Kalenderblatt 30. April Als ein Handballer in Fortunas Fußballtor stand

Düsseldorf · Paul Janes ist nicht nur Fortunas Rekord-Nationalspieler – er war auch Trainer der Düsseldorfer. Am Donnerstag vor genau 70 Jahren gewann er mit seinem Team ein ganz wichtiges Spiel, das letztlich zum Aufstieg führte, und das mit einem Kuriosum. Teil 29 unserer Kalenderblatt-Reihe.

 Paul Janes, Trainer des Aufstiegsteams von 1950.

Paul Janes, Trainer des Aufstiegsteams von 1950.

Foto: Horstmueller/HORSTMÜLLER GmbH

Jeder Fußballfreund in der Landeshauptstadt kennt Paul Janes. Nicht allein, weil er mit 71 Länderspielen bis heute der Rekord-Nationalspieler der Fortuna ist: Nach ihm ist auch das Stadion am Flinger Broich benannt. Schon etwas weniger bekannt ist allerdings, dass Janes auch einmal Trainer Fortunas war, und in dieser Eigenschaft führte er seinen Verein im Frühjahr 1950 in die damals höchste Spielklasse, die Oberliga West.

Ein wichtiger Schritt dazu gelang am 30. April 1950 – Anlass für einen weiteren Teil aus unserer Fortuna-Kalenderblatt-Reihe. An jenem Sonntag vor genau 70 Jahren gastierte Fortuna als Tabellenzweiter der 2. Liga West bei Union Gelsenkirchen und musste gewinnen, wenn sie sich die Chance auf den Wiederaufstieg erhalten wollte. Umso größer war der Schock, als die Gastgeber vor 5000 Zuschauern in Führung gingen.

„Hänschen“ Müller war es dann, der die Dinge für die Janes-Truppe nach dem Ausgleich wieder geraderückte. Innerhalb von zwei Minuten traf der Torjäger zum 1:2 und 1:3, später noch zum 1:5. Am Ende hatte der Favorit aus Düsseldorf die Union, die in Gelsenkirchen hinter Schalke und Horst-Emscher nur die dritte Geige spielte und am Saisonende mit Stadtnachbar Alemannia zur Eintracht Gelsenkirchen fusionierte, mit 5:2 besiegt.

Es war der Grundstein zum Aufstieg, den Fortuna wenige Wochen später als Tabellenzweiter hinter dem Rheydter Spielverein feiern durfte. Bemerkenswerter als der allseits erwartete Sieg war vor 50 Jahren allerdings eine Personalie: Im Fortuna-Gehäuse stand in Gelsenkirchen ein Handballtorwart. Durchaus ein namhafter, denn Alfred Borkenhagen, etatmäßiger Keeper der Fortuna-Handballer, war der Bruder von Fortunas Nationalspieler Kurt Borkenhagen. Was heutzutage völlig undenkbar war, gehörte damals fast zur Normalität, denn Handballer Borkenhagen half insgesamt 40 Mal bei den Fußballkollegen aus. Und das unterm Strich ausgesprochen erfolgreich.

Unsere Kalenderblatt-Reihe entsteht mit der freundlichen Unterstützung des Privatarchivs von Gernot Speck.

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