Kantersieg 1978 Als Fortuna in Darmstadt Historisches gelang
Darmstadt/Düsseldorf · Am Ostersonntag geht es für Fortuna nach knapp zwei Wochen Pause in der Zweiten Liga weiter. Gastgeber ist der SV Darmstadt 98 – und in dessen Stadion glückte den Düsseldorfern vor knapp 43 Jahren ein Kunststück, das bis heute nachwirkt.

Die Rekord-Torschützen von Fortuna Düsseldorf
Auch wenn der Aufstiegszug in dieser Saison mit großer Sicherheit ohne die Fortuna abgefahren ist: Einen Sieg beim SV Darmstadt 98 wird sich Cheftrainer Uwe Rösler ganz sicher ebenso wünschen wie alle im Düsseldorfer Tross und Umfeld. Doch wenn der Ball am Ostersonntag ab 13.30 Uhr am Darmstädter Böllenfalltor nach zwei Wochen Länderspielpause wieder rollt, wird ebenso sicher niemand einen Triumph wie vor knapp 43 Jahren erwarten.
An jenem 16. September 1978 gelang Fortuna nämlich bei den „Lilien“ ein Kunststück, das bis zum heutigen Tag nachwirkt. Sie gewann mit 6:1 und landete damit den höchsten Auswärtssieg ihrer Bundesliga-Geschichte. Bis zu jenem Samstagnachmittag hatte in dieser Kategorie ein 4:0 bei Mitaufsteiger Rot-Weiss Essen vom März 1967 zu Buche gestanden.
Der große Unterschied zwischen diesen beiden Auswärtsmarken: 1966/67 musste Fortuna am Saisonende gemeinsam mit den Essenern den bitteren Weg zurück in die Zweitklassigkeit angehen, 1978/79 wurde dagegen zu einer der erfolgreichsten Spielzeiten der Klubhistorie. Am 16. Mai 1979 stand sie im Finale des Europapokals der Pokalsieger und unterlag dem großen FC Barcelona nur denkbar knapp (3:4 nach Verlängerung), fünf Wochen später holte sie mit dem 1:0 nach Verlängerung gegen Hertha BSC zum ersten Mal den DFB-Pokal.

Das sind Fortunas Lieblingsgegner
Doch zurück zum Rekordsieg am Böllenfalltor. Zur Pause sah es noch nicht nach einer derart klaren Geschichte aus, denn Fortuna führte nach Treffern von Reinhold Fanz und Flemming Lund bei einem Gegentor von Joachim Weber knapp 2:1. Nach dem Wechsel drehte die Truppe von Trainer Hans-Dieter Tippenhauer vor 18.500 Zuschauern dann jedoch auf: Klaus Allofs (2), Wolfgang Seel und Willibald Weiß mit einem Eigentor schraubten das Resultat auf 6:1. Die Düsseldorfer kletterten auf Platz vier (am Saisonende war es sieben), die Hessen waren Letzter und blieben es auch.
Übrigens: Nur zweimal gelangen Fortuna nach dem Zweiten Weltkrieg außerhalb der Bundesliga noch höhere Siege in einem fremden Stadion. Bei dem einen war es allerdings die gleiche Tordifferenz – im Juni 1989 am letzten Spieltag der Aufstiegs-Zweitligasaison mit 7:2 bei Blau-Weiß 90 Berlin. Und im Oktober 1965 setzte Fortuna mit dem 7:1 beim STV Gelsenkirchen-Horst (Regionalliga West, späterer Aufstieg in die Eliteklasse) die höchste Marke abseits der Bundesliga. Zudem wiederholte Fortuna das Ergebnis von Darmstadt noch dreimal in der Drittklassigkeit und im DFB-Pokal.

Das sind die besten und schlechtesten Fortuna-Trainer aller Zeiten
Es wird noch etwas dauern, bis Fortuna wieder Erstligaluft schnuppern darf und vermutlich noch etwas länger, bis sie wieder von ähnlich hohen Auswärtssiegen wie im September 1978 träumen darf. Doch wer weiß? Beim 4:0 auf Schalke vor zwei Jahren war die Darmstadt-Marke schließlich gar nicht mehr so weit entfernt.
Fortuna in Darmstadt 1978: Wilfried Woyke – Heiner Baltes, Gerd Zimmermann, Gerd Zewe (76. Rudi Bommer), Sepp Weikl – Dieter Brei, Reinhold Fanz (70. Egon Köhnen), Flemming Lund – Emanuel Günther, Klaus Allofs, Wolfgang Seel.
Tore: 0:1 Fanz (10.), 0:2 Lund (40.), 1:2 Weber (42.), 1:3 Seel (55.), 1:4 Weiß (59./Eigentor), 1:5, 1:6 Allofs (69./81.).