Fortunas Zugang Alfredo Morales „So hart habe ich noch nie trainiert“

Düsseldorf · Fortunas Zugang Alfredo Morales spricht von grenzwertiger Belastung. Er sagt aber auch, dass die erarbeitete Fitness für seine Spielweise wertvoll ist.

 Fortunas Zugang Alfredo Morales weiß, dass die Kondition, die er sich derzeit erarbeitet, essentiell für seine Art des Spiels ist.

Fortunas Zugang Alfredo Morales weiß, dass die Kondition, die er sich derzeit erarbeitet, essentiell für seine Art des Spiels ist.

Foto: Christof Wolff

Alfredo Morales weiß, wie in der Fußball-Bundesliga der Klassenerhalt mit einem Außenseiter funktioniert. Fortunas Zugang ist schließlich mit dem FC Ingolstadt schon einmal ins Oberhaus aufgestiegen, und hat mit den Schanzern dann den Ligaverbleib geschafft. „Wir sollen mit Fortuna Favorit auf den Abstieg sein? Auf solche Aussagen gebe ich nichts“, sagt er selbstbewusst. „Wenn du auf dem Papier von der Qualität her schlechter bist als der Rest der Liga, dann hat das überhaupt keine Bedeutung. Es zählt, was in den 90 Minuten passiert. Und da ist jede Menge möglich.“

Ingolstadt und Fortuna könne man in dieser Sache vergleichen, sagt der 25-Jährige. „Wir galten in Ingolstadt auch als Außenseiter. Wir haben versucht, jeden Gegner zu nerven. Mit Willen, Teamgeist und dem Aufstieg, mit der Stadt, den Fans und der Euphorie im Rücken ist alles möglich.“ In Ingolstadt sei es darum gegangen, sicher und kompakt zu stehen, schnell nach vorne zu spielen und die Chancen auszunutzen. So müsse nun auch bei Fortuna die Marschrichtung sein.

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Foto: Falk Janning

Dass bei Fortuna das Angebot an Mittelfeldspielern und damit der Konkurrenzkampf so gewaltig ist, stört Morales nicht. „Ich mache meinen Job, konzentriere mich auf meine Leistung. Im Gegenteil sogar: Mich pusht der Konkurrenzkampf. Ich brauche und mag ihn, er motiviert mich“, sagt der Sohn eines Peruaners und einer Deutschen. Und dann fügt er noch energisch an: „Ich werde mich durchsetzen mit meinem Willen.“ Trainer Friedhelm Funkel hat im Zentrum jedenfalls reichlich Möglichkeiten.

Gerade läuft es bei Morales, wie er in den Testspielen und im Trainingslager zeigte. In Maria Alm mischte der Mittelfeldkämpfer intensiv mit, nutzte jede Möglichkeit, um sich zu zeigen. Die vergangene Saison, die fünfte beim FC Ingolstadt, war nicht optimal für den gebürtigen Berliner verlaufen, der 13 Jahre bei Hertha BSC gespielt hatte. „Ich fühle mich sehr gut“, sagt Morales. Das, was war, hat er abgehakt. „Ich denke und plane sehr kurzfristig, bin sehr spontan, blicke weder weit zurück noch weit voraus. Ich lebe im Moment, und den genieße ich.“

Morales war während der fünf Spielzeiten in Ingolstadt mit seiner Laufstärke, seinen technischen Fähigkeiten und seiner nötigen Zweikampfhärte ein wichtiger Bestandteil des Teams und ein wichtiger Baustein der Erfolgsgeschichte der Schanzer. In der jüngsten Spielzeit hatte er allerdings ein wenig nachgelassen, sein Vertrag wurde nicht verlängert. Zwar hatte die Saison unter Trainer Maik Walpurgis vielversprechend begonnen, doch unter Nachfolger Stefan Leitl war Morales nach einer Systemumstellung plötzlich nur noch in der zweiten Reihe. Hinzu kam ein Virusinfekt, durch den er eine ganze Weile mit dem Training aussetzen musste – und vier Kilo Gewicht verlor.

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Foto: dpa/Jürgen Kessler

Nun hat er einen Neustart gesucht und gefunden. Morales hat überhaupt keine Akklimatisierungsprobleme bei den Rot-Weißen. „Es ist sehr einfach in die Mannschaft zu kommen. Die Spieler harmonieren sehr gut miteinander, die Mannschaft ist intakt“, sagt er. „Ich habe keine Probleme, mich zu öffnen, auf Menschen zuzugehen. Jetzt geht es noch darum, die Jungs auch in ihrer Art Fußball zu spielen kennenzulernen, es geht jetzt um die Laufwege und die Kleinigkeiten im Spiel.“

Auch mit Marvin Ducksch ist er längst bestens befreundet. „Als wir uns in der vergangenen Saison über den Weg gelaufen sind, da war es nicht so positiv“, berichtet Morales. „Aber ich bin eben nicht so einfach als Gegenspieler – und er auch nicht.“ Im Trainingslager haben die beiden Spieler zueinander gefunden. Funkel hat dabei geholfen, indem er ihnen ein gemeinsames Doppelzimmer zuwies. Jetzt findet Morales: „Duckschi ist ein guter Junge, ein prima Typ.“

Zu den ersten vier Trainingswochen bei seinem neuen Verein sagt Morales: „Ich habe gewusst, dass es hart werden würde. Aber so hart? So hart habe ich noch nie zuvor trainiert. Das war schon grenzwertig. Da muss man den Kopf ausschalten und durchmarschieren, und sich sagen, dass auch wieder bessere Zeiten kommen, wo es wieder mehr Spaß macht und lockerer ist.“ Aber Morales weiß auch, dass die Kondition, die er sich derzeit erarbeitet, essentiell für seine Art des Spiels ist. Schließlich lebt er von seiner Laufstärke, Kraft und Härte. „Wir brauchen die Grundfitness und den Willen, um den Schweinehund überwinden zu können, um die letzten Prozent herauszuholen. Ich bin jemand, der nicht zurücksteckt, der versucht am Limit zu spielen. Ich leiste harte Arbeit in jedem Spiel und brauche die Fitness, um die Meter nach vorne und hinten machen zu können.“

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