Fortunas Adam Bodzek Gegen alle Kritiker

Düsseldorf · Fortunas Adam Bodzek hat keinen leichten Stand bei den Fans. Für Friedhelm Funkel ist er aber ein wichtiger Baustein im Team. Für den Trainer ist Bodzek eine Allzweckwaffe.

 Adam Bodzek

Adam Bodzek

Foto: Falk Janning

Es gibt im weiten Fußballkosmos diese Spieler, die von den Fans immer etwas kritischer beäugt werden als andere. Bei Fortuna Düsseldorf gilt das insbesondere für Adam Bodzek. Beim 3:4 in Regensburg verursachte Bodzek leichtfertig einen Elfmeter, ging als Teil einer aus den Fugen geratenen Mannschaft mit unter. "Ich bin es schon gewohnt, dass es am Ende heißt, ich bin schuld, wenn wir schlecht gespielt haben", sagt er. "Das ist nichts Neues. Ich nehme das mit einem Lächeln hin." Dass er das abhaken kann, bewies der 32Jährige am vergangenen Wochenende, eine Woche nach dem Regensburg-Desaster.

In der 25. Minute wurde Bodzek gegen St. Pauli ins kalte Wasser geworfen, musste als Innenverteidiger für den verletzten Kaan Ayhan ran. Und der Routinier hatte schließlich großen Anteil an der defensiven Stabilität und dem daraus resultierenden 2:1. Es war der Beleg für die unterschätzte Rolle Bodzeks in Fortunas Kader: Trainer Friedhelm Funkel kann ihn als Allzweckwaffe in jeder Situation einsetzen. In der Startelf oder von der Bank. Als Innenverteidiger oder im Mittelfeld. Auch am Sonntag (13.30 Uhr) im Derby. Dann tritt Bodzek beim einzigen Verein an, für den er im Profifußball bisher neben Fortuna noch seine Knochen hingehalten hat: beim MSV Duisburg.

Im Januar 2011 wechselte Bodzek den Rhein hinauf. Das Zebra trug er siebeneinhalb Jahre auf der Brust. Im Sommer wird er diesen Rekord mit dem Fortuna-Logo einstellen. "Es wird eine spezielle Atmosphäre in Duisburg" sagt Bodzek. Das liegt neben dem Derbycharakter natürlich auch an der Tabellenkonstellation. Der Zweitliga-Vierte empfängt den Spitzenreiter. Und das neun Spiele vor Saisonende. "Ich traue dem MSV den Aufstieg zu. Warum auch nicht?", betont der gebürtige Pole mit deutschem Pass. "Sie spielen eine super Saison, haben bewiesen, dass sie eine Serie starten können. Von mir aus steigen wir gerne zusammen auf."

Dass Duisburg am vergangenen Wochenende mit 0:5 beim Tabellendritten Holstein Kiel unterging, will Bodzek nicht bewerten: "Das hat nicht viel zu sagen. Es kann in beide Richtungen laufen. Entweder bekommen sie einen Knacks oder erzeugen eine Jetzt-Erst-Recht-Stimmung. Damit sollten wir uns nicht beschäftigen."

Womit sich die Fortuna in dieser Trainingswoche beschäftigt, ist die Spielanlage der Duisburger. Bodzek kann dabei helfen. Er verfolgt seinen Ex-Klub naturgemäß etwas intensiver als andere Ligakonkurrenten. "Der MSV spielt guten Fußball", analysiert er. "Sie haben eine gute Raumaufteilung, stoßen nach Ballgewinn schnell nach vorne. Sie können sowohl aus dem Ballbesitz als auch durch Konter gefährlich sein."

Das Ziel der Düsseldorfer wird sein, an das Spiel gegen St. Pauli anzuknüpfen - und den Kopf nicht zu verlieren. "Unser Vorsprung hilft uns nicht. Am vergangenen Spieltag haben die Teams im Abstiegskampf alle gewonnen. Daran sieht man, wie ausgeglichen die Liga ist", sagt Bodzek. "Jetzt ist die Phase, in der man wirklich nur an das nächste Spiel denken darf. Klar ist es verlockend, an Mai zu denken. Aber das wäre der Fehler. Wir müssen jedes Spiel voll konzentriert angehen, dann kommt alles automatisch."

Ein paar Tickets für das ausverkaufte Stadion hat sich Bodzek für Familie und Freunde über seine Duisburger Kanäle besorgt. Besonders zu Manager Ivica Grlic, mit dem er viele Jahre zusammen auflief, hält er Kontakt. Eine Wette auf das Spiel läuft aber nicht. "Ich bin nicht der Typ dafür. Mir reicht es, wenn wir uns danach die Hand geben, und ich hab' die drei Punkte."

(erer)
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