His-Törchen – die etwas andere Gegnervorschau Als Fortuna sich in Regensburg blamierte

Serie | Düsseldorf · Am Sonntag gastieren die Düsseldorferbei Jahn Regensburg. Noch kein riesiger Name im deutschen Fußball – für Fortuna aber schon einmal ein Stolperstein. Wir erinnern an einen peinlichen Auftritt und erklären, warum diesmal alles anders wird.

Fortuna Düsseldorf: das ist die Startbilanz der Vorgänger von Daniel Thioune
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Das ist die Startbilanz der Thioune-Vorgänger bei Fortuna

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Konnten die Trauben für den heutigen Gegner Jahn Regensburg zu Beginn der Saison gar nicht hoch genug hängen, so hat sich die sportliche Situation seit November drastisch geändert. Zu Beginn putze der SSV zunächst alles von der Platte und stürmte sogar den Thron der Zweiten Liga. Im Anschluss feierten die Oberpfälzer in den vergangenen elf Partien allerdings gerade einmal zwei Siege. Auf Unentschieden wurde dabei gänzlich verzichtet (neun Niederlagen).

Nun sollte auch dem letzten Fortuna-Fan bekannt sein, dass die Rot-Weißen gerne einem kränkelnden Patienten auf die Beine helfen. In diesem Fall sollten die Flingerer allerdings tunlichst darauf verzichten, denn auch nach zwei Heimsiegen unter ihrem neuen Coach Daniel Thioune ist das Eis in Sachen Klassenerhalt weiterhin dünn.

Das Hinspiel: Am 18. September empfing Fortuna den damaligen Spitzenreiter Regensburg im Düsseldorfer Fußballtheater. Die Partie des siebten Spieltags zog 19.256 Zuschauer nach Stockum, die einen neuen Mann in der Startaufstellung begrüßen durften: Robert Bozenik. Nach seinem Kurzdebüt beim Auswärtsmatch in Aue sollte der Zugang erstmals von Beginn an für Tore sorgen.

Fortuna bot den Fans eines der besseren Heimspiele der Vorrunde. Sogar ein Traumstart in die Begegnung wäre möglich gewesen. Doch weder Rouwen Hennings, noch Bozenik oder Felix Klaus gelang es, die Kugel im Tor unterzubringen.

Dagegen gelang es dem Regensburger Besuschkow den Ball ins untere linke Eck des Düsseldorfer Gehäuses zur Gästeführung zu zirkeln. Schlagartig war der Anfangsschwung der Fortuna dahin und erst nach 32 Minuten bot sich die nächste Gelegenheit für die Rheinländer. Zunächst verpasste Hennings eine Hereingabe um Haaresbreite, doch beim zweiten Versuch kam die Flanke präzise auf Bozenik und die Leihgabe köpfte aus acht Metern zum Ausgleich und damit auch zum späteren Endstand ein.

Fortuna Düsseldorf: Die Maskottchen von F95 und den Bundesliga-Klubs
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So sahen die Maskottchen von Fortuna aus

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Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Die Auswärtsbilanz: Große Rückschlüsse lassen die bisherigen Partien in Bayern nicht zu. Kein Wunder, schließlich traten die Düsseldorfer erst dreimal in Regensburg an. 2009 kam es zur ersten Begegnung. In der damaligen Dritten Liga durften die Flingerer noch im altehrwürdigen Jahnstadion antreten. 3350 Fans bekamen damals einiges für ihr Geld geboten. Fortuna siegte zwar mit 2:1, doch verloren sie Marcel Gaus mit Gelb-Rot (90.) und sorgte für den Lacher des Jahres. Dabei stand Torwart Michael Melka im Mittelpunkt einer Slapstick-Einlage: Melka hatte den Ball nach einem Angriff abgefangen und wollte das Spiel mit einem Abschlag von der Strafraumgrenze schnell machen – zu schnell. Denn die Kugel kam gerade einmal 50 Zentimeter weit - auf dem Rücken des Regensburgers Dennis Grassow. Doch damit nicht genug des Unglücks. Dadurch flog der Ball über den verdutzten Melka hinweg ins eigene Tor. Dumm gelaufen.

Das Treffen in der abgelaufenen Saison war dagegen ein lahme Veranstaltung. Ohne Publikum schienen beide Mannschaften nicht sonderlich motiviert und kickten beim 1:1 einfach nur lustlos ihren Stiefel runter.

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Diese Spieler könnten bei Fortuna den Durchbruch schaffen

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Foto: Christof Wolff

Spiel der Spiele: Der mittlere Teil des bisherigen Dreiakters hat es in Fortunas „Hall of Shame“ geschafft. Am 23. Februar 2018 vollbrachte Fortuna das Kunststück vor 10.963 Besuchern in der Regensburger Continental-Arena einen Drei-Tore-Vorsprung fahrlässig zu verspielen. 

Damals wie heute stand den Düsseldorfern das Wasser in der Tabelle bis zum Hals. Um so erfreuter dürfte Trainer Friedhelm Funkel gewesen sein, dass seine Mannschaft nach Tore von Hennings (3.), Benito Raman (12.) und Takashi Usami (15.) einen entspannten Abend verleben dürfte. Doch Pustekuchen! Im Gefühl des sicheren Sieges ließ es Fortuna noch vor dem Wechsel gewaltig schleifen und verschaffte dem Gegner durch zwei Treffer die zweite Luft für den zweiten Abschnitt und eine außergewöhnliche Aufholjagd.

Als Adam Bodzek nach 60 Minuten nichts Besseres einfiel, als ein Foulspiel in der verbotenen Zone zu begehen, brach das Düsseldorfer Kartenhaus vollends zusammen. Knoll verwandelte den fälligen Elfmeter (3:3) und nach 65 Minuten war die Blamage perfekt. Ohne große Gegenwehr konnte Adamyan den Ball im Düsseldorfer Strafraum mit der Brust annehmen und zum peinlichen 4:3-Endstand versenken.  

Was Hoffnung macht: Hoffen wir, dass es Trainer Daniel Thioune gelungen ist, auf der Anreise ein sicheres Versteck für Fortunas „Samariter-Syndrom“ für angeschlagene Gegner im Mannschaftsbus zu finden. Fortuna könnte den Jahn durch ein frühes Tor in noch größere Depressionen stürzen. Wie das geht, haben die Flingerer bereits in der vergangenen Woche eindrucksvoll demonstriert – ohne dabei den 23. Februar 2018 zu vergessen.

Das Top-Torjäger Hennings (5. Gelbe Karte) nicht mit von der Partie sein kann, ist eine Schwächung. Aber auch ohne seinen Sturmpartner wird es Daniel Ginczek nach seinem ersten Treffer für Fortuna nicht an Selbstvertrauen fehlen.

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