Fortunas legendäre Mannschaften Als Düsseldorf 18 Pokalspiele in Folge gewannen

Düsseldorf · Das ist bislang nicht einmal dem FC Bayern gelungen: Im DFB-Pokal hat Fortuna zwischen August 1978 und Februar 1981 achtzehn Spiele in Folge gewonnen und hält damit bis heute einen Rekord.

 Wolfgang Seel erzielt 1979 den Siegtreffer gegen Hertha BSC.

Wolfgang Seel erzielt 1979 den Siegtreffer gegen Hertha BSC.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Von August 1978 bis Februar 1981 gewannen die Rot-Weißen 18 DFB-Pokalspiele in Folge. Zweimal holten sie den Cup, ehe im Viertelfinale der Saison 1980/81 gegen Hertha BSC Endstation war. Als die Fortunen im April 1978 das DFB-Pokalendspiel in Gelsenkirchen trotz großer Torchancen mit 0:2 gegen den 1. FC Köln verloren, war die Trauer in der Landeshauptstadt riesengroß. Die Mannschaft wurde vor dem Rathaus zwar am nächsten Tag von tausenden Fans ausgiebig gefeiert, doch die Serie der Endspiel-Niederlagen hatte sich zu einem Trauma ausgewachsen. Zum fünften Mal hatten die Rot-Weißen das Finale erreicht, zum fünften Mal eine Niederlage kassiert. Was die Düsseldorfer da noch nicht ahnten: Es sollte für lange Zeit die letzte Pleite in einer Partie um den nationalen Pokal bleiben.

In Folge dominierten sie den Wettbewerb, erreichten zwei weitere Male die Endspiele. 1979 gewannen sie in Hannover mit 1:0 gegen Hertha BSC nach Verlängerung und beendeten damit im sechsten Anlauf ihr Final-Trauma. Und 1980 besiegten sie in Gelsenkirchen den 1. FC Köln mit 2:1 und gewannen erneut den Pott.

Die 18-Siege-Serie begann am 5. August 1978 mit einem 7:2-Erfolg über die Stuttgarter Kickers. Gerd Zimmermann, Dieter Brei, Klaus Allofs, Gerd Zewe, Fleming Lund, Wolfgang Seel und Manuel Günther schossen die Tore. Es folgten mühsame Siege gegen den VfR Heilbronn (3:0) und Alemannia Aachen (2:1), beim MSV Duisburg (1:0 durch einen Treffer von Egon Köhnen) und gegen Bayer Leverkusen (2:1). Klaus Allofs sah gegen Leverkusen die Rote Karte, nachdem er zum Linienrichter gesagt hatte: „Lass doch mal die Fahne unten, du Plaume.“ Im Halbfinale durfte Allofs aber mitwirken, weil er lediglich mit einer Strafe von 1000 Mark belegt wurde. Und er war auch unter den Torschützen, als seine Mannschaft den als Absteiger feststehenden 1. FC Nürnberg nach Verlängerung mit 4:1 bezwang. Nur 20.000 Zuschauer sahen im Rheinstadion einen frühen 0:1-Rückstand (2., Schmider) und Tore von Allofs (31.), Seel (105.), Rudi Bommer (107.) und Günther (118.).

Held des Finales war Wolfgang Seel: Düsseldorfs Stürmer erzielte den 1:0-Siegtreffer gegen Hertha in der 116. Minute, als sich die 56.000 Zuschauer im Niedersachsenstadion und die Fans vor den Fernsehschirmen schon auf ein Wiederholungsspiel eingerichtet hatten. Seel erlief einen Rückpass von Berlins Verteidiger Jürgen Klinsmann und beförderte den Ball mit einem Kunstschuss in den Kasten.

In der folgenden Pokalsaison 1979/80 zog Fortuna erneut und zum dritten Mal ins Finale ein und war damit die erste Mannschaft, der dieses Kunststück gelang. Der Weg ins Endspiel führte über Neunkirchen (4:0), Wacker 04 Berlin (2:0), Göppingen (4:1), Karlsruher SC (5:3), Kickers Offenbach (5:2 nach Verlängerung) und Borussia Dortmund (3:1). Neun der 23 Treffer bis zum Endspiel erzielte Klaus Allofs, der nur im Spiel gegen Göppingen leer ausging.

Im Endspiel gegen den 1. FC Köln lagen die Düsseldorfer nach einem Treffer von Bernd Cullmann (23.) zur Pause zurück, doch in einem Sturmlauf nach dem Seitenwechsel drehten sie die Partie und kamen durch Tore von Rüdiger Wenzel (59.) und Thomas Allofs (65.) zu einem verdienten 2:1-Sieg.

In der Pokalsaison 1980/81 marschierte Fortuna ohne Gegentor ins Viertelfinale. Sie gewann bei Eintracht Trier (1:0), bei den Würzburger Kickers (2:0), gegen Borussia Dortmund (3:0) und gegen Werder Bremen (2:0). Doch in der Runde der letzten Acht war dann Schluss: Bei Hertha BSC gab es eine 1:2-Niederlage, es war im 19. Spiel die erste Niederlage.

Bis heute ist nur der FC Bayern in die Nähe der Bestmarke von 18 Siegen gekommen: Nach zwei Titeln in Folge (2013 und 2014) erreichten die Münchner das Halbfinale, schieden da aber aus. Sie kommen damit lediglich auf 16 Siege.

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