1:7-Debakel für Fortuna in Frankfurt Funkel ist enttäuscht von seinem Team

Frankfurt am Main · Normalerweise stellt sich Fortunas Trainer stets vor seine Mannschaft. Nach dem desolaten Auftritt beim 1:7 in Frankfurt rückt Friedhelm Funkel aber ein Stück von seinem Team ab.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel war geschockt vom Auftritt seiner Mannschaft.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel war geschockt vom Auftritt seiner Mannschaft.

Foto: dpa/Arne Dedert

Am Ende mussten die Düsseldorfer froh sein, dass wenigstens der Negativrekord nicht fiel. Das 0:7 gegen den VfB Stuttgart 1986 hat somit weiter Bestand als höchste Niederlage der Fortuna in der Fußball-Bundesliga. Doch der Rekord wackelte am Freitagabend in Frankfurt gewaltig. Beim 1:7 gegen die Eintracht boten die Gäste eine völlig desolate Leistung und hätten gut und gerne noch tiefer untergehen können. Friedhelm Funkel, der eigentlich bekannt dafür ist, sich in jeder Lebenslage vor seine Mannschaft zu stellen, konnte nicht anders, als an diesem Abend von ihr ein Stück abzurücken: „Der Ärger und die Enttäuschung ist sehr, sehr groß“, sagte der Trainer. „Vor allem, weil es in keiner Weise zu erkennen war, dass die Spieler so eine schlechte Leistung abrufen. Damit habe ich als Allerletzter gerechnet. Dass es so krass werden würde, hätte ich mir nicht vorstellen können.“

Angeführt vom fünffachen Torschützen Luka Jovic zerlegte die Eintracht ihren Gegner über 90 Minuten nach allen Regeln der Kunst. Jovic und sein kongenialer Sturmpartner Sebastien Haller, der die anderen beiden Treffer beisteuerte, zeigten den Klassenunterschied am deutlichsten auf, den auch Funkel nicht leugnen konnte und wollte: „Wir haben von Beginn an viel zu ängstlich agiert. Mein Team ist dann von einer famos aufspielenden Eintracht deklassiert worden.“

„Einmal fühlen wie Brasilien“
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Was Jovic und Haller boten, danach lechzen Marvin Ducksch und Benito Raman: Kaltschnäuzigkeit. In Frankfurt war es wieder einmal Ducksch, der eine hundertprozentige Tormöglichkeit liegen ließ, als er frei vor Kevin Trapp am Eintracht-Torhüter scheiterte. Kurz vor der Halbzeit hätte der 1:3-Anschlusstreffer vielleicht nochmal eine Wende herbeigeführt. Der Trainer hat zumindest mit diesem Szenario geliebäugelt. „Ich habe in der Halbzeit offensiv gewechselt, weil ich gehofft habe, dass wir mit einem Tor ins Spiel zurückkommen können“, sagte Funkel. „Das haben wir nicht geschafft und dann hat sich die Eintracht in einen Rausch gespielt.“

Dass der eingewechselte Dodi Lukebakio zum zwischenzeitlichen 1:4 traf, war nur eine Randnotiz an einem „schwarzen Abend“, wie es Kaan Ayhan ausdrückte. Der Abwehrchef nannte sich selbst einen „Totalausfall“ und führte damit die Riege der Spieler an, die sich nach dem Debakel durch die Bank selbstkritisch präsentierten. „Alles andere wäre auch gelogen und eine Enttäuschung gewesen. Das ist das Wenigste, was man noch so einem Tag erwarten kann“, sagte Funkel zu den einsichtigen Worten seiner Spieler.

Bundesliga 18/19: Frankfurt - Fortuna: die Fortunen in der Einzelkritik
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Eintracht Frankfurt - Fortuna: die Fortunen in der Einzelkritik

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Ayhans Vorschlag, solch eine Partie vielleicht besser nicht zu analysieren, sondern einfach nur zu vergessen, will Funkel aber nicht nachgehen. „Nein, dieses Spiel muss analysiert werden“ sagte der Coach. „Es gibt Spiele, da gebe ich ihm Recht. Als wir 1:6 in Hannover gespielt haben, habe ich das geschluckt. Aber dieses Spiel wird gnadenlos analysiert.“

Alle Beteiligten forderten nach dem Spiel, nun noch mehr Geschlossenheit zu zeigen. Dass diese Phase nun ein Knackpunkt in der Saison in Bezug auf das Mannschaftsgefüge sein könnte, so weit wollte Funkel dann doch nicht gehen. „Ich weiß, wie die Mannschaft tickt, da brauchen wir keinen Beweis“, sagte er. „Aber wir müssen jetzt noch ein Stück enger zusammenrücken. Es wird berechtigte Kritik hageln.“

Der Trainer machte auf jeden Fall den Spielern aus der zweiten Reihe Mut, sich mit guten Trainingsleistungen einen Startelfplatz gegen den VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr zu sichern: „Nächste Woche ist jeder Einzelne gefordert, es besser zu machen. Vor allem die, die heute nicht gespielt haben. Die Chancen sind größer geworden, in die Mannschaft zu kommen gegen Wolfsburg. Heute hat kaum einer etwas dafür getan, am nächsten Wochenende wieder zu spielen – mit Ausnahme von Michael Rensing.“

(erer)
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