2:2 gegen den Hamburger SV Eigentor von Klarer bringt Fortuna um den Lohn
Düsseldorf · Ausverkauftes Haus in Düsseldorf, eine prickelnde Tabellensituation – die Zutaten stimmten vor dem Zweitliga-Topspiel. Die Mischung auch, denn es war eine packende Partie, in der letztlich aus Sicht Fortunas nur das Ergebnis von 2:2 nicht stimmte. Der HSV hielt seinen Sieben-Punkte-Vorsprung.

Diese Noten haben die Fans und wir Fortunas Profis gegeben
Fortuna hatte es in der Hand, die Zweite Liga noch einmal spannend zu machen. Sie war dicht dran. Am Ende jedoch blieb die schwarze Serie bestehen, nach der die Düsseldorfer einfach kein Duell mit einer Spitzenmannschaft gewinnen können. Der Tabellendritte Hamburger SV nahm ein in der Entstehung etwas glückliches, aber sicher nicht komplett unverdientes 2:2 mit nach Hause und verteidigte so den Sieben-Punkte-Vorsprung auf die Rheinländer.
Never change a winning team – das war für Fortunas Trainer nach dem 5:2-Sieg in Rostock nicht möglich. Schließlich fielen im verletzten Andre Hoffmann und im gesperrten Jorrit Hendrix zwei der Gewinner von der Ostsee aus, doch immerhin behielt Daniel Thioune ansonsten alles beieinander, was irgendwie ging. Also schickte er erneut Routinier Rouwen Hennings als zweite Spitze und Ao Tanaka im Mittelfeld ins Rennen, obwohl der Japaner erst am Donnerstag von seiner Länderspieltournee ins Training zurückgekehrt war. Shinta Appelkamp, zweitbester Fortuna-Scorer hinter Dawid Kownacki, blieb zunächst draußen.
Thiounes Gegenüber Tim Walter wartete dafür mit einer personellen Überraschung auf. Sonny Kittel in der Startelf – das hatte es beim HSV mehr als vier Monate lang nicht gegeben. Der 30-Jährige schien schon so etwas wie ein Auslaufmodell zu sein, doch ausgerechnet zum Topspiel packte Walter den Mittelfeldspieler wieder aus, der wie kaum ein anderer beim HSV für aggressives Spiel und Auftreten bis an die Grenzen steht.

Das große Fortuna-Ostergewinnspiel
In puncto Aggressivität war es dann freilich einer der beiden, die neu ins Düsseldorfer Team gekommen waren, der die Grenzen überschritt. Nach nicht einmal drei Spielminuten legte der für Hoffmann aufgebotene Jordy de Wijs im Strafraum HSV-Stürmer Robert Glatzel. Den Foulelfmeter von Laszlo Benes wehrte Torhüter Florian Kastenmeier zwar ab, im Nachschuss machte Benes jedoch das frühe 0:1.
Ein Wirkungstreffer – so hofften zumindest die rund 15.000 Hamburger Fans auf der Gästeseite der Arena. Doch Fortuna schüttelte sich nur kurz und schlug zurück. Das erste Mal schon eine Viertelstunde nach dem Rückstand: Da fühlte sich nach einem Eckball von Felix Klaus offenbar niemand in der HSV-Deckung für Kownacki zuständig, der nahezu unbedrängt sein zwölftes Saisontor köpfen konnte.
Und nach einer knappen halben Stunde war die Partie sogar komplett gedreht. Hennings verlängerte einen weiten Ball per Kopf in den Lauf von Klaus, und der frühere Wolfsburger behielt allein vor Keeper Daniel Heuer Fernandes die Nerven – 2:1. Jetzt stand der Düsseldorfer Löwenanteil unter den 51.200 Zuschauern Kopf, und das wirkte sich auf das Spiel aus. Mittelfeld-Geschiebe? Komplette Fehlanzeige. Beide Teams marschierten derart drauflos, dass der Stempel „Topspiel“ endlich einmal gerechtfertigt war.
Fortuna musste allerdings auch marschieren, denn den Verwaltungsmodus durfte sie sich gegen die ungemein gefährliche HSV-Offensive nicht erlauben. Je länger es beim 2:1 blieb, gerieten die Gastgeber jedoch schon fast automatisch unter Druck; die Hanseaten erzwangen das einfach, aber Thiounes Truppe suchte weiter ihre Chancen.
Ein Eigentor war es schließlich, die den Hamburger Vorsprung in der Tabelle rettete. Im Laufduell mit Kittel wollte Klarer offenbar den Ball wegschlagen, lupfte ihn dabei aber unglücklich über Kastenmeier hinweg ins Netz. 2:2 – zu wenig für Fortuna, um eine echte Aufholjagd zu starten. Daran änderte auch die Gelb-Rote Karte gegen Javier Montero vom HSV (90.) nichts mehr.