4:1-Sieg gegen Hertha Fortuna funkt ein Lebenszeichen

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat in der Bundesliga den zweiten Sieg gefeiert. Das 4:1 gegen Hertha BSC hat nach Einschätzung der Beteiligten Signalwirkung. Die Düsseldorfer spielten nach dem Führungstreffer wie befreit auf.

 Von links: Marcin Kaminski, Adam Bodzek, Oliver Fink, Michael Rensing, Kaan Ayhan und Matthias Zimmermann feiern den Erfolg.

Von links: Marcin Kaminski, Adam Bodzek, Oliver Fink, Michael Rensing, Kaan Ayhan und Matthias Zimmermann feiern den Erfolg.

Foto: Falk Janning

Erich Rutemöller sah irgendwie anders aus. Der Kopf war oben, die Mundwinkel ebenso. Mit glückseliger Miene schlenderte der 73-Jährige in die Mixed Zone. „Ich kann gar nicht sagen, wie schön es sich anfühlt, hier mal nicht eine Niederlage erklären zu müssen“, sagte der Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf. Der freudetrunkene Rutemöller stand am Samstag exemplarisch für alle, die es mit dem Bundesliga-Aufsteiger halten. Sieben Spiele und knapp zwei Monate mussten die Düsseldorfer auf den zweiten Ligasieg warten. Das 4:1 gegen Hertha BSC war das so sehr herbeigesehnte Erfolgserlebnis und das klare Zeichen an die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt: Schreibt uns bloß nicht zu früh ab!

„Alle Achtung vor der Leistung in der zweiten Halbzeit“, sagte Rutemöller. „Wir haben die Räume gut genutzt, und endlich war auch mal der Abschluss da.“ In der Tat. Takashi Usami hätte die Sehnsucht nach dem ersten Führungstreffer seit dem 15. September (2:1 gegen Hoffenheim) nicht besser stillen können als mit diesem Vollspannschuss in den Winkel nach 51 Minuten. „Das muss ich mir gleich nochmal angucken“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. „Das war – glaube ich – ein Traumtor. Das ging so schnell, das habe ich gar nicht gesehen.“

Fortuna - Hertha BSC: die Fortunen in der Einzelkritik
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Foto: dpa/Marius Becker

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Fortuna bereits eine Rolle auf dem Rasen einnehmen müssen, die sie selten einnimmt: Sie gestaltete das Spiel. Grund dafür war die Gelb-Rote Karte gegen den Berliner Maxi Mittelstädt kurz vor der Halbzeit. „Der Platzverweis kam uns natürlich zugute, aber die Mannschaft hat das dann hervorragend umgesetzt“, sagte Funkel. Und auch sein Gegenüber Pal Dardai zeigte sich angetan davon, wie geduldig die Düsseldorfer blieben, mit Diagonalbällen immer wieder die Seite verlagerten und so die Herthaner gehörig ins Laufen brachten. Einer dieser Diagonalbälle von Adam Bodzek war dann auch die Initialzündung vor dem 1:0.

Der Führungstreffer brachte schließlich das schmerzlich vermisste Selbstvertrauen in die Aktionen der Düsseldorfer zurück. So ging dem Treffer von Rouwen Hennings ein lehrbuchmäßiger Angriffszug über Jean Zimmer und Matthias Zimmermann voraus. Nach dem 2:0 fügte sich die Hertha dann in ihr Schicksal. Benito Raman konnte nach seiner Einwechslung daher die Gunst der Stunde nutzen und bei den Treffern zum 3:0 und 4:1 endlich die Kaltschnäuzigkeit zeigen, die ihm zuletzt abhandengekommen schien. „Für Benito freut es mich besonders“, sagte Rutemöller.

Dass Raman nach seinem ersten Tor in die Arme von Funkel rannte, sah der Coach indes nicht als besondere Geste an: „Unsere Gemeinschaft benötigt keine Zeichen. Das gehört einfach dazu, weil wir ein verschworener Haufen sind.“

Zwar geht Fortuna aufgrund des Sieges von Hannover 96 als Vorletzter in die Länderspielpause, doch die Beteiligten waren sich einig, dass dieses 4:1 Signalwirkung haben wird. „Das kann enorm viel auslösen“, betonte Rutemöller. „Das fängt mit der Stimmung auf der Geschäftsstelle an. Das schwappt dann über. So ein Sieg befreit einfach. Und vor allem: Die Köpfe gehen beim Blick auf die Tabelle nicht noch weiter runter, sondern wir sind jetzt wieder dran.“

Dass die Fans mit dem Klassiker „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ bereits einen Auswärtssieg im kommenden Spiel forderten, brachte den glücklichen Sportvorstand nur noch mehr zum Strahlen: „Wie war das nochmal mit der rheinischen Mentalität?“

(erer)
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