Union-Aufstieg zahlt sich aus 6,5 Millionen Euro TV-Geld mehr für Fortuna

Düsseldorf · Der Aufstieg von Union Berlin bringt Fortuna rund 1,75 Millionen Euro mehr an TV-Geld. Damit steigen die Einnahmen in diesem Bereich um etwa 6,5 Millionen. Geld, das die Fortuna nun auf dem Transfermarkt investieren will.

 Union-Spieler Florian Hübner (re.) wird von einem Fan auf dem Platz umarmt.

Union-Spieler Florian Hübner (re.) wird von einem Fan auf dem Platz umarmt.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Es war ein offenes Geheimnis. Unabhängig jedweder persönlicher Zuneigungen drückten die Verantwortlichen bei Fortuna in den Relegationsspielen zur Fußball-Bundesliga den Berlinern die Daumen. Der Grund: purer Eigennutz. Denn der Aufstieg von Union und der Abstieg des VfB Stuttgart bringt den Fortunen etwa 1,75 Millionen Euro mehr an TV-Geld.

Nach dem feststehenden Aufstieg der Paderborner war bereits klar, dass die Düsseldorfer die Rote Laterne in der Bundesliga-TV-Geld-Tabelle abgeben würden. Da die TV-Gelder zur Saison 2019/20 für alle Klubs erhöht werden, durften die Düsseldorfer schon zu diesem Zeitpunkt mit mindestens 1,75 Millionen Euro mehr kalkulieren.

Jetzt darf sich Fortuna nochmals über die gleiche Summe freuen. Denn: Die TV-Gelder werden nach dem so genannten Vier-Säulen-Modell verteilt. Sowohl die Ostwestfalen als auch die Bundeshauptstädter rangieren in der Fünf-Jahres-Tabelle „Bestandsschutz“, eine der vier Säulen, hinter der Fortuna. Paderborn holte in seiner einzigen Bundesliga-Saison 2014/15 nur 31 Punkte, Fortuna hat 13 Zähler mehr. Union spielte bisher noch gar nicht in Deutschlands Eliteklasse.

Damit aber nicht genug. Selbst Insider ziehen beim komplizierten Vier-Säulen-Modell meist nur den Aspekt „Bestand“ heran. Tatsächlich sind die weiteren Säulen „Sportliche Nachhaltigkeit“, die das Abschneiden der vergangenen 20 Jahre berücksichtigt, und „Nachwuchs“ (Einsatz von U23-Spielern) eher zu vernachlässigen. Die vierte Säule „Wettbewerb“, in der 23 Prozent der gesamten TV-Gelder verteilt werden, schafft hingegen interessante Möglichkeiten.

In dieser Säule der Fernsehgeld-Berechnung geht es um eine gemischte Tabelle der Erst- und Zweitligisten, errechnet nach den Punktgewinnen der jüngsten fünf Spielzeiten. Vor Saisonbeginn war Fortuna in dieser speziellen Rangliste unter 36 Teams auf Platz 23. Durch ihr erfolgreiches Abschneiden überholten die Düsseldorfer aber nicht nur Mitaufsteiger 1. FC Nürnberg sowie die Zweitligisten Darmstadt 98 und FC Ingolstadt, sondern auch Union Berlin.

Das bedeutet vor der nächsten Spielzeit Rang 19 in der Säule „Wettbewerb“ – und damit Mehreinnahmen von 2,7 Millionen Euro schon nach den bisherigen Fleischtöpfen. Durch die Erhöhung für alle Klubs kann die Steigerung für Fortuna mehr als drei Millionen erreichen. Zusammen mit den nun sicheren 3,5 Millionen aufgrund des Stuttgarter Abstiegs kommen also auf dem TV-Sektor etwa 6,5 Millionen Euro mehr zusammen; ein nettes Sümmchen, das Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel auf dem Transfermarkt nun gut gebrauchen kann.

An wen der 46-Jährige dabei vorrangig denkt, ist unschwer zu erraten. Schließlich muss allein für die gewünschte Festverpflichtung der beiden polnischen Nationalspieler Marcin Kaminski (bislang VfB Stuttgart) und Dawid Kownacki (Sampdoria Genua) einiges an Geld hereinkommen. Doch wenn Pfannenstiel in Genua kreativ verhandelt, reicht die TV-Mehreinnahme durch den VfB-Abstieg wahrscheinlich schon für Kownackis linkes Bein.

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