgeschichte: Djurdjic, aktuell beim schwedischen Erstligisten Hammarby IF unter Vertrag, traf nach dem Freiburg-Spiel nur ein weiteres Mal für Fortuna, beim 4:3 gegen Kaiserslautern. Sararer, inzwischen beim Drittligisten Karlsruher SC gelandet, gelangen nur noch Tore bei den 1:3-Pleiten gegen Bochum und Fürth. Beide Spieler nannte Friedhelm Funkel erst kürzlich als Beispiele für die damalige verfehlte Kaderplanung Fortunas – in Freiburg versprühten sie kurzzeitig Glanz. Wie Trainer Marco Kurz.

Fortunas Aufstellung im Februar 2016: Rensing – Schauerte, Haggui, Madlung, Bellinghausen – Avevor, Schmitz – Sararer, Demirbay, Mavrias – Djurdjic.

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